BattleTech Legenden 34. Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 34 - Blaine Pardoe


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Luft/Raumelemente verstärkt wurde, müssen wir davon ausgehen, dass diese Satelliten als erstes zerstört werden. Trotzdem sollten die Jungs und Mädels unseres Nachrichtendienstes schon Minuten nach der Landung fähig sein, uns ein akkurates Bild der Lage zu zeichnen. Außerdem werden wir einen Batchall durchführen, in der Hoffnung, dass sie uns ihre Verteidigung offenlegen.«

      Parkensen schüttelte den Kopf. »Sie scheinen unsere Daten falsch interpretiert zu haben. Die Parder reagieren nicht mehr auf unsere Batchalls. Sie glauben, uns geht die notwendige Ehre ab und wir korrumpieren ihre Traditionen zu unserem Vorteil.« Das Batchall war das Clan-Ritual der Kampfansage.

      Loren konnte verstehen, warum die Clanner so dachten. Auf der Kombinatswelt Wolcott hatten die Nebelparder den Kampf um den Planeten durch einen Hinterhalt verloren, der auf falschen Informationen basierte, die ihnen die draconischen Verteidiger beim Batchall gegeben hatten. »Die Clans werden vielleicht nicht antworten, aber Ihre eigenen Daten zeigen, dass sie Krieger, die eine Herausforderung aussprechen, weit mehr respektieren als Angreifer, die dies nicht tun. Letztere sind für sie nicht mehr als wertlose Banditen.«

      Er hielt den rotierenden Hologlobus an und drückte eine andere Taste. Die Landezone im Zentrum der riesigen Lagune Kurita Prime leuchtete grellrot auf.

      »Unser primärer Angriffsplan sieht vor, dass wir uns am Nordufer der Marionsee entlangbewegen«, stellte Oberst Stirling fest. Ein roter Pfeil bewegte sich entlang der vorgesehenen Marschroute. »Das ist der schwierige Teil, weil das alte Meeresbett, über das wir uns bewegen müssen, von Felsen und Sandlöchern übersät ist. Und lassen Sie sich von der Landenge hier drüben nicht täuschen. Sie sieht auf der Karte ziemlich breit aus - etwa vierzig, fünfzig Kilometer -, aber der einzige Durchgang, den wir tatsächlich benutzen können, ist ein Korridor von kaum drei Kilometern Breite - zwischen steilen Felsformationen. Der Rest des Isthmus ist praktisch undurchquerbar. Wir könnten da drinnen schnell in die Enge geraten, aber genau hier hoffe ich, die Parder zum ersten Mal zu stellen. Wir schlagen hart auf sie ein, dann umgehen wir sie, ziehen nach New Northwind hinauf, überqueren die Halbinsel, die den Isthmus formt, und steigen wieder hinab auf den alten Meeresboden, um sie von hinten und von der Seite anzugreifen. Danach stoßen wir weiter in Richtung ihres Stützpunkts vor und belagern ihn.«

      Parkensen betrachtete die Karte und schüttelte den Kopf. »Sie wollen Ihr Regiment auf die Kontinentaloberfläche bewegen? Den Daten zufolge, die ich gesehen habe, ist die Luft dort oben so dünn, dass sie nicht mehr atembar ist. Und es ist bitterkalt. Ihre Fahrzeuge und Infanterie würden da oben keine fünf Minuten durchhalten.«

      »Ihre Einschätzung ist durchaus korrekt, Sho-sa«, gab Stirling zu. »Ich zähle darauf, dass unsere Fahrzeuge den Isthmus halten, während wir die Halbinsel mit unseren BattleMechs überqueren. Anschließend teilen wir unsere Kräfte, um gleichzeitig den Flughafen und die Parderbasis anzugreifen.«

      Loren löschte den Globus und ersetzte ihn mit einem Bild des Nebelparderstützpunktes. Die Basis lag auf dem Boden eines massiven Beckens, das sich zur Kearnysee hin öffnete, die der Installation auf einer Seite Schutz bot. Auf den drei anderen Seiten erhoben sich steile, schwer zu überwindende Berghänge. Die Position war so hervorragend zu verteidigen, dass Loren die Karte nicht betrachten konnte, ohne wütend zu werden. Jeder Angreifer, der hoffte, diese Anlage überrennen zu können, war gezwungen, sich nahezu schutzlos den Gegenangriffen der in sicherer Deckung wartenden Verteidiger auszusetzen. Glücklicherweise sah sein Plan anders aus.

      »Unser Angriffsplan gegen die Basis ist zweiteilig. Die Parder haben sich mehr oder weniger ein Loch gegraben, indem sie ihren Stützpunkt unmittelbar ans Seeufer gelegt haben. Trotz der offensichtlichen Vorteile hat diese Lage einen schwachen Punkt. Die natürlichen Mauern beschützen sie zwar, aber für jedwede Aktivität außerhalb des Beckens macht es sie praktisch blind.«

      »Ihr Plan steckt voller Risiken«, erwiderte Parkensen.

      »Stimmt, Sho-sa. Das ist das Wesen unseres verdammten Gewerbes«, stellte Stirling fest.

