Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Box 15 – Western - William Mark D.


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Mänenr standen da, wo Sie jetzt stehen. Einer von ihnen war Oregon Jack…«

      »Kennst du denn Oregon Jack?«

      »Ja.«

      »Woher?«

      »Ich habe ihn vor fünf Jahren in Saldup City gesehen, als er eine Schießerei mit einem Hilfs-Sheriff hatte.«

      »Weiter. Er soll also dabei gewesen sein.«

      »Er war dabei, Mister Baxter! Hier stand er. Da warf sich einer der Männer, ein großer, kräftiger Mensch mit massigem Schädel, breiter Brust und schweren Fäusten auf mich. Ich habe ihn abgefangen…«

      »Du hast ihn…«

      »Ja, ich steppte zur Seite und schlug ihm einen Haken in die Magengrube. Er knickte zusammen und preßte beide Hände vor den Bauch. Da wollte Oregon Jack schießen auf mich. Miß Jenny ließ sich im gleichen Moment hinter der Theke fallen, wo dieses Gewehr immer liegt. Um… mich zu retten…, tat sie das…«

      Die Stimme des Schwarzen erstickte. Ein Weinkrampf schüttelte den hünenhaften Körper des Mannes.

      »Sie… wollte mich retten…, ich weiß es…, kam hoch mit dem Gewehr, und der Revolver zuckte zu ihr herüber. Jack schoß sofort. Und sie fiel nach hinten. Ich hatte ja keine Waffe, sprang zu ihr. Als ich… mit dem Gewehr hochkam, war die Schenke leer! Ich rannte hinaus…, prallte da mit den beiden Cowboys zusammen und… ich weiß nicht genau, was dann weiter passierte.«

      »Das wissen wir«, sagte einer der beiden. »Und es tut uns leid.«

      »Was denn?« knurrte der Schwarze. »Ihr konntet doch nichts dafür.«

      Baxter rieb die Fäuste gegeneinander.

      »Oregon Jack! Sollte das möglich sein? Und zwei Kerle bei ihm? Fast nicht zu glauben! Der Halunke ist sonst immer nur allein.« Er sprach es wie zu sich selbst in die jetzt ein­getretene Stille hinein. Dann warf

      er den Kopf hoch. »Wer kommt mit?!«

      »Wir!« rief der rothaarige Vormann. »Holt die Gäule, Boys! In drei Minuten seid ihr vor dem Sheriffs Office!«

      Die Cowboys stürmten aus der Schenke zum Mietstall, um der Aufforderung ihres Vormanns nachzukommen.

      Auch der Schmied, der Butcher, der Schreiner und der Barbier erklärten, daß sie mitkämen.

      »Haben Sie gesehen, in welche Richtung sie geritten sind, Tom?« fragte Baxter den Neger.

      »Sie flüchteten nach Norden aus der Stadt.«

      Baxter krempelte sich den zerrissenen Hemdsärmel hoch und knurrte: »Man sollte das Galoppieren in der Stadt verbieten. Dann würde einem ein flüchtiger Bandit sofort auffallen, und jeder Bürger könnte ihn an der Flucht hindern. Aber da hier jeder seinen Gaul durch die Straßen dreschen kann, wie er will, kann einem ein flüchtiger Bandit ja nicht auffallen.«

      Die Männer gingen hinaus.

      Nur Doc Norton blieb zurück und sah sich den schwarzen Tom genauer an.

      »Kommen Sie mit hinüber. Sie haben ja mehr Risse im Gesicht, als die ganze übrige Bande zusammen. Das muß sofort bepflastert werden.«

      Als der Sheriff sah, daß auch der kleine dicke Barbier mitwollte, stieß er ihn im Laufen an.

      »He, wo willst du denn hin?«

      »Ich komme mit dir.«

      »Geht nicht.«

      »Wieso nicht? Ich bin Notdeputy bei dir!« Er keuchte weiter neben ihm her.

      »Sieh doch da hinüber!« rief ihm Baxter zu.

      Der Barbier warf einen Blick über die Straße und sah in der Tür seines Shops den Mayor stehen, dessen unrasierte rechte Gesichtshälfte noch weiß von Seifenschaum war.

