BattleTech Legenden 34. Blaine Pardoe
wollen keine wertvolle Zeit verlieren. Wir bezahlen alle Reisekosten innerhalb der Inneren Sphäre. Außerhalb stellen wir Ihnen gegen einen bescheidenen Tagessatz die benötigte Technologie zur Verfügung.«
Stirling wedelte mit dem Zeigefinger. »Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, Sho-sa. Die Verhandlungen sind erst vorbei, wenn wir das sagen.«
Horner senkte leicht den Kopf. »Ich wollte Sie weder beleidigen noch den Dingen vorauseilen, Oberst Stirling. Ich habe nur angedeutet, dass wir bisher bei den Verhandlungen noch auf keine ernsthaften Problempunkte gestoßen sind.«
»Der Tag ist noch jung, Lassie«, erwiderte Stirling mit ihrem katzenhaften Grinsen.
»Was uns zu einem anderen Punkt bringt, der, was uns betrifft, von erheblicher Bedeutung ist«, stellte Oberst Senn fest. »Und das ist die Rolle des VFB bei dieser Mission. Die Northwind Highlanders müssen die volle Kontrolle über die Operation behalten und dürfen an keine Anweisungen eines Vertreters des Verbindungsbüros für Berufssoldaten gebunden sein. Wir werden zu weit entfernt vom Hauptquartier und einer realen Befehlsstruktur operieren, um eine derartige Konstruktion zuzulassen.«
»Außerdem«, setzte Stirling hinzu, die es wie üblich zu genießen schien, für Spannungen zu sorgen, »wollen wir keine Ihrer ISA-Typen im VFB-Team. Das Letzte, was wir gebrauchen können, sind Kommandosoldaten, die mitten in der Schlacht versuchen, das Kommando zu übernehmen.«
»Das ist ein schwieriges Thema«, erwiderte die draconische Verhandlungsführerin vorsichtig. »Die Funktion des VFB besteht darin sicherzustellen, dass Sie die Ziele des Kombinats nach besten Möglichkeiten verfolgen.«
Diese Unterstellung ließ sich William MacLeod nicht gefallen. »Wir sind keine grünen Kadetten, Sho-sa Horner. Sie rekrutieren die Northwind Highlanders. Wir gehören zu den besten Einheiten in der Inneren Sphäre.« Sein Tonfall ließ selbst die Präzentorin unsicher auf ihrem Platz herumrutschen. »Einen Wachhund dabei zu haben ist eine Sache, einen Boss eine ganz andere.«
»Ich verstehe, ehrwürdige Oberste.« Ruth Homer setzte ein unergründliches Lächeln auf. »Der VFB-Repräsentant wird Sie als Berater und Beobachter begleiten. Er oder sie wird keine Autorität über Ihre Truppen auf Wayside V haben, solange Sie sich an die Bedingungen des Kontrakts halten. Er wird jedoch in Begleitung einer Kompanie draconischer Soldaten reisen, um Ihnen auf jede mögliche Art zur Seite zu stehen.«
Stirling zog die linke Augenbraue hoch und lehnte sich vor. »Für mich hat sich das nach einem Zugeständnis angehört.«
»So ist es«, bestätigte Horner. »Solange Sie mit dem Angebot des ursprünglichen Kontraktvorschlags einverstanden sind.« An ihrem Tonfall war zu erkennen, dass sie keine weiteren Verhandlungen wünschte.
»Der Preis war zu keiner Zeit ein Thema, Sho-sa«, erwiderte Oberst Cochraine. »Sie werden feststellen, dass den Highlanders Selbständigkeit wichtiger ist als Geld. Wir haben unsere eigenen Beweggründe für den Kampf. In diesem Fall erkennen auch wir, dass die Clans eine klare Bedrohung für unsere Heimatwelt darstellen. Nicht akut, aber in Zukunft.«
»Darf ich dann fragen, wie der nächste Schritt zu Ihrer Annahme des Kontrakts aussieht?«
»Eine schnelle Abstimmung, in Wahrheit nur eine Formalität. Da wir vier alle eine Annahme befürworten, könnte nur eine einstimmige Ablehnung durch die Versammlung den Kontrakt noch kippen. Und die wird es nicht geben.«
»Ausgezeichnet. Welche Regimenter haben Sie für den Einsatz ausgesucht, damit ich weiß, was ich in die endgültige Version des Kontraktdokuments einsetzen muss?«
»Stirling‘s Fusiliers werden den Angriff anführen«, teilte Oberst Senn ihr mit. »Das Befehlsbataillon von MacLeods Highlanders wird ihnen 36 Tage später als Entsatz- und Garnisonseinheit folgen. Stirling wird sich um diesen Garnisonssternhaufen kümmern, der dort Wache schieben soll, und MacLeods Leute werden bei Bedarf bei den Aufräumarbeiten helfen - ansonsten können sie die Fusiliers ablösen und auf den Heimweg schicken. Diese Nebelparder dürften dem, was wir ihnen entgegenwerfen, kaum gewachsen sein.«
4
Das Fort, Tara, Northwind
Chaos-Marken
14. Mai 3058
Major Kurt Blakadar, kommandierender Offizier des 2. Bataillons der Fusiliers, der Black Adders, betrat Lorens Büro als erster. Er war hoch aufgeschossen und trug das hellbraune Haar in einem Bürstenschnitt, der half, sein wahres Alter zu verbergen. Außerhalb des Mechcockpits trug er eine Lesebrille, so auch jetzt zu der von Loren einberufenen Offiziersbesprechung.