      7

      Wildkatzbasis, Wayside V (Wildkatz)

      Äußere Peripherie

      2. Juni 3058

      Galaxiscommander Devon Osis stand am Kopf der Entladerampe des Landungsschiffs und wollte einen ersten Eindruck von Wildkatz, der momentanen Stationierungswelt Galaxis Taus gewinnen. Das einzig Bemerkenswerte an der trostlosen Szenerie war das kränkliche Grün des Himmels und die im Vergleich zur recycelten Atmosphäre auf dem Flug zu diesem abgelegenen Außenposten sehr viel dünnere Luft. Am Fuß der Rampe standen, flankiert von den umliegenden Lagerhallen und Gebäuden von Wildkatzbasis, die Offiziere der neuen Galaxis, seiner Galaxis. Stolz stieg in ihm auf.

      Während er langsam hinunterging, betrachtete er die Gesichter und gestärkten grauen Ausgehuniformen seines Befehlsstabes. Ein eisiger Windstoß traf ihn, als er sich der ersten Kriegerin näherte, die in Hab-Acht-Stellung wartete. Wie es sich für einen Parder-Krieger gehörte, trug auch Devon Osis seine graue Ausgehuniform mit Stolz, aufrecht und erhobenen Hauptes. Das Licht der orangeroten Sonne glitzerte dunstig auf der Oberfläche des nahen Meeres und erinnerte ihn, dass er kaum Erfreuliches über diesen Planeten erfahren hatte. Nach allem, was er wusste und jetzt auch sah, bot Wildkatz nur einen einzigen Vorteil - völlige Isolation. Von hier aus konnte er in Ruhe die endgültige Vernichtung der Novakatzen vorbereiten.

      Und Galaxis Tau war das perfekte Instrument für diesen Vernichtungsfeldzug. Sie bestand aus drei OmniMechsternhaufen. Zwei davon, der 101. Angriffssternhaufen und der 250. Sturmsternhaufen, hatten volle Sollstärke. Hinzu kam der viel kleinere 25. Einsatzsternhaufen. Er bevorzugte ihre wahren Namen: die Blutigen Krallen, die Nebelkiller und der Todesstoß.

      In den Lagerhallen von Wildkatz war genug Nachschub selbst für ausgedehnte Operationen der Einheit. Die der Galaxis zugeteilten OmniMechs waren brandneu, zum Teil handelte es sich um Prototypen, die außerhalb seines Clans noch nie aufgetaucht waren. Und wie zur Verstärkung dieser riesigen Kampfkraft wurde Galaxis Tau vom Kampfraumschiff Dark Claw begleitet. Der in der Hochzeit des Sternenbunds gebaute Zerstörer der Essex-Klasse verfügte über genügend Feuerkraft, um aus der Umlaufbahn eine ganze Stadt zu vernichten.

      Von Khan Lincoln Osis wusste er, dass die Mitglieder von Galaxis Tau bis heute noch nichts von dem Grund für die Aufstellung der Einheit oder ihrer aktuellen Mission ahnten. Sie waren aus dem Erbmaterial der besten Krieger gezüchtet, die an der Invasion der Inneren Sphäre teilgenommen hatten, aber kaum jemand wusste auch nur von der Existenz ihrer Galaxis. Seine Aufgabe war es, sie auf den bevorstehenden Einsatz vorzubereiten - auf die Vernichtung der Novakatzen. Und wenn das geschehen war, würde er sie in die Schlacht führen. Sie sind die Besten meines Clans. Zusammen mit meiner Kampferfahrung werden wir eine unschlagbare Kombination sein. Ein paar Monate, um ihre Fertigkeiten zu vervollkommnen und sie mit ihren Zielen vertraut zu machen, dann greifen wir die Novakatzen an und werden sie ein für alle Mal vernichten.

      Am Fuß der Rampe hielt er an und betrachtete die Kriegerin, die vor ihm stand. Sie war kahl, aber eine nähere Begutachtung zeigte ihm, dass ihr nicht nur das Haupthaar, sondern auch jede Gesichtsbehaarung fehlte - Augenbrauen, Wimpern, alles. Ein dunkelgraues Dornenkronenmuster spannte sich in zarten Linien um ihren Kopf wie eine Tätowierung und lag wie eine Zielsuchhilfe um ihr rechtes Auge. Natürlich handelte es sich dabei nicht wirklich um eine Tätowierung, sondern um ein Neuralimplantat, mit dessen Hilfe seine Trägerin auf einen Neurohelm verzichten konnte. Die chirurgisch implantierten Schaltkreise verbanden sie drahtlos mit dem Bordcomputer ihres Mechs und speisten ein computergeneriertes Bild des Gefechtsfelds in ihr Gehirn, das ihr bei Zielerfassung, Waffeneinsatz und Steuerung der Maschine half. Eine so junge Kriegerin mit einer dieser bioelektrischen ›Tätowierungen‹ zu sehen, bezeugte ihre ungewöhnliche Aggressivität.

      Auf ihrem Kragen waren die Abzeichen eines Sterncolonels der Blutigen Krallen zu sehen, und unter einem Arm trug sie den Kodaxstab der Galaxis, dessen Speicherchips die Einheitsgeschichte enthielten. Der Stab bedeutete für die gesamte Einheit, was das Kodaxarmband dem einzelnen Krieger galt. Hinzu kam ein mit den Rangabzeichen am Kragen eines Offiziers verbundener Kommunikator. Mit dem Stab konnte der Galaxiskommandeur sich direkt und unmittelbar mit seinen Untergebenen in Verbindung setzen.

      Aus


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