BattleTech Legenden 34. Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 34 - Blaine Pardoe


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Gelegenheit.«

      Loren betrachtete die Daten. Die Mechs waren ältere Clan-Modelle. Das machte sie nicht weniger tödlich, aber es waren zumindest nicht die hochmodernen OmniMechs, mit denen die Fronteinheiten der Invasoren ausgerüstet waren. Als er sich die Geländekarten von Wayside V ansah, weiteten sich seine Augen ungläubig. Diese Daten müssen falsch sein. So sieht keine Welt aus.

      Ruth Horner sprach weiter. »Wie Sie inzwischen sicher bemerkt haben, stellt die Oberfläche von Wayside V eine Herausforderung ganz eigener Art dar. Irgendwann in der planetaren Geschichte muss es zu einem Meteor- oder Kometeneinschlag gekommen sein, der die oberen Atmosphärenschichten praktisch völlig vernichtet hat. Die Kontinente wurden sterilisiert und sind bis heute äußerst kalte, luftleere Felsebenen. Die ehemaligen Meere wurden zu den einzigen Gebieten, in denen es noch Leben gab. Als der Wasserspiegel sank, wurde ein Leben auf den Kontinenten unmöglich. Nur die tiefsten Senken der ehemaligen Meeresböden enthalten noch Wasser; der Rest der ehemaligen Ozeane stellt die einzigen bewohnbaren Regionen des Planeten. Die Parder haben ihre Installationen in einem dieser ausgetrockneten Meeresgebiete aufgebaut, am Ufer einer der wenigen noch existierenden Wasserflächen.«

      Mulvaney beugte sich vor und flüsterte in Lorens Ohr, während dieser auf den Monitor starrte. »Die ganze verdammte Welt ist auf den Kopf gestellt. Mechs könnten zwar auf den luftleeren Kontinenten operieren, aber es brauchte nur einen Cockpittreffer, und du wärst innerhalb von Minuten Geschichte.«

      »Ein einzigartiges Gefechtserlebnis«, flüsterte Loren zurück.

      »Und das ist ein Meisterstück der Untertreibung«, erwiderte Chastity Mulvaney.

      3

      Das Fort, Tara, Northwind

      Chaos-Marken

      13. Mai 3058

      Loren Jaffray schaufelte die Berichtsausdrucke, die er auf dem Tisch in einer hinteren Ecke des The Pub ausgebreitet hatte, der sein inoffizielles Büro geworden war. Die kleine Gaststätte, die auch als Offiziersclub der Highlanders fungierte, war einer der wenigen Orte innerhalb des Forts, an denen er sich besonders wohlfühlte. Die dunkle Holztäfelung und die vom Zahn der Zeit gezeichnete Einrichtung gaben ihm ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Möglicherweise lag es daran, dass er sich hier zum ersten Mal darüber klar geworden war, dass sein Platz bei den Northwind Highlanders war. Und ebenso verwurzelt im The Pub, wie dieser in Herz und Hirn der Highlanders war sein Bartender.

      Mr. Pluncket brachte ein Pint Northwind Red herüber, und humpelte heftig mit seinem künstlichen Bein. Loren war so in seine Arbeit vertieft, dass er erst aufblickte, als er fühlte, dass der alterslose Bartender und frühere Truppführer ihm über die Schulter sah. »Wir kennen uns schon eine ganze Weile, nicht wahr, Laddie?«

      »Ja, Mr. Pluncket, das kann man sagen. Sie waren einer der Ersten, die ich kennengelernt habe, als ich nach Northwind kam.« Loren wusste, dass Pluncket auf irgendetwas hinauswollte.

      »Und wir sind Freunde, stimmt doch?«

      Loren nickte. Die beiden hatten Seite an Seite gegen die VerCommies gekämpft und dabei vielen in MacLeods und Stirlings Regimentern das Leben gerettet. »Ja, Sie sind einer von einer Handvoll Menschen, die ich als meine Freunde bezeichnen würde.«

      »Dann können Sie mir vielleicht unter Freunden erklären, was, beim Heiligen Geist Richards, hier vorgeht!« Pluncket hob frustriert die Arme.

      Loren grinste und schüttelte den Kopf. Truppführer Pluncket war der selbst ernannte interne Nachrichtendienstoffizier der Northwind Highlanders - eine Plaudertasche. Er wusste alles über jeden. Die Verletzungen, die ihn aus dem aktiven Dienst geworfen hatten, steigerten seinen Wissensdurst nur noch mehr. »Ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen, Mr. Pluncket«, erwiderte Loren unschuldig.

