THE BOYS OF SUMMER. Richard Cox H.

THE BOYS OF SUMMER - Richard Cox H.


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er mit diesen Kindern sprach, dass er mit ihnen ein wenig seinen Spaß hatte.

      Er sah Bobby an. »Die Trainer von der Highschool sind schon hinter dir her? Dann musst du ja ein Supersportler sein.«

      Bobby grinste ein wenig dümmlich. Er schien etwas sagen zu wollen, verstummte dann aber.

      »Was machst du denn sonst so?«, fragte ihn Jonathan jetzt. »Gab es eine Menge Kinder in deinem Viertel?«

      »Ein paar. Die beiden Brüder, die ich kannte, hatten einen Pool. Also hing ich die meiste Zeit in ihrem Haus ab. Sie waren so ähnlich wie ihr.«

      »Hattet ihr einen Klub?«

      »Ich war in keinem Klub.«

      »Wir haben einen«, erklärte Jonathan stolz. »Wir nennen uns The Dragons. Wir sind vier Mitglieder, und Bobby ist der Präsident.«

      »Das habe ich mir schon gedacht.«

      »Was soll das heißen?«, fragte Bobby argwöhnisch.

      »Nur so eine Beobachtung.«

      »Was für eine Beobachtung?«

      »Ich konnte mir denken, dass du es nicht zulassen würdest, wenn jemand anders der Präsident eures Klubs wäre.«

      Bobby schaute nun zu Jonathan und dann wieder auf Todd. »Wir haben abgestimmt und ich habe fair gewonnen. Ich weiß nicht, was du damit sagen willst, aber ich denke, dass du dir allmählich Ärger einhandelst.«

      »Komm schon, Bobby«, sagte Jonathan. »So macht man sich keine Freunde.«

      »Ich glaube, dieser Typ will überhaupt keine Freundschaft«, knurrte Bobby. »Sieht eher so aus, als ob er Ärger sucht.«

      »Ich bin hier nicht derjenige, der seinen eigenen Freund so lange unter Wasser drückt, bis der fast erstickt«, wandte Todd ein.

      »Wir haben doch nur herumgealbert. Jonathan ist mein Kumpel.«

      »Das ist schön.«

      »Du bist neu hier«, fuhr Bobby fort. Er watete zu Todds Seite des Pools und kletterte dann hinaus. »Du bestimmst nicht, wie wir die Dinge hier regeln, und du hast uns auch nicht zu beurteilen.«

      »Vielleicht sollte ich besser gehen, damit deine Autokratie hier nicht infrage gestellt wird.«

      Bobby kam nun einen Schritt näher, bis nur noch ein Meter zwischen ihnen war. »Das wäre vielleicht besser, du Klugscheißer.«

      Vom Standpunkt der Selbsterhaltung her, wäre es für Todd wirklich besser, seine Niederlage einzuräumen und sich zurückzuziehen oder sich zu entschuldigen und zu bleiben, denn wenn er gegen diesen Typ kämpfen würde, dann würde er haushoch unterliegen. Bobby war gut drei Zoll größer als er und vielleicht dreißig Pfund schwerer. Außerdem war er wahrscheinlich auch ein besserer Kämpfer. Doch Todd wusste, dass er Bobby wahrscheinlich wieder begegnen würde, entweder während des Sommers oder danach in der Schule, und er konnte sich in der Öffentlichkeit nicht mehr blicken lassen, wenn er wusste, dass er vor diesem Schwachkopf gekniffen hatte. Die Leute würden doch denken, dass er entweder ein Feigling wäre oder dass er sich wegen seiner Kopfverletzung selbst isolieren würde, und beide Möglichkeiten waren nicht sehr angenehm.

      Zu Bobby gewandt, sagte er deshalb: »Vielleicht sollte ich aber auch einfach hierbleiben und sehen, was du dagegen unternimmst.«

      Überraschung zeichnete sich auf Bobbys Gesicht ab. »Was ich dagegen unternehme?«

      »Ja«, sagte Todd. »Ich mag es nicht, wenn man mich herumschubst.«

      Bobby kicherte. »Du hast wirklich Mut, das muss ich dir lassen.«

      »Ja, das stimmt.«

      »Den kannst du dir in den Hintern stecken.«

      Bobby stieß ihn gegen die Brust, und Todd wich zurück. Er konnte nicht mehr stoppen, der Pool war direkt hinter ihm, aber er fiel nicht hinein.

      »Fick dich ins Knie, du Schwachkopf!«, schrie er Bobby wütend an. Er drückte Bobby die Hände auf die Brust, aber ihn zurückschubsen zu wollen, war so, also ob man eine Eiche verschieben wollte.