Blakadar ignorierte Kapitän Colin Lovat, der am hinteren Ende des kleinen Konferenztisches saß. Colins kurz zuvor erfolgte Beförderung zum Nachrichtenoffizier war in den Augen der älteren Stabsoffiziere eine ebenso unerwünschte Veränderung wie die des ChefTechs.
Loren versuchte, es zu übergehen und sich auf die an stehende Aufgabe zu konzentrieren. Mitch und Colin waren beide gute Offiziere. Sie ließen sich nicht auf Intrigen und Ränkespiele ein. Sie beherrschten ihr Metier. Wenn Blakadar und Craig wirklich etwas an den Fusiliers lag, warum blieben sie dann auf eingefahrenen Gleisen und handhabten alles so wie gehabt?
Er setzte sich an seinen üblichen Platz, als Major Cullen Craig ins Zimmer trat. Cullen war viel kleiner und breitschultriger als die beiden anderen Majore. Der Kommandeur des 3. Bataillons strahlte eine fast greifbare Arroganz aus. Er sah Blakadar offen in die Augen und lächelte dünn, wie über einen Witz, den nur sie beide kannten. Loren wusste, dass diese kleine Szene für ihn arrangiert war, aber was ihn betraf, mochten die beiden ruhig noch ein paar Sekunden glauben, die Oberhand zu haben. Sie würden sehr schnell herausfinden, dass unter seinem Befehl kein Platz für machtpolitische Spielchen war. Es wurde Zeit, sie an Rang und Position, Ehre und Pflicht zu erinnern.
»Ich gehe davon aus, dass Sie beide meine Reorganisations- und Gefechtspläne durchgesehen haben.«
Kurt Blakadar sah zuerst zu Mitch Fraser, dann zu Loren, dann zuckte sein Kopf zu Major Craig herum, auf dessen Gesicht derselbe entgeisterte Ausdruck stand.
»Major, ich gehe davon aus, dass Sie unseren ChefTech entlassen, bevor wir mit der Besprechung beginnen?«
Loren schüttelte den Kopf. »Nein, Major. Kapitän Fraser wird dieser Besprechung beiwohnen.«
»Sir«, unterbrach Craig. »Mitglieder des technischen Stabs haben noch nie an unseren Stabsbesprechungen teilgenommen. Ich weiß, Sie arbeiten sich noch ein, das konnten Sie nicht wissen.«
»Tatsächlich bin ich mir dessen absolut bewusst«, stellte Loren gleichmütig fest. »Ich habe mich entschlossen, Kapitän Fraser zu dieser Besprechung hinzu zu ziehen, weil sie in enger Beziehung zu den Leistungen seiner Leute steht.« Die beiden Majore warfen sich einen schnellen Blick zu, sagten aber nichts.
»Also dann, wie sieht es mit dem BattleMech-Umverteilungsplan aus? Gibt es irgendwelche Punkte, die wir diskutieren sollten, bevor wir die Startvorbereitungsphase einleiten?« Loren und sein ChefTech hatten bis in die frühen Morgenstunden an der Umverteilung gearbeitet. Der Plan stammte von Loren, aber Mitch war derjenige, der ihn auf dem Papier und in der Wirklichkeit umsetzen musste.
Wieder ergriff Craig das Wort und rückte dabei seine Brille zurecht. »Bei allem Respekt, Major Jaffray, aber Blacky und ich finden es nicht ratsam, gerade jetzt neue Mechs zuzuteilen. Manche unserer Leute werden keine Zeit haben, sich mit ihren neuen Maschinen vertraut zu machen. Wir würden vorschlagen, statt dessen ein paar der zusätzlichen Feldwartungseinheiten aus den Landungsschiffen zu nehmen und den gewonnenen Laderaum mit zusätzlicher Munition zu füllen. Damit würden wir Oberst Stirlings Vorgaben gemäß Ihres Berichts ebenfalls erfüllen, und würden uns das ganze Hin und Her mit der Ausrüstung sparen.«
Eine lange Pause folgte. Loren stand auf und wanderte durch das Zimmer, umkreiste den Tisch wie ein Raubvogel auf der Suche nach Beute. »Kapitän Fraser, Sie haben die vorgeschlagenen Zuteilungen durchgesehen. Stellen die notwendigen Arbeiten den technischen Stab vor irgendwelche Schwierigkeiten?«
Mitch Fraser stützte sich auf die Ellbogen, die Hände