      »Sie wissen verdammt genau, wovon ich rede. Der Raumhafen ist dichter versiegelt als eine Tonne Giftabfall. Am Versammlungsgebäude sind doppelte Wachen aufgezogen, und nicht einmal die Medienreporter kommen durchs Tor. Selbst im Innern des Forts sind Sicherheitsleute gesehen worden - fremde, nicht unsere eigenen. Aber niemand sagt auch nur ein Wort, obwohl ich weiß, dass die Versammlung drinnen berät. Ich denke, da läuft irgendeine Kontraktverhandlung ab, und ich möchte wissen, mit wem.«

      Loren verstand Mr. Plunckets Problem, aber nicht einmal für einen Freund konnte er die Vertraulichkeit der Versammlung der Krieger brechen. »Mr. Pluncket, Sie wissen genau, dass Geheimhaltung ab und zu nötig ist. Und möglicherweise legen Sie auch zu viel Gewicht auf ein paar Zufälle.« In Wahrheit hatte die Versammlung ihre Beratung über den Kontrakt mit dem Kombinat bereits abgeschlossen und die Frage zur endgültigen Beschlussfindung an die Regimentsoffiziere der Highlanders übergeben.

      Nachdem die Entscheidung, in formelle Verhandlungen einzutreten, einmal gefallen war, hatten die vier Regimentskommandeure jeweils die Vor- und Nachteile einer Annahme des Auftrags erwogen. Die 1. und 2. Kearnys waren die frischesten der vier Highlander-Regimenter, da sie seit über einem Jahr keinen Kampfeinsatz mehr mitgemacht hatten. MacLeods Regiment war während Northwinds kurzem Unabhängigkeitskampf gegen das Vereinigte Commonwealth schwer mitgenommen worden. Stirlings Fusiliers hatten in denselben Kämpfen ebenfalls herbe Verluste erlitten. Beide waren über Monate wiederaufgebaut worden, hatten verstärkt Neuzugänge rekrutiert und die Beute-Mechs der besiegten VerCom-Truppen als Nachschubquelle genutzt. Theoretisch konnte jedes der vier Regimenter die Mission annehmen, aber Loren war sich sicher, dass MacLeod nicht infrage kam. Für seine Leute war es noch zu früh, einen über Entsatz- oder Garnisonsaufgaben hinausgehenden Auftrag zu übernehmen. Dazu waren die neuen Rekruten noch nicht gut genug integriert. Blieben die beiden Kearny-Regimenter und die Fusiliers.

      »Ich will hoffen, es ist keiner dieser kleinen Miststaaten aus den Chaos-Marken«, fischte Pluncket weiter nach Hinweisen. Die Spaltung des Vereinigten Commonwealth und der kurze Krieg gegen die Häuser Marik und Liao hatten aus der ehemaligen Mark Sarna einen Schmelzkessel unabhängiger Systeme gemacht, die allesamt versuchten, eine eigene Identität zu bewahren und Versuche der verschiedenen Fraktionen abzuwehren, sie zu schlucken - sei es offen oder insgeheim. Pluncket sprach aus, was die meisten Highlander fühlten. Sie zogen es vor, sich aus diesen schmutzigen Kleinkriegen herauszuhalten. Die Highlander-Regimenter hatten eine lange, ruhmreiche Laufbahn hinter sich und sie wollten lieber in den Diensten eines der Großen Häuser zu Ehren zu kommen.

      »Truppführer, ich kann Ihnen - ohne gegen meine Schweigepflicht zu verstoßen - versichern, dass sich niemand hier in die Chaos-Marken einschiffen wird.«

      Truppführer Pluncket beugte sich über den Tisch, und Loren deckte die Logistiktabellen ab, an denen er gearbeitet hatte. »Mir kannst du es doch sagen, Laddie. Wen bewirtet ihr Offiziere da oben in der Versammlung?«

      Sein Tonfall war verschwörerisch, und er war so konzentriert, dass er die Gestalt nicht bemerkte, die sich ihm aus den Tiefen des schummrigen Schankraums näherte.

      »Vielleicht sollten Sie mich das fragen, Bartender.« Pluncket wirbelte beim Klang der Stimme herum, die er sofort als die Oberst Andrea Stirlings erkannt haben musste. Loren unterdrückte ein Grinsen beim Anblick des tiefrot anlaufenden dicklichen Bartenders, der sein Bestes tat, sich von dem Schock zu erholen. »Oberst Stirling, Ma‘am, ich hab dich nae reinkommen seh‘n, Lass.«

      »Ich habe die Hintertür benutzt«, stellte Cat Stirling fest und schob sich auf den Platz zwischen Pluncket und ihrem Stellvertreter. »Vorrecht des Rangs«, fügte sie leicht schneidend hinzu. »Und jetzt hätte ich gerne ein paar Minuten allein mit meinem SR. Regimentsangelegenheiten.« Pluncket neigte verstehend den Kopf und entfernte sich rückwärts von ihrem Tisch. Stirling ließ ihn nicht aus den Augen, bis der Mann außer Hörweite war, dann drehte sie sich zu Loren um. »Erinnern Sie mich, dass ich Ihnen erzähle, wie er sein Bein verloren hat. Aber jetzt möchte ich erst einmal wissen, was Sie über den Kontrakt denken, der uns da angeboten wird.«

      »Oberst, mehr als alles andere will ich gegen die Clans antreten und sie besiegen.«

      Stirling lächelte. »So sehr?«

      Zur Antwort nickte Loren nur einmal, langsam.

      »Ich auch. Sie wollen diesen


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