      »Der kann warten!« gab er zurück und rannte weiter neben dem Sheriff her dem Mietstall zu.

      »Eine blöde Einrichtung, daß die Gäule alle im Mietstall stehen«, ächzte der vierschrötige Schmied.

      »Geht nicht anders!« rief ihm der Barbier zu. »Weil die neuen Häuser doch so nahe beieinander stehen mußten, daß kaum noch jemand einen eigenen Hof hat.«

      Minuten später preschte die Posse des Sheriffs aus der Stadt.

      *

      Die Tür des Doktorhauses öffnete sich, und der weißhaarige Negerhüne kam heraus. Mit gesenktem Kopf überquerte er die Straße.

      Auf den Vorbauten standen neugierige Frauen und sahen ihm voller Mitleid nach.

      Es hatte sich herumgesprochen, was geschehen war. Die Menschen waren wie gelähmt vor Schreck.

      Jenny Baxter sollte tot sein? Die frische, lebensfrohe Jenny Black, deren dunkle warme Altstimme und deren wohlklingendes Lachen noch jeder im Ohr hatte!

      Sie war ja selbst ein Stück Santa Fé gewesen, die bildschöne, heißblütige Saloonerin der »Fegefeuer-Bar«.

      Vor der Schenke standen mehrere Frauen. Als sie den Schwarzen kommen sahen, wichen sie zurück und machten ihm Platz.

      Der Riese schob die Pendeltür auseinander und sah seinen kleinen Sohn auf einem Hocker vor der Theke sitzen.

      Mit schleppendem Schritt ging der Alte vorwärts.

      Plötzlich blieb er stehen und sah auf die Stelle hinter der Theke, wo vor einer halben Stunde noch die Tote gelegen hatte.

      »Wo ist sie?« kam es heiser über seine Lippen.

      »Sie haben sie weggeholt.«

      »Wer?«

      »Mister Donegan und Mister Pratt. Der alte Simpson war auch dabei. Und der Mayor. Er war ganz blutig im Gesicht…«

      »Wer?« fragte Tom teilnahmslos.

      »Der Mayor.«

      Der Alte hob den Kopf. »Hat er auch etwa an der Rauferei teilgenommen?«

      Der Junge zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen.

      »Ich habe ihn nicht unter den Männern gesehen. Aber er kam vorhin schimpfend drüben aus dem Barbershop und hatte noch das Handtuch und das Rasiermesser in der Hand…«

      Es blieb eine Weile still zwischen Vater und Sohn. Dann sagte der kleine Sam leise:

      »Können wir sie nicht wiederholen, Dad?«

      Der Alte schüttelte den Kopf.

      »Nein, Sammy. Wenn der Mayor dabei war, dann war es in Ordnung.«

      Wieder war es still. Eine schwere Fliege zog brummend ihre Kreise um die Lampe in der Mitte des Schankraumes.

      »Was machen wir jetzt?« fragte der Junge.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete der Vater niedergeschlagen. »Ich kann es dir heute noch nicht sagen. Vielleicht finden wir eine andere Arbeit in der Stadt. Und wenn nicht – Miß Jenny hat uns ja zwei Pferde geschenkt – dann reiten wir eben so lange weiter, bis uns irgendwo jemand brauchen kann. Das Land ist ja groß genug.«

      Da fing der Junge leise an zu weinen.

      Der Alte holte ihn zu sich, und sie setzten sich beide nebeneinander auf eine der Bänke.

      Schließlich hob Sammy den Kopf und wischte mit seiner kleinen braunen Hand die Tränen aus den Augen.

      »Können wir nichts tun?«

      »Wie meinst du das, Junge?«

      »Ich meine, daß Oregon Jack gefaßt wird.«

      »Der Sheriff ist ja hinter ihm her.«

      »Mister Baxter ist sicher ein guter Sheriff, und ich will nichts gegen ihn sagen. Aber ich glaube nicht, daß er Oregon Jack fangen wird.«

      »Das müssen wir dem lieben


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