Zero Bone Loss: Knochenerhaltende Behandlungskonzepte. Tomas Linkevičius

Zero Bone Loss: Knochenerhaltende Behandlungskonzepte - Tomas Linkevičius


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wurde im Rahmen der zweizeitigen Operation beobachtet, dass sie von Knochen bedeckt waren, der jedoch nach prothetischer Belastung bis zum ersten Gewindegang des Implantats resorbiert wurde8,9. Somit kann der Knochenverlust an einem polierten Hals als nicht funktionelle Knochenresorption bezeichnet werden, weil die Resorption auftritt, ohne dass die Belastung auf den Knochen übertragen wurde. Dies wirft allerdings die Frage auf, wie die Belastung auf die ursprünglichen Brånemark-Implantate übertragen wurde, die alle poliert waren. Und: Wie wurden diese Implantate überhaupt osseointegriert, wenn poliertes Titan okklusale Belastungen nicht auf den Knochen übertragen und ihn so stimulieren kann, dass er erhalten bleibt? Die Erklärung lautet, dass diese Implantate zwar poliert (oder präziser: maschiniert) waren, der Anteil des Implantats, der sich im Knochen befand, jedoch Gewindegänge aufwies, die die Belastung auf den Knochen übertragen konnten.

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      Abb. 2-6 (a) Dieses Implantat auf Gewebeniveau wurde korrekt gesetzt. Der polierte Hals liegt suprakrestal. (b und c) Bei derart gesetzten Implantaten ist der krestale Knochen oft stabil und das periimplantäre Gewebe gesund.

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      Folglich lautet die erste Lektion bei der Etablierung von Behandlungskonzepten ohne Knochenverlust, Implantate mit poliertem Hals nicht unter dem Knochenniveau zu setzen, weil dadurch der Knochen im Halsbereich des Implantats verloren geht.

      Mikrospalt

      Während nicht alle Implantate einen polierten Hals besitzen, weisen alle zweiteiligen Implantate einen Mikrospalt bzw. einen Übergang auf, an dem das Implantat und das Abutment aufeinandertreffen. Dieser kritische Teil des Implantatdesigns ist entscheidend für die Knochenstabilität. Manche Zahnärzte bevorzugen einteilige Implantate, bei denen es keinen Mikrospalt gibt. Theoretisch sollte an einem einteiligen Implantat durch die Effekte der Implantat-Abutment-Verbindung kein krestaler Knochenverlust auftreten. Tatsächlich ist der Knochenverlust an einteiligen Implantaten nicht geringer, da ihr Design insofern nachteilig ist, dass sie nur mit zementierten Restaurationen kombiniert werden können. Hinzu kommt, dass sie einen Unterschnitt haben, der die Entfernung von überschüssigem Zement nach der Zementierung verhindert. Dieser Aspekt wird ausführlich in Kapitel 12 beschrieben.

      Der Mikrospalt wurde mit einem krestalen Knochenverlust in Verbindung gebracht. Alle modernen Implantate weisen einen Mikrospalt auf, da das zweiteilige Design eine flexible restaurative Behandlung ermöglicht und dem Zahnarzt viele Möglichkeiten für die prothetische Restauration bietet. Außerdem erlauben zweiteilige Implantate die Korrektur von chirurgischen Fehlern bei der Position und Ausrichtung des Implantats. Somit sind die Implantat-Abutment-Verbindung und der daher vorhandene Mikrospalt notwendige Merkmale moderner Implantate.

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      Bakterielle Kontamination

      Wie infiltrieren Bakterien ein Implantat, obwohl Implantate steril hergestellt werden? Bei zweiteiligen Implantaten ist eine innere Kontamination unvermeidbar, die bei verschiedenen Gelegenheiten entsteht: (1) während der Implantation, (2) während der prothetischen Phase und (3) während der Lockerung des Abutments nach einer gewissen funktionellen Belastungsdauer.


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