Die Diktatur der Triebe. George Lebelle

Die Diktatur der Triebe - George Lebelle


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Luftwaffe hatten sich abgestimmt, dass zunächst die Luftwaffe „reinen Tisch“ machen solle und danach Bodentruppen die letzten Marinestützpunkte erobern sollten.

      Um die Roboter aufzuspüren, wurden ab vier Uhr, es war noch vollkommen dunkel, 55 Kampfhubschrauber aus Hamburg eingesetzt. Die Piloten fanden schnell heraus, dass die Roboter die Lagerhallen bereits verlassen hatten und nach Südosten marschierten.

      Die Roboter hatten gelernt, Hubschrauber anhand ihres Wärmebildes auf drei Kilometer Entfernung zu erkennen und sie durch Beschuss mit Kleinstraketen oder durch Ausschaltung der Bordelektronik durch harte Hochfrequenzimpulse zum Absturz zu bringen. Nachdem vier Hubschrauber auf diese Weise abgestürzt waren, hielten die Piloten ausreichenden Abstand und nutzten Geländesenken zur Deckung.

      Die Inspekteure Eisner und Brandt unterrichteten dem Oberbefehlshaber KFB ab sechs Uhr halbstündlich über die Lage.

      Als dieser nach der Meldung um halb sieben wieder einschlafen wollte, presste sich Inge an ihn und wichste seinen Schwanz steif. In diesem halbschlafenden Zustand konnte sie sich sehr lange auf ihm austoben, bevor er spritzte. So war es auch dieses Mal.

      Hoch befriedigt sank sie von ihm, als wieder das Telefon summte.

      Luftwaffenchef Brandt meldete, die Aktion „Schiffe versenken“ sei erfolgreich abgeschlossen.

      „Wahrscheinlich hat kein Panzer, kein Flugzeug oder ein anderes Waffensystem der Alliierten die Schiffe verlassen.“

      „Das ist ja ganz ausgezeichnet, hervorragend!“

      „Danke, Oberbefehlshaber. Aber es gibt ein großes Problem mit diesen verdammten Robotern. Die müssen schon um zwei Uhr losmarschiert sein. Außerdem haben unsere Agenten vom Militärgeheimdienst berichtet, dass sich nicht nur von Hamburg Roboter nach Süden bewegen, sondern auch von Travemünde und Rostock. Vielleicht sind es mehr als 2000, wir wissen es noch nicht. Deren Zahl erscheint niedrig, aber Sie müssen berücksichtigen, dass denen eine Kampfkraft von gut 20.000 Soldaten entspricht.“

      „Ach, du großer Schreck! Kann man die nicht mit Raketen oder Napalmbomben ausschalten?“

      „Im Prinzip ja. Aber die erkennen unsere Hubschrauber und Flugzeuge, bevor diese überhaupt etwas abfeuern können. Wenn wir realistisch bleiben, ist es möglich, dass die Hälfte dieser Dinger Berlin erreicht. Bis dahin werden wir die Wachmannschaften am Abschirmring um Berlin weder verstärkt noch mit roboterbekämpfenden Waffen ausgestattet haben.“

      „Dann werden wir uns aus Berlin verabschieden müssen. Und Piepgen hat gesiegt.“

      „Ja.“

      Nach Beendigung des Gesprächs räusperte sich Inge.

      „Nimm es doch nicht so schwer, Liebling. Die Hauptsache ist doch, wir sind zusammen, wir lieben uns und wir werden noch etwas leben.“

      Sie wusste, dass er noch „einen Schuss draufhatte“.

      Kanzler Piepgen erfuhr an diesem frühen Morgen sexuelle Freuden.

      Weil er im Morgengrauen immer einen Ständer hatte, sorgte Lafontaine zuverlässig dafür, dass ein Weib neben ihm lag und er sich an ihr befriedigen konnte.

      Lydia, eine schöne Hure aus Weißrussland, hatte ihn fünf Mal abspritzen lassen, eine Leistung, für die Piepgen sich selbst bewunderte und Lydia bewog, ihn anzuhimmeln.

      Um halb acht wurde Piepgen durch Lafontaines Telefonanruf geweckt.

