BattleTech Legenden 34. Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 34 - Blaine Pardoe


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und was auch immer sonst einzusetzen, um zu gewinnen.«

      »Politik?« Loren lachte leise und drückte sie liebevoll. »Wir greifen die Nebelparder auf einer isolierten Welt in der Äußeren Peripherie an. Da draußen gibt es keine Politik.«

      Sie hielt wieder an und nahm seine beiden Hände. »Hör mir zu, Loren. Mir ist es ernst. Du hast mir selbst von Craigs und Blakadars Manövern hinter deinem Rücken erzählt. Ich bin seit Jahren MacLeods Stellvertreterin. Glaub mir, auf einer Mission wird das noch weit schlimmer. Und wir wollen auch nicht vergessen, dass keiner von uns sonderliche Erfahrung im Umgang mit einem VFB hat. Du wirst politisches Geschick brauchen, um ihn dir vom Hals und aus dem Weg zu halten.«

      Loren sah ein, dass sie zumindest im Hinblick auf den Verbindungsoffizier für Berufstruppen recht hatte. Die Draconier teilten allen Söldnern, die sie anheuerten, einen Beamten zu, um über die Einhaltung ihrer Interessen zu wachen. Das Misstrauen Söldnereinheiten gegenüber war im Kombinatsmilitär noch immer beträchtlich, auch wenn Theodore Kurita keine andere Wahl hatte, als sie einzusetzen.

      Sie nickte mehr sich selber zu, als seinetwegen. »Vertrau mir, Loren. Und wenn du da draußen bist, weit weg von mir und Northwind und dem Rest der Highlanders, versuche dich daran zu erinnern, was ich dir hier gesagt habe.«

      Loren schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf, dann presste er sie an sich. »Keine Angst, Chastity Mulvaney Nebelparder hin, Nebelparder her, so leicht wirst du mich nicht los.«

      Dann lachten sie beide und wanderten Hand in Hand den schattigen, baumgesäumten Fußweg durch den Friedenspark entlang.

      6

      Landungsschiff Claymore, am Nadirsprungpunkt, s‘Gravenhage

      Draconis-Kombinat

      2. Juni 3058

      Das Innere der Claymore erschien seinen Insassen bereits eng und beklemmend, als das Sprungschiff mit der Fusiliers-Einsatzgruppe den Sprungpunkt von s‘Gravenhage an der äußersten Grenze des Draconis-Kombinats erreichte. Ihre drei Landungsschiffe der Overlord-Klasse, jedes beladen mit einem kompletten Bataillon BattleMechs und Wartungscrew, waren in den letzten Wochen stetig vorangekommen. Dank einer Kommandostrecke aus quer durch das Draconis-Kombinat postierten Sprungschiffen hatten die Fusiliers in dieser Zeit die Hunderte von Lichtjahren vom Northwind bis an den äußersten Rand der Inneren Sphäre zurückgelegt. Während Landungsschiffe nur für den Flug innerhalb eines Sonnensystems ausgerüstet waren, gestatteten die Sprungschiffe der Menschheit, die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen zu überbrücken. In den letzten Tagen hatte die Claymore am Spindelrumpf einiger dieser überlichtschnellen Raumschiffe angedockt.

      Eine solche Kommandostrecke war alles andere als alltäglich. Außer den Fürsten der Großen Häuser der Inneren Sphäre besaß fast niemand genug interstellare Raumschiffe, um sie für eine derartige Aufgabe abzustellen. Aber der Einsatz einer Kommandostrecke ermöglichte es, die sieben bis zehn Tage Wartezeit einzusparen, die ein Sprungschiff nach jeder Transition durch den Hyperraum benötigte, um seine Triebwerke wieder aufzuladen. An jedem Sprungpunkt konnten die Landungsschiffe der Fusiliers sich von ihrem Träger lösen und an ein anderes Schiff andocken, das für die nächste Etappe ihrer langen Reise bereitstand.

      Der Flug vom Northwind zum Nadirsprungpunkt seiner Sonne hatte zwölf kostbare Tage in Anspruch genommen. Aber Loren hatte diese Zeit genutzt, um die verschiedenen Einsatzpläne durchzugehen, in den mitgeführten mobilen Simulatoren zu trainieren und die Karte von Wayside V zu studieren, bis sie ihm so vertraut war wie die Heimatwelt der Northwind Highlanders.

      s‘Gravenhage lag fast 500 Lichtjahre von Northwind entfernt, aber selbst auf der anderen Seite der Milchstraße hätte Loren sich nicht seiner neuen Heimat ferner fühlen können. Wer konnte sagen, wie lange es dauern würde, bis irgendeiner von ihnen wieder die steilen, schweigenden Gipfel der Rockspire Mountains sah oder durch die alten Gassen Taras schlenderte?

      In der engen Mannschaftsmesse erinnerte sich Loren an den Prunk und die Feierlichkeiten ihrer Abreise - die prächtige Parade mit Tänzerinnen und dem Heulen der Dudelsäcke. Und die zahllosen Partys, die den Soldaten halfen, die unvermeidliche Anspannung beim Aufbruch zu einer neuen Mission abzubauen. Wie gut diese Operation auch verlief, tief im Innern wussten sie alle, dass manche Fusiliers nicht wieder zurückkehren würden.

