Trau dich. Heike Malisic

Trau dich - Heike Malisic


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von Konsumschulden und Kreditkarten.

      Jetzt aber zu meinen beiden Scheiterhaufen.

      Unser ältester Sohn beantragte während seines Studiums BAföG. Wir wussten, dass unser Einkommen von vor zwei Jahren für diese Berechnung zugrunde gelegt wird. Da mein Mann in dem Jahr der Antragstellung einen erheblichen Gewinneinbruch hatte, stellte ich einen Antrag, bei dem das aktuelle Einkommen zugrunde gelegt wurde.

      Es hätte gereicht, das Einkommen meines Mannes neu zu berechnen. Das wusste ich nicht. Ich hatte den Aktualisierungsantrag für uns beide gestellt. Mein Einkommen hatte sich erheblich erhöht. Als ich diesen Fehler bemerkte, war die Widerspruchsfrist des Bescheids bereits abgelaufen. Unserem Sohn hätte richtig viel BAföG zugestanden. Ich hatte den Gesetzestext einfach falsch verstanden.

      Zwei Jahre später bekamen wir eine Betriebsprüfung. Die Dame vom Finanzamt fand heraus, dass mein Mann einem Subunternehmer, mit dem er eine Zeit lang zusammengearbeitet hatte, einige Tausend Euro zu viel gezahlt hatte. Der Subunternehmer hätte ihm die Mehrwertsteuer nicht in Rechnung stellen dürfen. Ich wusste das nicht, habe ihm sogar noch bei der Rechnungsstellung geholfen und das Geld ausgezahlt. Nach der Betriebsprüfung mussten wir diesen Betrag nochmals an das Finanzamt zahlen, weil der Subunternehmer die Mehrwertsteuer anscheinend nicht abgeführt hat.

      Zwei riesige Fehler, die uns viel Lehrgeld und mich ein paar schlaflose Nächte gekostet haben. Ich habe richtig mit mir gehadert. Gerade weil ich sonst so hundertprozentig richtig rechne.

      In solchen Situationen bin ich für meinen Mann dankbar. Er kümmert sich sonst eher wenig ums Geld. Nur in solchen Fällen zuckt er mit der Schulter und meint, was nicht zu ändern sei, akzeptieren wir so. »Wer weiß, wozu es gut ist. Und alles das, was uns zu Unrecht genommen wurde, werden wir an anderer Stelle wieder erstattet bekommen.«

      Beziehungsstau

      Unser Familienbrunch ist längst vorüber, da treffe ich meine Tochter nachmittags in der Küche und sage ihr, dass mir doch noch etwas eingefallen sei, bei dem ich versagt habe. »Ich wünschte, meine Beziehung zu Oma Marija wäre anders gewesen.«

      Die Beziehung zu meiner Schwiegermutter war nicht immer einfach. Wir hatten ziemliche Hochs und Tiefs miteinander. Ich könnte jetzt behaupten, sie sei schwierig gewesen, aber offen gesagt habe ich auf ihre Art auch nicht immer super reagiert. Ich bin dankbar, dass wir versöhnt waren, bevor sie für immer die Augen schloss. Ihre letzten Worte damals am Telefon waren: »Ach, Heikitsch (so nannte sie mich immer), ich freue mich ja so.«

      Ich war der Meinung, sie meinte damit ihre neu bezogene Wohnung in Bremen, in der sie seit zwei Wochen wohnte. Aber das war es nicht. »Ich freue mich, nach Hause zu gehen, zu Jesus, und dann auch Julian wiederzusehen.« Den Tod ihres Enkels hatte sie nie überwunden. Aber sie wusste, dass sie ihn wiedersehen wird. Das ist der Glaube und die Hoffnung der Gläubigen. Wir führten noch ein sehr emotional bewegendes Gespräch. Ich erzählte ihr, dass ich bereits den Zug gebucht hatte, um sie im nächsten Monat zu besuchen.

      Eine Woche später ist sie noch einmal umgezogen. In ihre himmlische Wohnung. Immer wenn ich an sie und unser letztes Gespräch denke, bin ich traurig, dass ich es nicht besser mit ihr hinbekommen habe. Dass wir uns oft gestritten und missverstanden haben.

      »Mama, hör jetzt auf, das tut dir nicht gut«, fordert meine Tochter mich auf, während mir die Tränen übers Gesicht laufen. Recht hat sie. Mir wird bewusst, dass die Dinge, bei denen ich gefühlt wirklich gescheitert bin, nichts mit durchgefallenen Prüfungen, verpatzen Vorträgen oder Fehlern in Buchhaltung zu tun haben. Ich bin eher an der einen oder anderen Beziehung gescheitert. Eine Freundschaft ist zu Bruch gegangen, das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter war oft angespannt, das zu meinem Vater auch. Unabhängig davon, welchen Teil der Schuld die anderen getragen haben: Für mein Verhalten bin und war ich selber verantwortlich.

      Ob irgendetwas von diesen Dingen »richtiges« Scheitern ist – ich weiß es nicht. Die meisten Beziehungen bestehen noch. Wo ich mich falsch verhielt, bat ich um Verzeihung.

      Ich glaube, Vergebung ist ein Schlüssel, wenn nicht sogar DER Schlüssel, um Scheiterhaufen anzuzünden. Die wichtigste Lektion dabei ist, sich auch selbst zu vergeben und den alten Kram nicht immer wieder aus der Versenkung zu holen. Meine Tochter hat recht. Ich höre auf, nach Fehlern meiner Vergangenheit zu suchen. Was passiert ist, ist passiert. Bei mir, bei Beate und bei dir.

      Egal, welche Scheiterhaufen sich in deinem Leben angehäuft haben: Zünde sie an. Vergib dir selbst, wo du Fehler gemacht, wo du versagt hast. Das brennt vielleicht eine Weile, aber dann ist es gut. Dann nimmst du einen Besen und kehrst die Asche weg. Und dann schaust du nach vorne.

      DAS IST UNS WICHTIG

      • Scham und Angst wollen dir einreden, es ist besser, du lässt es.

      • Selbstvertrauen wächst, je öfter du merkst, dass du dir vertrauen kannst, dass du die Fähigkeit besitzt, die gebraucht wird.

      • Jeder hat mal Selbstzweifel, das ist klar, aber die Grundeinstellung ist wichtig.

      • Je mehr negative Erfahrungen du gemacht hast, desto öfter solltest du gute neue Erfahrungen machen, die diese Verunsicherung widerlegen.

      • Gute Erfahrungen kannst du machen, indem du das Zaudern und das Warten überwindest und indem du gute Entscheidungen triffst; trau dich mal!

      • Trau dich, keine Perfektionistin zu sein. Warte nicht auf das perfekte Ergebnis und den perfekten Moment.

      • Es gibt Vergebung für deine Scheiterhaufen.

      • Frag dich nach schlechten Erfahrungen: Welche positiven Konsequenzen hat diese Situation?

Trau dich erfolgreich zu sein …

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