      „Meister, es gibt eine gute und eine sehr schlechte Nachricht. Was wollen Sie zuerst hören?“

      „Scheiße, schon keine ausreichende Nachtruhe. Was gibt es? Ach ja, zuerst die schlechte Nachricht.“

      „Alle Schiffe der Allianz und alle Waffensysteme an Land sind zerstört worden. Vorher ist unsere Luftabwehr ausgeschaltet worden. Vorerst wird es keine Unterstützung durch die Alliierten mehr geben. Es sei denn, Sie rufen deren Truppen herbei.“

      „Dann müsste ich ja die Macht mit denen teilen. Kommt nicht infrage. Was ist denn die gute Nachricht?“

      „Die Roboter sind auf dem Vormarsch. Einer ist verbrannt worden. Aber die haben vier Hubschrauber des Heeres abgeschossen. Die Roboter marschieren nun nicht mehr auf Autobahnen und breiten Straßen, wo sie von Weitem erkennbare Ziele wären, sondern vornehmlich auf Feldwegen und Landstraßen, Bäume und Häuser als Deckung nutzend. Das sind wirklich tolle Maschinen.“

      „Wann treffen die in Berlin ein und greifen die Militärringe an?“

      „Das hängt davon ab, auf wie viel Widerstand sie stoßen. Ich schätze, etwa morgen früh.“

      „Sehr gut. Und schicke mir heute Abend wieder Lydia.“

      „Sehr wohl, mein Führer!“

      Tatsächlich hatten die Kampfbomber in Bremerhaven und in der östlichen Umgebung von Bremen alles zerstört, was irgendwie nach wehrtechnischem Material aussah.

      Um fünf Uhr früh beschwerte sich der dortige US-Konsul beim Außenministerium in Berlin über die Bombardierung und Versenkung von Schiffen unter der Flagge der USA und drohte mit Vergeltung.

      Außenminister Steinmüller versuchte, den Konsul zu beruhigen. Es seien schon Maßnahmen gegen die „Aufständischen“ mit dem US-Botschafter besprochen und eingeleitet worden. Davon war lediglich wahr, dass sich der Außenminister beim US-Botschafter für die brüderliche Hilfe in Form der Kampfroboter bedankt hatte.

      Auch bei den Regierungen der sieben weiteren Mitgliedstaaten der „Allianz gegen linken Terrorismus“ hatten sich er und der „Herr Reichskanzler“ begeistert für die Waffenlieferung bedankt. Die Mitglieder dieser Allianz waren allesamt rechtsradikale bis faschistische Regierungen in Europa, Nord- und Südamerika.

      In Potsdam sahen sich KFB, seine Frau Inge und die Generäle Bilder des Militärgeheimdienstes aus Bremerhaven und dem Gebiet um Bremen an.

      „Das sieht ja aus wie in einem Krieg.“ KFB zeigte sich entsetzt.

      Die gesamte Kaianlage für Überseeschiffe samt Kränen, Schienen, Containerlagern und Hafenbecken glich einem Haufen von Schutt und Schrott inmitten von Wasserlöchern. Die zerschossenen, zerfetzten und ausgebrannten Schiffe glichen Skeletten aus Stahl, aber nicht mehr Seefahrzeugen. Zum Teil ragten nur noch Masten oder Kommandobrücken aus dem Wasser, zum anderen Teil waren die Schiffskörper zerbrochen oder auf die Seite gekippt. Andere wiederum waren durch die explodierte oder in Brand gesetzte Munition zu skurrilen Figuren zerschmolzen.

      Die Schneise der Verwüstung zog sich bis auf die offene See hinaus.

      „Mein Gott, das müssen ja fast hundert Schiffe gewesen sein.“ Inge war erschüttert. „Was hätten diese Waffen in der Hand der Marine für uns bedeutet? Den sicheren Tod.“

      Weitere Fotos zeigten auf den Straßen von Bremerhaven nach Süden zerstörte Kolonnen von LKWs und Schwertransportern mit Panzern, dem Erdboden gleichgemachte Lagerhallen und vernichtete Stützpunkte und Kasernen der Marine.

      In Zukunft müssen wir verhindern, dass Teile der Armee gegeneinander kämpfen können oder gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden, dachte Inge. Dazu müssten sich in einer derartigen Lage die Befehlsstränge gegenseitig blockieren. Das werde sie ihrem Karl-Friedrich, dem „Oberbefehlshaberchen“, in einer stillen Stunde beibringen.

      Fast einhundert Kilometer westlich von Berlin, nämlich in der Kleinstadt Braunlage, bekamen der Stadtrat, der Bürgermeister und die Einwohner nichts von den militärischen Wirren mit.

      Am späten Nachmittag hatte der Stadtrat mit einfacher Mehrheit beschlossen, dass sich Bürger und insbesondere die städtischen Angestellten und Beamten von nun an mit dem „Führergruß“ zu grüßen hätten, also mit der rechten Hand waagerecht zum Handkantenschlag nach rechts ausholend.

      „Im nächsten Monat wird das kontrolliert. Wer das nach


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