Nachtfalter. Alan Marschall

Nachtfalter - Alan Marschall


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wie die Kleine damals in jener Nacht in Buffalo.

      Tom mußte wohl irgendeinen Laut von sich gegeben haben, denn Sue drehte sich plötzlich nach ihm um und ließ rasch das Kleid fallen.

      „Meinetwegen brauchst du deine hübschen Beine nicht zu verstecken“, sagte Tom und kam grinsend ins Zimmer.

      Sue ging zu ihrem Sessel zurück und kuschelte sich wieder hinein. Ihr Gesicht hatte sich gerötet, so daß es nun rosig schimmerte.

      „Ich … ich habe dich gar nicht kommen hören“, sagte sie verlegen.

      „Es war ein schöner Anblick“, sagte Tom. „Aber …“

      „Bitte, Tom, sprich nicht so!“ rief sie rasch und errötete von neuem.

      Tom ging zum Sessel hinüber und blieb dahinter stehen. Sein Puls hatte sich merklich beschleunigt.

      Sue war noch so jung; jünger als er und auch noch jünger als Mona. Und sie war klein und zierlich. So … so schutzlos. Beinahe wie eine kleine Jungfrau.

      Tom spürte, wie eine neue Welle der Erregung durch seinen gesamten Körper strömte.

      Er legte beide Hände auf die Schultern der jungen Frau.

      „Wir beide können doch miteinander reden, wie wir wollen, nicht wahr, Sue?“ fragte er.

      Sie blickte zu ihm empor, als wüßte sie jetzt nicht so recht, ob sie lächeln oder wütend werden sollte.

      Toms rechte Hand schob sich wie von selbst weiter nach unten und schloß sich um eine der festen, harten, spitzen Brüste. Sein Daumen tastete nach der Warze, die sich bereits hart und straff unter dem Spitzenbüstenhalter abzeichnete.

      Sue sprang hastig auf und trat zwei, drei Schritte zurück. „Nicht, Tom!“ rief sie.

      Sue war vollkommen durcheinander.

      Tom spürte, wie jetzt ihm das Blut ins Gesicht schoß.

      „Tut mir leid“, sagte er förmlich. „Entschuldige, bitte!“

      „Nein“, flüsterte sie. „Es braucht dir nicht leid zu tun. Nur … tu’s bitte nicht wieder!“

      „Was soll das heißen?“ fragte Tom. „Wenn ich ein bißchen aus der Rolle gefallen bin …“

      „Ich fühle mich geschmeichelt“, unterbrach ihn Sue und gab damit ihre eigenen Empfindungen ehrlich zu. Aber ihr Gesicht war dabei noch dunkler angelaufen. Sie wich auch Toms Blick aus. „Aber … aber, wir dürfen das nicht!“

      „Ach, und warum nicht? Als ich vorhin hereinkam und dich so dastehen sah, da …“

      „Nicht, Tom!“

      Tom war wütend auf sich selbst und auch auf Sue. Er ging zur Hausbar hinüber und mixte sich einen steifen Drink.

      Als die Musik des Plattenspielers verstummte, lastete unbehagliches Schweigen im Raum.

      „Prost!“ sagte Tom ironisch und hob ihr sein Glas entgegen.

      „Tom …“, sagte Sue bittend. „Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, aber … aber du mußt doch verstehen, daß ich nicht sehr scharf bin auf Sex.“

      „Okay“, sagte Tom. „Du brauchst gar nichts mehr zu sagen.“

      Sue lächelte ihn scheu an, und ihre Augen schimmerten so hell, als würde sie jeden Augenblick zu weinen anfangen.

      „Wirklich, Tom … und … und sei bitte nicht böse. Es gefällt mir sehr … wirklich … nur … na ja … wie ich eben sagte, halte ich nun mal nicht allzuviel von Sex … das ist einfach nichts für mich …“

      „Mit anderen Worten“, stellte Tom unverblümt fest, „ich übe keinerlei Anziehungskraft auf dich aus!“

      „Das habe ich damit keineswegs sagen wollen!“ protestierte Sue sofort.

