Stilwechsel und ihre Funktionen in Textsorten der Fach- und Wissenschaftskommunikation. Группа авторов

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Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache – Die Hauptkapitel des Buches: Der Laut, die Wortarten, die Wortbildung, der Inhalt des Wortes und die Gliederung des Wortschatzes, der Satz. Zahlreiche praktische Beispiele und ein Sach‑ und Wortregister mit ca. 10000 Stichwörtern. 3 (1973) Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache Unentbehrlich für richtiges Deutsch (vordere Umschlagseite) Ausführliche Darstellung des Aufbaus unserer Sprache • Vom Laut über das Wort zum Satz • Zahlreiche Beispiele für Wortbildung, Konjugation, Deklination und alle anderen Bereiche der Sprache 4 (1984) Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache Umfassende Darstellung des Aufbaus der deutschen Sprache vom Laut über das Wort zum Satz. Mit zahlreichen Beispielen, übersichtlichen Tabellen und Registern. 5 (1995) Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache Umfassende Darstellung des Aufbaus der deutschen Sprache vom Laut über das Wort zum Satz. Mit zahlreichen Beispielen, übersichtlichen Tabellen und ausführlichem Register. 6 (1998) Duden – Grammatik der deutschen Gegenwartssprache Das unentbehrliche Standardwerk für richtiges Deutsch (vordere Umschlagseite) Der Aufbau der deutschen Sprache in umfassender Darstellung mit zahlreichen Beispielen, anschaulichen Tabellen und einem ausführlichen Register 7 (2005) Duden – Die Grammatik Unentbehrlich für richtiges Deutsch (vordere Umschlag‑ und innere Titelseite) Umfassende Darstellung des Aufbaus der deutschen Sprache vom Laut über das Wort und den Satz bis hin zum Text und zu den Merkmalen der gesprochenen Sprache Mit zahlreichen Beispielen, übersichtlichen Tabellen und Grafiken sowie ausführlichem Register 8 (2009) Duden – Die Grammatik 9 (2016) Duden – Die Grammatik Der Aufbau der deutschen Sprache vom Laut über das Wort und den Satz bis hin zum Text und zu den Merkmalen der gesprochenen Sprache

      Besonders fällt auf, dass die Duden-Grammatik mit Erscheinen der 7. Auflage auf die spezifizierende und womöglich als einschränkend rezipierbare Angabe des Geltungsbereichs („Grammatik der deutschen Gegenwartssprache“) verzichtet und mit dem Titel „Die Grammatik“ einen allgemeineren und umfassenderen Geltungsanspruch erhebt, der sich zudem in zwei grundverschiedenen Weisen auffassen lässt: Auf der einen Seite spiegelt sich darin, wie es auch in der Veränderung der Zusatztexte zum Ausdruck kommt, die – in Anpassung an und Reaktion auf die jeweiligen wissenschaftsgeschichtlichen Neuerungen vollzogene – Ausweitung der Beschreibungsgegenstände nicht nur um ein Text-Kapitel (seit der 5. Auflage), sondern vor allem um ein Kapitel zur „Gesprochene[n] Sprache“ (seit der 7. Auflage) in Verbindung mit einem zunehmenden Verzicht auf literarische Belege zugunsten von authentischen Beispielen aus geschriebenen Gebrauchstexten, vor allem aber auch aus dem Bereich der Mündlichkeit. Betont wird so die Legitimation des Anspruchs, eine grammatische Darstellung der geschriebenen wie auch der gesprochenen (Standard‑)Sprache zu liefern und alle relevanten Beschreibungsebenen zu berücksichtigen.

      Auf der anderen Seite kann man die Titelverkürzung und die Verallgemeinerung des Gegenstands auch als eine den Untertitel bzw. den Werbezusatz „Unentbehrlich für richtiges Deutsch“ verstärkende Nutz‑ und Zuständigkeitsbehauptung deuten, wie sie etwa auf der hinteren Umschlagseite der 9. Auflage explizit angegeben ist, wenn die typischen Groß-Verwendungsbereiche („Das bekannte Standardwerk für Schule, Universität und Beruf“) genannt werden. Dass solche recht markigen Ansprüche dem Bemühen um Absatzförderung geschuldet sind, liegt zwar auf der Hand, sie verdeutlichen aber, dass die Grammatik nicht allein ein fachwissenschaftliches, sondern ein wesentlich weiter gefasstes Publikum von Sprachinteressierten ansprechen und erreichen möchte: So

      „[…] wird der heutige Stand des Wissens über Formen und Funktionen der deutschen Standardsprache in einheitlicher und verständlicher Terminologie gebündelt und beschrieben.

