Rescue: Zeig's mir mit Gefühl. Janice Blendell

Rescue: Zeig's mir mit Gefühl - Janice Blendell


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ich bestelle uns etwas.“ Tom nahm sein Handy und bestellte eine kleine Auswahl an Gerichten.

      Es dauerte nicht sehr lange, bis der Lieferservice die bestellten Speisen brachte. Karen hatte in der Zwischenzeit den Tisch gedeckt und eine Kerze angezündet.

      Sie liebte romantische Abende, weil diese meistens mit exquisitem Sex endeten. Tom zeigte ihr, dass Sex mehr war als nur die Missionarsstellung. Sie ließ sich gelegentlich auch von ihm fesseln, und auch Sexspielzeuge baute er in ihr Liebesspiel mit ein. Sie vertraute ihm dabei blind.

      Bevor Tom am Montag das Haus verließ, bat er Karen darum, nach Feierabend seine Anzüge aus der Reinigung abzuholen. Sie versprach es, fuhr am frühen Abend zur Reinigung und gab dem Angestellten den Abholschein.

      Wenige Minuten später reichte er ihr die Anzüge über den Tresen. „Diesen Zettel haben wir in einer der Anzugtaschen gefunden.“ Er lächelte freundlich und reichte Karen das Stück Papier.

      „Danke“, sagte sie und lächelte zurück. Sie nahm die Anzüge und hängte sie in ihr Auto, damit sie nicht zerknitterten. Das Papier legte sie auf den Beifahrersitz und fuhr direkt nach Hause.

      Als sie am nächsten Morgen in ihr Auto stieg, sah sie den Zettel auf dem Beifahrersitz, den sie dort abgelegt hatte, und steckte ihn in ihre Handtasche. Im Büro hörte sie das Vibrieren ihres Handys und griff in ihre Tasche, um es herauszuholen, dabei zog sie den Zettel mit raus. Er fiel zu Boden und Karen warf einen Blick darauf.

      Es war eine Auftragsbestätigung für einen Tisch von der Firma Mysterious Design, deren Inhaber ein Ron Marshall war. Sie wendete das Papier, aber da stand nichts weiter drauf. Sie hatten sich doch erst neu eingerichtet und die letzten Möbel waren gerade vor kurzem geliefert worden.

      „Hm“, dachte sie laut. Sie war sich sicher, wenn Tom einen neuen Tisch bestellt hätte, hätte er mit ihr darüber gesprochen.

      Abermals schaute sie auf das Blatt in ihren Händen. Die Auftragsbestätigung war definitiv auf Tom ausgestellt. Sein Name stand handschriftlich geschrieben darauf und weiter unten war ein Stempel mit dem Firmenlogo, der Unterschrift des Inhabers und der von Tom.

      Am Abend suchte Karen im Internet nach der Firma. Sie wollte in Erfahrung bringen, was das für eine Tischlerei war, aber bis auf einen Eintrag im Firmenregister der Stadt konnte sie nichts finden. Es war schon fast Mitternacht, als sie zu Bett ging.

      Am Mittwoch gab es in der Kanzlei viel zu tun, denn eine Kollegin war im Urlaub, eine andere krank. Karen arbeitete die Mittagspause durch, in der Hoffnung, pünktlich aus dem Büro zu kommen, weil sie sich vorgenommen hatte, bei der Tischlerei vorbeizufahren. Sie war etwas neugierig, weil Tom ihr nichts von dem Tisch erzählt hatte, und weil der Name der Tischlerei ein wenig geheimnisvoll klang. Trotz ihrer Bemühungen musste sie noch eine Stunde länger im Büro bleiben, aber sie hoffte, dass sie noch jemanden in der Tischlerei antreffen würde.

      Nach der Arbeit stieg sie in ihr Auto und fuhr direkt aus der Stadt. Laut ihrem Navi musste die Tischlerei an der Auto Club Road in der Nähe des Minnesota River liegen. Es machte sie stutzig, dass eine Tischlerei so weit außerhalb lag.

      Nach ein paar Kilometern lenkte sie ihren Wagen auf eine lange Zufahrt, an deren Ende ein Landhaus mit einer Scheune stand. Sie bremste ab, dabei wirbelten ihre Reifen den Sand vom Weg auf und eine Staubwolke zog an ihrem Auto vorbei. Sie schaute sich um, aber nichts deutete auf eine Tischlerei hin. Prüfend schaute sie auf die Adresse.

      Sie parkte den Wagen, stieg aus und schloss die Tür. Langsam ging sie auf die Veranda des Landhauses zu. Auf einem kleinen Klingelschild neben der Tür stand der Firmenname. Mit leicht zittrigen Fingern drückte sie auf den Klingelknopf und einen kurzen Moment später waren feste Schritte zu hören und die Tür öffnete sich.

