Nachtfalter. Alan Marschall
es bedauernd eingestehen. Und kleine, harte Brüste. Sue könnte einem Mann schon zu lustvollem Vergnügen verhelfen, wenn sie nur wollte … „Kommt ins Wohnzimmer“, sagte Mona und lächelte das Ehepaar an. „Ich fürchte, Tom hat noch im Büro zu tun, aber er wird sicher auch bald kommen.“
Doug hatte es bei Monas Anblick heute abend beinahe den Atem verschlagen. Als er nun mit seiner Frau ins Wohnzimmer ging, begriff er, daß er heute ganz besonders vorsichtig sein mußte.
Keinen Extra-Martini, Mister! sagte er sich. Laß dich um Himmels willen nicht von solchem Teufelszeug vergiften! Du könntest dir sonst leicht einen Ausrutscher gestatten und versuchen, nach Mona zu greifen! Und das würde dann wohl das Ende einer schönen Freundschaft bedeuten.
Aber als sie dann alle im Wohnzimmer saßen, fiel es Doug unendlich schwer, seinen Blick von Mona zu reißen. Mona saß Doug und Sue gegenüber. Sie hatte in einem Sessel Platz genommen und hielt diese so verblüffend blassen Beine übereinandergeschlagen, so daß ein gutes Stück der Oberschenkel zu sehen war.
Mona trug ein streng geschnittenes schwarzes Cocktailkleid, das an sich nicht übermäßig tief ausgeschnitten war. Es war die Größe ihrer Brüste, die alles stets tief ausgeschnitten erscheinen ließ, dachte Doug.
Mein Gott, was für eine Frau! Sogar ihre nackten Arme wirkten sexy. Und erst diese Augen …! Sie schienen zu brodeln vor Leidenschaft. Und dann dieser Mund …!
Mit ungeheurer Anstrengung zwang sich Doug, sich an der oberflächlichen Unterhaltung zwischen seinem kleinen Frauchen und dieser atemberaubenden Blondine, die er insgeheim so sehr begehrte, zu beteiligten.
„Und wie stehen die Dinge so hier im Baxter-Haus?“ fragte Sue gut gelaunt.
„Ach, du liebe Zeit!“ seufzte Mona. „Es ist alles so schrecklich langweilig!“
„Langweilig …?“ wiederholte Doug. „Du hast doch all diese Klub-Arbeit. Außerdem bist du auch noch in der Bürger-Organisation und so weiter …“
„Das ist doch immer das gleiche“, unterbrach ihn Mona.
In diesem Augenblick wurde die Tür zum Appartement geöffnet.
Monas Ehemann kam herein und brachte einen großen Beutel mit Lebensmitteln mit, die er eingekauft hatte.
Tom war blondhaarig und von mittlerer Größe. Er trug eine Brille, die ihn stets so aussehen ließ, als runzelte er die Stirn.
„Hallo, Tom!“ rief Doug.
Tom Baxter kam rasch ins Wohnzimmer. Er blickte aufgeregt und wütend drein.
„Entschuldigt, daß ich so spät komme“, sagte er. „Aber ich hatte noch eine Konferenz.“
Tom beugte sich zu Mona hinab und gab ihr einen flüchtigen Kuß auf die Stirn. „Hallo, Darling!“ sagte er.
„Hast du den Wein mitgebracht?“ fragte Mona.
Tom runzelte nun wirklich die Stirn.
„Hast du mir denn gesagt, daß ich Wein mitbringen soll?“ fragte er.
Mona seufzte resigniert.
„Wir haben coq au vin … und ich habe keinen einzigen vernünftigen Rotwein im Schrank!“
Tom zog die Stirn in noch tiefere Falten.
„Du lieber Himmel! Aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, daß du mich aufgefordert hast, Wein zu kaufen! Die Konferenz hat viel länger gedauert, als ich erwartet hatte, und da …“
„Na, ist schon gut“, fiel ihm Mona ins Wort und stand auf.
„Ich werde sofort in die Weinhandlung gehen und …“
Mona hob eine Hand und unterbrach Tom erneut.