      Damit ist diese Grammatik zum einen für den Einsatz an Schulen und Universitäten bestimmt, zum anderen richtet sie sich als praktischer Helfer an Nutzer, die sich in ihrem Berufsalltag viel mit der deutschen Sprache beschäftigen oder ein persönliches Interesse an sprachlichen Fragen haben. Ein besonderes Anliegen der Herausgeberin sowie der Autorinnen und Autoren ist es auch, auf die speziellen Bedürfnisse von Lehrenden und Lernenden des Deutschen als Fremdsprache einzugehen, sodass sich die Grammatik gewinnbringend im Unterricht und im Selbststudium einsetzen lässt.“ (Wöllstein/Dudenredaktion 2016: 5 [Vorwort zur 9. Auflage])3

      Dass sich die Duden-Grammatik gleichsam als Allzweck-Handbuch und Nachschlagewerk versteht, lässt sich auf jeden Fall ab der 4. Auflage von 1984 zwar nicht in ausdrucksgleichen Formulierungen, aber in der inhaltlich weitgehend übereinstimmenden Charakterisierung der Zielgruppe belegen:

      „In dieser Situation [Verbreitung neuer Sprachtheorien und Grammatikmodelle seit den 1970er Jahren] kommt der Neuauflage der Duden-Grammatik in besonderem Maße die Aufgabe zu, eine Orientierung für Lehrende und Lernende in einer Zeit widerstreitender sprachwissenschaftlicher Schulen und Richtungen zu sein. […] Hauptziel der Neubearbeitung war es, durch eine noch übersichtlichere und verständlichere Darstellung die Benutzbarkeit der Duden-Grammatik zu verbessern. Auch der sprachlich interessierte Laie, der sich über den Aufbau unserer Sprache unterrichten will oder Rat sucht bei grammatischen Zweifelsfällen, soll diese Grammatik benutzen können. Nicht zuletzt soll die Duden-Grammatik auch ein praktisches Handbuch für den Unterricht der deutschen Sprache als Fremdsprache sein.“ (Drosdowski 1984: 5 [Vorwort zur 4. Auflage])

      Vom Anspruch her trifft das auch auf die ersten drei Auflagen (1959, 1966 und 1973) zu, die allerdings wesentlich stärker durch die Orientierung an und die Auseinandersetzung zunächst mit der seinerzeit noch bedeutsamen Inhaltbezogenen Grammatik, später dann mit den Einflüssen aus dependenz‑ und valenzgrammatischer sowie generativ-grammatischer Sicht geprägt sind, doch auch hier richtet sich die Grammatik an „den breitesten Benutzerkreis“ (Grebe 1973: 5 [Vorwort zur 3. Auflage]) bzw. versteht sie sich sogar als „Volksgrammatik“ (Vorwort zur 1. Auflage, zitiert nach Grebe 1966: 7).

      Angesichts derartiger Nutzbarkeitsambitionen erscheint die Frage nach Attraktivmachern vor allem insofern berechtigt, als man erwarten könnte, dass insbesondere für potenzielle Nutzer mit weniger soliden Wissensvoraussetzungen gestalterische Mittel wie etwa Stilwechsel eingesetzt werden. Um das zu prüfen und eventuelle Unterschiede im Gestalten für einen so breit gedachten Rezipienten‑ und Nutzerkreis exemplarisch zu illustrieren, vergleichen wir in Teilen die Ausführungen zur grammatischen Kategorie „Ellipse“: Funktionalstilistisch betrachtet, fällt im Hinblick auf den Duktus der Darstellung zunächst auf, dass bestimmte Ausdrucksmittel und ‑weisen favorisiert und häufig miteinander kombiniert werden, um die bereits genannten, für den Kommunikationsbereich „Wissenschaft“ typischen Stilzüge wie Objektivität, Genauigkeit, Differenzierung oder Unpersönlichkeit zu realisieren und so stilistische Einheitlichkeit und Geschlossenheit zu erreichen: Dieses Stilganze resultiert vor allem aus der Verwendung charakteristischer Stilelemente: lexikalische Einheiten für die Sachverhaltsbeschreibung (treten auf, kommen vor, ist / sind üblich, gelten für / bei, sich handeln um, ansehen / auffassen als, eingehen auf u.a.) und für die Personenreferenz (Verwendung von Indefinitpronomina: Man beachte auch […]) sowie grammatische Konstruktionstypen, insbesondere Passivkonstruktionen ([…] darf nicht erspart werden, wenn […]) und Passivumschreibungen ([…] lassen sich in zwei Gruppen einteilen), Modalverbkonstruktionen (Zu […] kann […] gezählt werden, […] können weggelassen werden), Wenn–dann-Satzgefüge (Wenn


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