      Karen wäre fast einen Schritt zurückgestolpert. Sie riss erschrocken die Augen auf, als ein großer Mann vor ihr aufragte. Seine Statur ähnelte einem römischen Gladiator. Seine Augen waren stahlblau und bildeten einen starken Kontrast zu seinen kurzen, dunklen Haaren. Er musterte sie einen Moment mit einem Blick, der sich in ihre Augen bohrte. Karen fiel sein kantiges Gesicht auf, dem ein Bartschatten zusätzlich ein raues, maskulines Aussehen verlieh. Sie schätzte ihn auf Mitte, Ende dreißig. Er trug eine dunkle Jeans und ein schwarzes Longsleeve, unter dem seine Muskeln deutlich erkennbar waren.

      Karens Hände wurden feucht. Sie leckte sich unbewusst über ihre Lippen und fluchte innerlich. Was habe ich mir nur dabei gedacht, alleine hierher zu fahren?

      „Kann ich etwas für Sie tun, Mrs. …?“ Seine tiefe Stimme riss sie aus ihrer Starre.

      „Ja, äh … hi, mein Name ist Karen Waters und ich bin auf der Suche nach Ron Marshall.“ Ihre Stimme klang unsicher.

      Der Gladiator schien ihre Unsicherheit zu bemerken, denn seine Haltung lockerte sich. Er lehnte sich entspannt an den Türrahmen und antwortete freundlich: „Den haben Sie gerade gefunden.“ Sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln und ihre Anspannung ließ etwas nach.

      Sie hielt ihm den Zettel hin. „Ich habe den Auftragszettel bei den Anzügen meines Lebensgefährten gefunden. Ihr Firmenlogo und sein Name stehen darauf. Ich war etwas neugierig und wollte mir den Tisch ansehen, wenn das möglich ist?“

      Er nahm den Zettel und las den Namen. Irritiert schaute er wieder zu ihr und danach noch mal auf den Zettel. „Sie sind mit Tom Watts liiert?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

      „Ja, wir leben schon eine Weile zusammen.“

      „Kommen Sie rein, da können wir besser reden als hier draußen.“ Mit einer einladenden Handbewegung bat er sie in den Flur und schloss die Tür hinter sich.

      Karen drehte sich um. Ihr Herz klopfte.

      „Kommen Sie, wir gehen in die Küche.“ Er führte sie den Flur hinunter. „Ich bin gleich wieder bei Ihnen, bitte setzen Sie sich“, sagte er und rückte ihr einen Stuhl zurecht.

      Karen nickte und sah ihm nach, als er den Raum verließ.

      Ron lief über den Hof zur Scheune, in der Marc, sein Freund und Mitinhaber, an einem Andreaskreuz arbeitete. Mysterious Design stellte hochwertige und handgefertigte SM-Möbel her. Auch spezielle Kundenwünsche erfüllten sie.

      „In unserer Küche sitzt die Lebensgefährtin von Tom Watts“, sagte er gereizt.

      „Was? Du nimmst mich auf den Arm!“ Marc legte sein Werkzeug beiseite und sah Ron überrascht an.

      „Nein, das ist mein Ernst. Sie hat es mir eben gesagt. Sie kam mit unserer Auftragsbestätigung her.“ Ron hielt ihm den Zettel hin.

      Marc las den Namen und sah wieder hoch.

      „Sie hat den Zettel in seinem Anzug gefunden, ist neugierig geworden und wollte sich den Tisch ansehen“, fuhr er fort.

      Marc sah ihn ungläubig an und schüttelte verwundert den Kopf.

      Tom Watts war in ihren Augen ein Schläger und mittlerweile auch kein Unbekannter mehr in der BDSM-Szene. Mehr als einmal hatte er während einer Session die Kontrolle verloren. Er hielt sich nicht an die gängigen Regeln beim BDSM und spielte nach seinen eigenen Regeln. Er fand Gefallen daran, Frauen zu schlagen, zu misshandeln und für seine Befriedigung gefügig zu machen. Leider hatten Ron und Marc das zu spät erkannt.

      Neben der Werkstatt führten Ron und Marc auch einen privaten SM-Club im Keller des Landhauses. Beide legten sehr großen Wert auf die Sicherheit aller Beteiligten. Sie hielten sich streng an die SSC-Regeln, damit alles sicher, vernünftig und in beiderseitigem Einvernehmen geschah. Sessions von Neulingen fanden unter Beobachtung statt. So stellten sie sicher, dass sich alle an die SSC-Regeln hielten.

      Tom war vor einiger Zeit bei Ron und Marc aufgetaucht. Ein Mitglied des Clubs hatte Tom in einer Bar von der Tischlerei und dem Club erzählt. Erst hatte Tom sich nur nach den Preisen für die Anfertigung eines Bondagetisches erkundigt, wenig später hatte er einen Tisch in Auftrag gegeben. Ron hatte ihm damals schon gesagt, dass er viele


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