      Loren hatte sich etwas aus dem Trubel zurückgezogen und seine Gedanken bei der Mission gehalten. Er konnte die eine Tatsache nicht vergessen, die jeden Kommandeur umtrieb: Kein Plan überlebt den Feindkontakt. Er blickte auf dem Sichtschirm der Claymore ins Weltall und fragte sich, was ihnen bevorstand.

      Das System von s‘Gravenhage am äußersten Ausläufer des Draconis-Kombinats war nicht nur ein Aufladestop für die Fusiliers. Hier trafen sie sich auch mit ihrem VFB, Major Eiden Parkensen, und einer Kompanie draconischer Soldaten. Sho-sa Parkensen, korrigierte Loren sich. Das Verbindungsbüro für Berufssoldaten war die Abteilung des draconischen Militärapparats mit Zuständigkeit für die Koordination zwischen Söldnereinheiten und den regulären VSDK. Außerdem stellte es sicher, dass Söldnereinheiten ihren Kontrakt erfüllten. Der VFB-Mann konnte Empfehlungen aussprechen und am Entscheidungsprozess teilnehmen, aber Loren wusste, dass Cat Stirling niemals einem Anderen die endgültige Autorität über ihr Regiment abtreten würde. Sie waren auf einer schwierigen Mission, und den Fusiliers war weitgehende Unabhängigkeit zugestanden worden. Noch nie hatte eine Einheit der Inneren Sphäre versucht, was von ihnen verlangt wurde - eine Clan-Welt jenseits der Grenzen des von Menschen besiedelten Weltraums anzugreifen und zu erobern.

      Ihre Kenntnisse über den VFB waren begrenzt. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte Parkensen bei verschiedenen Einheiten gedient, die in die Verteidigung gegen die Clan-Invasion verwickelt waren. Er war zu Beginn der Invasion, als die wahre Natur der Invasoren noch unbekannt gewesen war, mit dem 4. Pesht-Regiment auf Tarnby gewesen. Seine Einheit war in der Schlacht in der Tauchergrotte fast komplett aufgerieben worden. Er hatte zu der Handvoll Überlebender gehört, die noch evakuiert werden konnten.

      Er war zu medizinischer Behandlung nach Luthien gebracht worden, und ein Jahr später, beim gescheiterten Angriff der Nebelparder und Novakatzen auf die draconische Zentralwelt noch immer dort gewesen. Obwohl noch nicht vollständig genesen, hatte Parkensen sich freiwillig zum Kampf gemeldet, aber sein zusammengeflickter Grand Dragon war bereits nach wenigen Minuten von den Novakatzen überwältigt und auseinandergenommen worden. Von Theodore Kurita persönlich ausgezeichnet und befördert, hatte Eiden Parkensen einen neuen Posten beim 4. Alshain-Regiment auf Rubigen an getreten, nur Wochen vor einem Angriff der Geisterbären. Irgendwie hatte die Vorsehung Parkensen noch einmal verschont, und er war mit einigen der letzten Verwundeten, denen es gelang, das System zu verlassen, ins All geflüchtet.

      Seitdem hatte er in verschiedenen kleineren Garnisonen entlang der Clangrenze Dienst geschoben, ohne in weitere Gefechte verwickelt zu werden. Angesichts dieser Laufbahn fiel es Loren schwer, zu sagen, ob er es mit einem unfähigen MechKrieger zu tun hatte, der sich durch pures Glück über Wasser hielt, oder mit einem ausgezeichneten MechKrieger, der ein bemerkenswertes Talent hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Möglicherweise lag die Wahrheit irgendwo dazwischen. Zumindest hoffte Loren das.

      Die Ankunft Oberst Stirlings riss Loren aus seinen Gedanken. Ihr Overall trug die schwarzen Abzeichen ihres Rangs und ihrer Position als Regimentsführerin von Stirling‘s Fusiliers. Die Majore Craig und Blakadar folgten ihr. Die kleine Messe des Schiffs enthielt wenig mehr als einen Tisch und zwei Sitzbänke mit jeweils zehn Plätzen. Sie war eng und unbequem. Zudem lag sie knapp über dem Fusionstriebwerk der Claymore, dessen sanftes Pulsieren einen konstanten Hintergrund lieferte. Heute Abend aber trug die Fiberkarbontischplatte eine Decke, spezielles Porzellangeschirr für die beinahe schwerelosen Bedingungen an Bord des Schiffes - und Silberbesteck. Wenig genug, aber mehr war nicht drin. »Skipper Spillman hat mir mitgeteilt, dass die Fähre unseres Gastes gerade jetzt andocken müsste.«

      »Und der Ladestatus seines Sprungschiffs?«

      »Mit Lithium-Fusionsbatterien ausgerüstet, so wie unseres. Sie scheinen aufgeladen genug zu sein, um in ein paar Minuten mit uns zusammen zu springen.« Von nun an würden die beiden Schiffe gemeinsam reisen.

      »Theodore


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