17. Mike Müller-Reschreiter
Der Krieg
Der Krieg reißt tiefe Wunden,
Er reißt das Land entzwei.
Er spaltet die Nationen,
den Führern ist es einerlei.
Mit Hurra folgen ihm die Massen
bis in den sicheren Tod.
Danach folgt das Erwachen
in ihrer großen Not.
Die Häupter feiern Siege,
die kleinen zahlen den Preis dafür.
Im Krieg gib es keine Sieger,
nur alle bezahlen dafür.
Die Zeit hat es bewiesen,
wenn das Elend uns erwischt.
Im Krieg gibt es keine Sieger
nur massenhaft Verlierer.
T.L. Hunter
© 2020 By Hunter Verlag
Verlagsauflage 1
https://www.facebook.com/mike.muller.reschreiter3194524
Umschlaggestaltung: Mike Müller-Reschreiter,
Michael Siffrin,
Azrael ap Cwanderay
Illustration: Mike Müller-Reschreiter
Lektorat, Korrektorat: Katinka Weisenheimer
Verlag: Hunter Verlag
Printed in Germany
ISBN: 978-3-947086-93-1
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Mike Müller-Reschreiter
17
Roman
Illustrationen von Mike Müller-Reschreiter
Dieser Roman basiert zum Teil auf wahren Begebenheiten. Personen und Namen, ausgenommen die des Protagonisten und enger Familienangehöriger, sind frei erfunden.
Foto Harry
Für meinen Großvater Harry Hebrank
1928 – 2015
Inhaltsverzeichnis:
Kapitel 1 (Grenzgänge!) 7
Kapitel 2 (Kohldampf!) 18
Kapitel 3 (Feuertaufe!) 32
Kapitel 4 (Alptraum! 43
Kapitel 5 (Der Auftrag!) 68
Kapitel 6 (Jänkendorf!) 82
Erinnerungen ... „70 Jahre später“ 92
Kapitel 7 (Niesky!) 99
Kapitel 8 (Der letzte Leutnant!) 133
(Gedicht: Der Ferne so nah) 141
Gegenwärtige Reflexionen 151
Kapitel 9 (Der versehrte Oberstleutnant!) 155
Kapitel 10 (Dachau) 184
... die Flucht aus Böhmen 1 195
Kapitel 11 (Die Kettenhunde!) 202
Kapitel 12 (Der Zimmerer!) 234
„... Flucht aus Böhmen 2“ 248
Kapitel 13 (Im Nirgendwo) 263
Kapitel 14 (Gefangennahme!) 298
Glosar: 329
Kapitel 1 (Grenzgänge)
Die Sonne hat sich in den letzten Tagen immer erfolgreicher durch das trübe Grau gekämpft.
Es liegt der Frühling in der Luft. Der Wind jedoch umweht uns weiter recht eisig. Die Bäume sind bereits mit Knospen übersät und Vögel singen ihre Freude darüber lauthals von den Ästen. Es wäre ein fast schon vollkommener Moment, würde mir nicht die Nässe so zusetzen. Ich liege zusammengekauert in einer Senke, in der sich das Regenwasser sammelt. Neben mir liegt Heinz, ein Schulkamerad und richtiger Freund. Er kaut nervös auf einem Zweig herum, während er durch den Feldstecher starrt.
„Und, siehst du was?“, frage ich ihn.
„Nichts! Nur Gestrüpp und kahle Bäume. Der Arsch der Welt und wir hocken uns hier blöde den Hintern breit!“
Ich bemerke, wie es in Heinz brodelt, da er sich, seit wir eingezogen worden sind, nichts sehnlicher wünscht, als dem Feind Auge in Auge zu begegnen. Was meine Meinung darüber ist, erzähle ich ihm lieber nicht. Seine Reaktion wäre sicher unschön. Mir kommt es gelegen, dass wir seit Wochen nur durch die Botanik ziehen, ohne dass wir in ein Gefecht geraten sind. So blauäugig bin ich schon lange nicht mehr wie einst, als wir nach der Schule ins Kino gingen, um die Wochenschau zu sehen. Da wurde nur heroisiert, denn die Realität sieht bei weitem anders aus.
Heinz hingegen ist linientreu, wie man zu sagen pflegt, und brennt darauf, seine Treue unter Beweis zu stellen. Als wir eingezogen wurden, hat man uns mehr schlecht als recht durch die soldatischen Einweisungen getrieben, damit wir so schnell wie möglich in den Krieg eingreifen können. Werner, ebenfalls ein Schulkamerad von mir, und ich haben danach einen Eignungstest für die Offiziersausbildung absolviert, den wir bestanden. Heinz hätte sich auch daran beteiligen können, doch er hat es für Zeitverschwendung gehalten, da er den praktischen Umgang mit einem Karabiner einer theoretischen Ausbildung vorzieht.
So hat es nicht lange gedauert und wir saßen auf der Ladefläche eines LKW's und fuhren von unserer Kaserne aus in Richtung Front. Lange waren wir nicht unterwegs. Die Kampflinie befindet sich bereits inmitten Deutschlands. Unser Haufen ist ein zusammengewürfeltes Absurdum aus Grüngesichtern zwischen fünfzehn und achtzehn Jahren. Ich bin gerade erst sechzehn, soll im Juli siebzehn werden und hoffe, diesen Geburtstag auch erleben zu dürfen.
Unsere Truppe untersteht Feldwebel Willy Gruber, Träger des Gefrierbrandordens, den er erhalten hatte, weil er den Russlandfeldzug mitgemacht hatte. Ebenso prangt das Eiserne Kreuz 2. Klasse und das Verwundetenabzeichen in Silber an seiner Uniform. Gruber lahmt etwas mit seinem linken Fuß, woraus ich schloss, dass er einen Oberschenkelschuss erlitten oder einen Splitter im selbigen Bereich seines Beines haben musste. Er ist sehr reserviert im Umgang mit uns. Nicht, was die Befehle betrifft, da ist sein Ton der eines Schleifers, rau und gnadenlos. Wir seien doch alle noch Küken, grün hinter unseren