TRANSFORMATION (Euphoria Z 2). Luke Ahearn

TRANSFORMATION (Euphoria Z 2) - Luke Ahearn


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wie es aussieht, dampft er gerade ab.«

      Ben schlenderte vom Haus fort in Richtung Innenstadt. Er legte dabei aber keine Eile an den Tag und schaute sich auch nicht nervös um. Tatsächlich deutete alles darauf hin, dass er sich einfach so verzog.

      ***

      Ben beobachtete den Vorhang gespannt. Er hatte ihn wackeln sehen, oder war es nur Einbildung gewesen? Nein, schon wieder, ganz leicht … Kein Zweifel, an diesem Fenster im zweiten Stock stand jemand. Er wusste nicht, wer es war oder ob es sich um mehrere Personen handelte, aber er würde es bestimmt bald herausfinden. Er entfernte sich von dem Gebäude, um die Späher zu beruhigen und sie in Sicherheit zu wiegen. Ein wenig später, wenn sie nichts ahnten, würde er wieder zurückkommen und sich umschauen.

      Er ging nun durch die verlassenen Straßen mehrerer kurzer Wohnblocks, bis er wusste, dass sie ihn nicht mehr sehen konnten. Jetzt war es nicht mehr weit bis zum Zentrum im Tal, wo alle Straßen zusammenliefen. Zamfir lebte an der Ecke Van Beuren und Jefferson, also brauchte Ben nur ein oder zwei Karrees weiterzugehen, bis er sich auf gleicher Höhe wie der Innenstadtbezirk befand. Ein paar Blocks weiter sah er massenweise Leiber stehen. Sie bewegten sich langsam, stöhnten leise vor sich hin und verbreiteten einen grauenvollen Gestank. Ben blieb davon fast die Luft weg. Er zog sich den Kragen seines T-Shirts über die Nase und bog in eine Gasse ein. Vor ihm bewegte sich eine Handvoll Untoter, also drehte er wieder um, überquerte die Straße, auf der er gekommen war, und schlug sich zwischen die Häuser. Dabei kletterte er über Zäune und balancierte auf Mauern, bis er schließlich auf eine andere Straße stieß. Von dort aus entfernte er sich den Berg hinauf von Zamfirs Haus. Er passierte mehrere Straßen, in die er schon so manchen Blick geworfen hatte, wobei ihm sogar der eine oder andere mögliche Fang aufgefallen war. Allerdings wehrte er sich instinktiv gegen impulsives Handeln. Er bewies lieber Umsicht, indem er davon absah, jemanden aus seiner weiteren Nachbarschaft zu entführen.

      Er ging nun durch mehrere Wohnsiedlungen bergauf, bis die Luft langsam frischer wurde. Seit er von Zamfirs Adresse aufgebrochen war, hatte er keine Überlebenden mehr getroffen oder Leichen entdeckt. Schließlich fand er ein Haus, wo er ein wenig ausspannen und bis zum Sonnenuntergang warten konnte. Seine Nüsse hatten wehgetan, als er losgegangen war, und setzten ihm jetzt noch mehr zu. Die Schmerzen kamen mittlerweile in stechenden Schüben, die ihm schier den Atem raubten. In weiser Voraussicht hatte er eine großzügige Menge an Pillen aus Willows Vorratsbeutel mitgenommen. Im Stauraum des Busses lag allerdings immer noch knapp die Hälfte des Zeugs. Nachdem er noch ein paar Tabletten geschluckt hatte, schlief er auf dem Sofa des kleinen Bungalows ein.

      Ben wachte mit einem Ruck auf und fasste sich in den Schritt. Er verzog sein Gesicht, als er sich behutsam auf die Seite rollte, um sich im Dunkeln hinzusetzen. Dass es kalt in dem Haus war, linderte seine Hodenschmerzen ein wenig. Er tastete herum, bis er sein T-Shirt auf dem Boden fand, und nahm ein paar Pillen aus der Brusttasche. Nachdem er diese eingenommen hatte, legte er sich wieder auf das Sofa und wartete darauf, dass sie wirkten.

      Kurze Zeit später hörte man ihn in der Finsternis fluchen, denn er wollte eine Kerze anzünden, und brauchte eine Weile, um Streichhölzer zu finden. Danach fand er außerdem eine Schachtel mit pappigem Müsli und eine Flasche, die irgendeine übel riechende Brühe enthielt. Trotzdem trank er sie leer und verzehrte einen Teil der Zerealien, bevor er den Bungalow wieder verließ. Der Mond war aufgegangen, sodass Ben, während er mühsam und immer noch groggy nach dem langen Schlaf, die Straße hinunterging, deutlicher sehen konnte. Als er sich Zamfirs Haus näherte, ließ er die Müslipackung fallen. Vor dem alten und dunklen Gebäude stellte er sich an die gegenüberliegende Ecke und wartete. Der Bus parkte noch an derselben Stelle.