      Bobby lachte. »Du bist ja echt ein Weichei.«

      »Wie du meinst, Schwachkopf.«

      Bobbys Augen weiteten sich, als ob Jalousien hochgingen. »Das war‘s«, sagte er und stieß Todd fest gegen die Brust, um ihn in den Pool zu stoßen.

      »Bobby, komm schon!«, versuchte Jonathan ihn zu besänftigen.

      Todd würde in den Pool fallen, er würde es nicht verhindern können. Aber während er in Richtung des Wassers gedrängt wurde, griff er nach Bobbys Armen, und durch die Wucht fielen sie beide über den Rand. Sie plumpsten ins Wasser wie ein Bulle, den man über Bord geworfen hatte. Arme flogen durch die Luft, dumpfe Schläge trafen auf Brüste, Arme und Gesichter. Und in einem kurzen unendlichen Moment spürte Todd eine enorme Energie durch seinen Körper fließen. Es wurde ihm plötzlich klar, dass es gar keine Rolle spielte, ob er blutete oder ob seine Nase zerschmettert wurde oder er einen Zahn verlieren würde. Er war bereits auf eine Art und Weise verletzt worden, auf die ihn kein Schlägertyp aus der Nachbarschaft verletzen könnte, und diese Verletzungen hätten ihn beinahe umgebracht. Aber er war nicht gestorben! Er hatte überlebt! Jetzt war er hier, zurück in der realen Welt. Was war da schon ein kleiner Schmerz gegen den Respekt, den er sich verdienen konnte, indem er sich verhielt wie ein richtiger Mann und diesem hirnlosen Schwachkopf eine anständige Lektion erteilte? Ihm wurde klar, dass jede Furcht, gegen diesen Typ zu kämpfen nicht durch Schmerz entstand, sondern lediglich durch die Vorstellung von Schmerz, und jeder Schmerz, der nicht durch eine lebensbedrohende Verletzung verursacht wurde, würde wieder verschwinden. Nichts, was dieser Junge ihm antun könnte, würde für immer andauern, nichts, außer wenn er Todd die Selbstachtung nahm.

      Er watete gerade durch das Wasser, als Bobby seinen Kiefer traf. Der intensive Schmerz brachte Todd beinahe aus der Fassung. Aber dann landete er selbst einen rechten Haken und Bobby wich zurück. Todd konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er es nicht gewöhnt war, getroffen zu werden.

      Hinter ihnen brüllte nun Jonathan etwas. Todd konnte ihn allerdings nicht verstehen, besonders, nachdem Bobby ihn so hart am Ohr getroffen hatte, dass es rauschte. Seine Hand fuhr an seinen Kopf, und die Welt wurde plötzlich grau. Angst überkam Todd, als er sich vorstellte, wie die weiße Leere wieder Besitz von ihm ergriff. Wenn er wieder dorthin zurückmusste, dann würde er ihr bestimmt kein zweites Mal entkommen können.

      Aber er musste nicht zurück. Er war immer noch im Pool. Und als Bobby wieder auf ihn eindreschen wollte, konzentrierte er seine ganze Kraft in seinen rechten Arm und schlug Bobby mitten auf die Nase. Er hörte daraufhin ein Geräusch wie knackende Handknöchel, und Bobby wich zurück. Er hielt seine Nase, als ob er fürchtete, dass sie gleich abfallen könnte. Blut sickerte zwischen seinen Finger hervor. Es lief in einem gewundenen Strom an seinem nassen Arm hinunter und tropfte dann in den Pool. Dort bildete es kleine rote Explosionen im Wasser.

      »So ein verdammter Mist«, schrie Bobby.

      Jonathan watete auf ihn zu und platschte dabei wie ein kleines Kind. Seine Stimme klang ängstlich. »Geht es dir gut? Bobby, bist du okay?«

      »Verdammt, das tut echt weh«, antwortete Bobby näselnd.

      »Ist sie gebrochen?«

      »Vielleicht.« Dann sagte er zu Todd: »Vielen Dank auch!«

      »Danke, dass du mich taub gemacht hast. Ich dachte, mir fallen gleich die Ohren ab.«

      Bobbys Blut tropfte immer noch in den Pool. Rote Blasen bildeten sich zwischen seinen Lippen und zerplatzten dann. Seine Augen waren schmal geworden, als ob er ihn drohend anblickte … oder als ob er lächelte.

      »Kannst du vielleicht mal nach meinem Ohr sehen, Jonathan?«, fragte Todd. »Ich möchte nämlich nicht, dass es in den Filter gesaugt wird, falls es abgefallen ist.«

      Jetzt ließ Bobby die Arme sinken und lachte laut


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