„Nein, nein, das ist nun wirklich nicht nötig. Wir werden bald essen. Du ziehst dich am besten sofort um, damit du bis dahin fertig bist.“
„Aber was ist mit dem Wein!“
Mona sah beunruhigt von Doug zu Sue, dann murmelte sie: „Doug …?“
„Soll ich den Wein holen gehen?“ fragte Doug und stand sofort auf. „Es ist doch nur ein kleines Stück die Straße runter, nicht wahr?“
„Nein, nein“, sagte Mona. „Weißt du … wir bevorzugen eine ganz bestimmte Sorte von Rotwein, den es nur in einem Geschäft gibt, das eine gute Meile entfernt ist. Du müßtest also schon mit dem Wagen hinfahren.“ Sie zögerte und legte die Stirn in Falten. „Aber … ja, weißt du … ich glaube nicht, daß du den Laden finden wirst. Ich würde ja selbst rasch hinfahren, nur … ich habe doch schon zwei Drinks genommen, und da traue ich mich einfach nicht mehr ans Steuer …“
Sue schlug freundlich vor: „Warum fahrt ihr dann nicht beide zusammen?“
„Mona und ich?“ fragte Doug, als wäre er sehr überrascht. Dabei hatte er insgeheim schon selbst daran gedacht und darauf gehofft. Es wollte ihm scheinen, als hätte er bisher nie Gelegenheit gehabt, einmal für ein Weilchen mit Mona ganz allein zu sein … imstande zu sein, sie mit Blicken zu verschlingen, ohne dabei Angst haben zu müssen, daß andere den Hunger in seinen Augen erkennen könnten.
„Ja, natürlich“, sagte Sue. „Mona weiß, wo dieses Geschäft ist … und du bist ja noch stocknüchtern. Du hast ja deinen ersten Drink noch nicht mal angerührt.“
Monas silbrig glitzernde Augen waren für einen Moment beinahe herausfordernd auf Dougs Gesicht gerichtet.
Jetzt mischte sich auch noch Tom ein.
„Na, klar! Ich brauche ja kaum länger als eine Minute zum Umziehen, dann kann ich mich mit Sue unterhalten, während ihr beide unterwegs seit.“
„Hm … nun ja …“, murmelte Mona und nahm eine besonders aufreizende Pose ein. Sie stand da wie ein Mannequin und hielt eine Hand auf die breite Hüfte gestemmt.
Tom grinste und blinzelte Mona und Doug an. „Außerdem wollt ihr beide doch mal ’ne Weile allein sein, was?“
„Da hast du allerdings recht!“ stimmte Doug lachend zu.
„Natürlich wollen wir das!“
„Tja …“, seufzte Mona. „Also gut!“
Tom nickte.
„Ich werde mich mit dem Umziehen beeilen“, versprach er und ging rasch ins Schlafzimmer.
Doug hielt Mona verspielt den angewinkelten Arm hin.
„Wollen wir, meine Liebe?“
Mona lachte.
„Ich bin entzückt!“
Sie schob ihren Arm unter seinen Ellbogen.
Die beiden verließen das Apartement und lachten dabei leise vor sich hin. Hinter sich hörten sie gerade noch die ersten Takte Musik aufklingen.
Sue hatte eine Schallplatte aufgelegt.
Kaum hatten Mona und Doug jedoch die Straße erreicht, als beide sehr verlegen wurden und schwiegen. Es war ein seltsames Schweigen.
Doug kam sich nervös und unsicher vor.
Mona ging immer noch dicht neben Doug her, behielt ihre Hand unter seinem Arm und schmiegte sich an ihn an.
So spazierten sie über die stille Straße, unter den hellerleuchteten Fenstern der Appartements dahin.
Mona versäumte es nicht, ihre üppige Hüfte immer wieder aufreizend an Doug zu reiben.
Für Doug wurde dieser sanfte und wie zufällig wirkende Druck allmählich immer unerträglicher. Es machte ihn halb verrückt.
Sie erreichten den Wagen, einen schwarzen Impala.
Doug öffnete den Wagen auf der Beifahrerseite und hielt Mona die Tür offen.
Mona stieg ein und achtete