Nach vorne!. Stefan Reusch

Nach vorne! - Stefan Reusch


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und weißen Bändchen, hatte kurze weiße Hosen und Fußballstutzen an, blau-weiß, außerdem Fußballschuhe „adidas Uwe Seeler“, und ich fror. Ich überlegte kurz, zu winken, wieder zu winken. Vielleicht, dass der Kursleiter so wieder in Sichtweite käme. Oder mein Trainer. Ich stellte seufzend einen Fuß auf den Ball, ließ ihn unter den Gummistollen hin und her rollen. Das machte ein perlendes Geräusch, ein bisschen wie mit Käsekanten schnell auf ein Frühstücksbrett hauen. Ich dachte an Käsekanten, ans Abendessen.

      Ich hatte aber keinen Hunger. Ich zog die Stutzen hoch, über das Knie, es ging aber nicht, und da ich immer noch mit dem Fuß auf dem Ball war, rutschte ich auf dem Ball aus. Drei Stunden später würde meine Mutter mich ja abholen, drei Stunden später. Ich hatte leider kein Taschentuch dabei. Was soll ich machen, fragte ich mich. Was machte ich, fragt ihr mich. Was hast du denn gemacht, fragte meine Mutter mich, die ganze Zeit lang hier. Das war drei Stunden später. Ich sagte ihr: „Ich hab Schnupfen.“ „Ja, das sehe ich“, sagte meine Mutter und holte ein Taschentuch aus ihrer Manteltasche. Wie immer reckte ich ihr mein Näschen empor, schloss die Augen, erwartete das Wischtuch. „Das kannst du mal schön alleine machen, mein Großer“, sagte meine Mutter. Jetzt hatte ich aber schon „Doppelpass für Anfänger“ alleine gemacht. Ich wollte nicht „mein Großer“ sein. Ich schlotterte. Ich weiß nur noch, dass es mir im Auto meiner Mutter, einem VW-Käfer, schnell warm wurde, obwohl die Heizung so gut wie gar nicht funktionierte, das Gebläse aber war sehr laut. Später habe ich die Geschichte, da sie mich in einem allzu menschlichen Licht erscheinen lässt, ein bisschen anders enden lassen, beim Erzählen. Wider besseres Wissen. Aber lustiger, als Anekdote, nämlich so: „Was hast du denn gemacht“, fragte meine Mutter mich, „die ganze Zeit lang hier?“ Da habe ich gesagt, und so endet die zweite Anekdote: „Doppelpass für Anfänger, liebe Mutter, geht alleine nicht, da habe ich mich halt drei Stunden lang selber getunnelt.“

      Wie es auch immer gewesen sein mag, das Erlebnis entfernte mich für lange Jahre vom Fußballsport, vielleicht war es auch nur die mangelnde Spielpraxis, die uns einander entfremdete, nachher ist man ja nicht immer schlauer. Immerhin habe ich die Geschichte in eine Anekdotensammlung aufgenommen, was hätte ich sonst mit ihr tun sollen? Weiß der Deibel, wie es mit ihr weitergeht, jeder hat ja so Geschichten, die abgeschlossen scheinen, aber wie wird es insgesamt weitergehen? Dereinst? Fragezeichen. Drittens.

      3. Die dritte Geschichte ist erneut eine, die mir selbst zugestoßen ist, was sie als persönliche Geschichte qualifiziert. Sag ich nur noch mal, damit hier keiner rummault. Es ist dies eine Geschichte, die mir dieser Argentinier erzählt hat, den jeder kennt, der seinen Namen nicht vergessen hat. Dieser kleine, dicke Argentinier mit den freundlichen Augen, Diego Maradona. Ein Argentinier, wie gesagt. Er nahm Drogen, und vorher war er beruflich sehr stark als Fußballer eingespannt. Es war Maradona, meine ich. Es war ja schließlich auch in einem Maredo-Steakhaus, da lebte er damals, weil er eine Fleischdiät, um von den Drogen runterzukommen, machte, möglicherweise; aber er aß einen großen Salatteller, es ging ihm… Ich weiß es nicht mehr. Ich war so fasziniert von diesem Mann mit seinem längsgestreiften, hellblau-weißen Trikot, das über seinen Bauch spannte, der auf der Maredo-Steakhaus-Tischplatte auflag. Ich glaube, es war Maredo. Und eben Maradona. Die Geschichte war lustig, aber auch voller versteckter Trauer, ich muss auch heute noch verwundert den Kopf schütteln, warum er mir diese Geschichte erzählt hat, ausgerechnet mir, gut, ich habe auch mal Drogen genommen, zwischendurch, warum nicht, auch mal gemischte Salatteller. Sicher, auch ich kann insgesamt auf ein ehemaliges Fußballerdasein zurückschauen, gleich ihm, Maradona, mit Tore schießen und weiten Einwürfen, halt allem Drum und Dran, bloß Doppelpassversuchen gegenüber blieb ich zeitlebens skeptisch, mied sie, wich ihnen scheu aus, was soll’s, vorbei ist vorbei, ist ja auch egal, weil: Da war Maradona und da war diese zugleich lustige und traurige Geschichte, die er mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählte.

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