      „Natürlich hast du das damit sagen wollen“, widersprach Tom. „Jeder Frau macht Sex Spaß, wenn sie den richtigen Mann im Bett hat!“

      „Das ist nicht wahr! Tom, ich …“, sie zögerte, dann holte sie tief Luft und fuhr fort: „Ich war noch nie allzu erregbar … nicht einmal mit Doug.“

      Tom kippte seinen Drink. Sein Kopf dröhnte vor Erregung und Zorn, vielleicht auch ein bißchen vom Alkohol. „Dann brauchst du möglicherweise einen anderen Mann“, behauptete er.

      Sue schüttelte den Kopf, und wieder stieg ihr das Blut ins Gesicht.

      „Ich würde eine schlechte Geliebte für dich abgeben, Tom. Weißt du … ich … ich bin so … so schrecklich konventionell! Ich tue nicht einmal Dinge, die Doug zu gern von mir haben möchte.“

      Tom starrte sie an. Sie war so klein, zierlich und zerbrechlich … und schien doch vor Leidenschaft nur so zu strotzen. Irgendwie machte sie den Eindruck, Angst zu haben. Gleichzeitig aber schien sie von Verlangen getrieben und gehetzt zu werden. Ihre Augen schienen förmlich zu betteln: Mach mich zu einer richtigen Frau! Wecke mich! Bringe mir zum Bewußtsein, daß ich eine Frau … eine vollwertige Frau bin, die jeden Mann zufriedenstellen kann!

      Es war jedoch ein unbewußtes Flehen, das sie wohl selbst gar nicht begriff.

      Sue mißverstand sein Schweigen und hielt es für Verwirrung, ja vielleicht sogar für Zorn.

      Deshalb schüttelte sie schließlich langsam den Kopf und lächelte ihn ein wenig verloren an.

      „Jedenfalls … nach Mona … selbst wenn ich ganz schrecklich sinnlich veranlagt wäre … ich würde selbst dann immer noch armselige zweite Wahl sein!“

      „Was willst du denn damit schon wieder sagen?“ fragte Tom ungehalten.

      Jetzt hielt Sue seinem Blick stand.

      „Ich meine … Mona hat doch alles … und sie tut auch alles! Oh, sie hat mir eine Menge erzählt! Du hattest sie bereits auf jede nur erdenkliche Art! Als ihre Nachfolgerin würde ich doch kaum mehr sein als ein Kind … als ein … ein Nichts!“

      „Das würdest du ganz bestimmt nicht sein, Sue“, antwortete er entschieden. „Du könntest niemals ein Nichts sein!“

      „Ich … ich verstehe nicht …“

      „Hör zu, Sue“, sagte Tom nun energisch. „Jede Ehe verliert mit der Zeit den anfänglichen Reiz. Die meisten Leute akzeptieren das auch. Ja, sie heißen es sogar willkommen. Vielleicht nur deswegen, weil sie dann wieder imstande sind, all ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu konzentrieren. Sie werden zu Lohn-Sklaven. Nun, bei meiner Ehe mit Mona ist es nicht anders. Ich liebe sie, gewiß. Aber selbst mit einer Frau wie Mona ist es doch immer das gleiche! Manchmal glaube ich, daß jede Ehe Abwechslung braucht … ab und zu eine kleine Auffrischung … ein Seitensprung, um der ganzen Sache zwischen den Ehepartnern neue Würze zu verleihen.“

      Sue beobachtete ihn aufmerksam. Ihre rosa schimmernden Lippen waren leicht geöffnet.

      „Willst du damit vielleicht sagen, daß du … daß du mich wirklich haben willst?“ fragte sie schließlich.

      Da ging er rasch zu ihr hinüber und nahm sie in die Arme. Ihre Brüste, ihr Leib und ihre Hüften preßten sich fest an ihn.

      Sue blickte zu ihm empor … ängstlich, unsicher.

      Es würde sein wie bei einer Jungfrau, dachte Tom.

      „Ja, ich will dich haben!“ keuchte er erregt. „Ich brauche dich!“

      Sue öffnete den Mund, um etwas zu sagen.

      Tom benutzte die Gelegenheit, um Sue sehr hart zu küssen. Beinahe grob rammte er seine Zunge in ihren Mund. Einen wilden Augenblick lang reagierte Sue hemmungslos, doch dann stieß sie ihn plötzlich ungestüm zurück und schluchzte laut auf.

      „Nein, Tom! Nein! Es hat keinen Zweck!“

      „Hast du Angst?“

      „Das


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