      In der Zeit, die er sich zum Überlegen genommen hatte, war er zu dem Schluss gelangt, weiterzuziehen sei am besten, und deshalb wollte er sich nun schnell auf die Socken machen. Wohin, das wusste er noch nicht, doch ohne Willow genoss er jetzt alle Freiheiten. Möglicherweise zog es ihn die Küste hinauf, wo er sich unterwegs nach ein bisschen Spaß umsehen könnte. Seattle konnte er auch anpeilen, vielleicht hatte ja sogar einer seiner alten Kumpels überlebt.

      Während er sich im Dunkel der Nacht anpirschte, hörte er auf einmal einen Motor starten. Die Scheinwerfer des Busses waren zwar kaputt, doch er kannte das Motorengeräusch ganz genau. Gleich darauf fuhr der Wagen vom Bordstein fort. Als sich Ben umschaute, sah er ein paar behäbige Zombies, die von dem Lärm angezogen worden waren. Das Fahrzeug verschwand nun die Straße hinunter und hupte laut. Wer auch immer am Steuer saß, dem war offensichtlich daran gelegen, jeden Zombie in der Stadt anzulocken. Ben hatte diesen Gedanken aber noch gar nicht zu Ende gedacht, ehe er erfreut begriff, dass der Fahrer die Untoten auf diese Weise bestimmt vom Haus wegbewegen wollte, weil er plante, später zurückzukehren, oder noch jemanden drin gelassen hatte. Wie viele Angehörige des Zirkels entflohen waren, konnte er nicht absehen, und es war ohnehin schlimm genug, dass er sowohl Zamfir, als auch diese Schnepfe hatte laufen lassen müssen. So oder so würde er jetzt hineingehen und jeden darin stellen oder sich weiter auf die Lauer legen.

      Ben näherte sich dem Haus und ließ sich von den Schatten verschlucken. Da er so etwas schon unzählige Male getan hatte, schaltete er einfach auf Autopilot. Er war nämlich ein Experte, was Hauseinbrüche und Heimlichkeiten betraf. Die alte Bude bot unzählige Einstiegsmöglichkeiten, doch er legte Wert auf ein Überraschungsmoment. Alles blieb still, während er prüfte, ob ein altes Holzspalier sein Gewicht hielt. Sprosse für Sprosse arbeitete er sich nach oben, ohne Lärm zu verursachen. Ab und zu machte er eine kurze Pause, um zu lauschen. Um eine hohle, vor langer Zeit abgestorbene Schlingpflanze kletterte er herum. Nachdem er den ersten Stock erreicht hatte, stieg er noch weiter hinauf.

      Während Ben die alte Holzkonstruktion erklomm, ging er im Kopf den Raumplan des Hauses durch. Zamfir hatte auf der kleineren zweiten Etage gewohnt, weil es dort mehrere Zimmer und zwei Bäder gab. Rachaels Bude war ebenfalls dort gewesen. Im Erdgeschoss hatte sich stets das Alltagsleben abgespielt … Geselligkeiten, Essen, Baden und Schlafen … es war ein sehr großes Haus.

      Ben musste vom Spalier zu einem Rohr wechseln, um ganz nach oben gelangen zu können. Endlich hing er neben dem Fenster, das zum Glück weit offenstand. Es befand sich am Ende eines Flurs, auf dessen anderer Seite ein identisches Fenster war. Die Treppe führte auf halben Weg hinunter, und an den Wänden reihten sich mehrere geschlossene Türen. Ben trat vorsichtig auf den Teppichboden und schlich gefühlvoll Schritt für Schritt an einer Wand entlang durch den Flur. Aus Erfahrung wusste er, dass alte Holzböden weniger knarrten, wenn man sich am Rand hielt, statt in der Mitte zu gehen. Er blieb abermals kurz stehen, um wieder zu lauschen. Ihm kam es so vor, als tue sich etwas unten. Ein wonniger Schauer lief ihm über den Rücken.

      Ben bewegte sich über ausgesprochen vertrautes Terrain. Seine Jugend in Portland war von Einbrüchen und unbefugtem Betreten und von Raub und Fummeleien geprägt gewesen, irgendwann jedoch zu Vergewaltigung und Mord ausgeartet. Gewiss war davon auszugehen, dass viele Forensiker an der Westküste seine DNS gesichert hatten. Er bemühte sich deshalb, keinerlei Spuren zu hinterlassen, doch am Ende eskalierte es irgendwie doch immer. Obwohl er nicht glaubte, dass sich jemand im zweiten Stock aufhielt, schaute er trotzdem in alle Zimmer.

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