Now and then. Ella C. Schenk

Now and then - Ella C. Schenk


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      GedankenReich Verlag

      Neumarkstraße 31

      44359 Dortmund

       www.gedankenreich-verlag.de

      NOW AND THEN (1)

      Text © Ella C Schenk, 2020

      Cover und Umschlaggestaltung: Kristina Licht

      Lektorat/Korrektorat: Kristina Licht

      Satz & Layout: Phantasmal Image

      Inhaltsgrafiken: © shutterstock

      E-Book: Grit Bomhauer

      ISBN: 978-3-947147-59-5

      © GedankenReich Verlag, 2020

      Alle Rechte vorbehalten.

      Dies ist eine fiktive Geschichte.

      Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

      Das Ende ist nie das Ende

      Zeig sie mir, die offenen Türen!

      Ich sollte endlich wissen, wohin sie mich führen.

      In einen Tunnel? Wo das Licht am Ende scheint?

      Ist es so? Egal, hier fühle ich mich nur noch wie der Feind.

      Gefangen im eigenen Körper, der schmerzt, zerfällt und innerlich tobt.

      Ich will hier weg, halte es nicht mehr aus, sehe nur mehr rot.

      Doch wie? Wie soll ich das machen? Ich kenne nicht den Weg.

      Führe mich! So, als wärst du die Wellen und ich der Steg –

      an dem ich steh´, den bodenlosen Schritt nach vorne wage.

      Du wirst da sein, das steht außer Frage.

      DU wirst mich fangen, DU wirst mich an dich ziehen und mich halten.

      Denn DU hast mir dieses Schicksal gegeben, ohne die Möglichkeit, meine Schritte selbst zu gestalten.

      Wie habe ich es geliebt, mein Leben - es war wunderschön. Doch dann kam sie über Nacht, und alles blieb für mich stehen.

      Nein, es ist nicht die Zeit, um die ich trauere, die läuft ab für jeden von uns.

      Doch das WIE ist es, das mich beschäftigt, bis zu meinem letzten Atemzug.

      WIE kann ich diese Schmerzen nicht mehr spüren?

      WIE kann ich meine Seele weg von diesen Qualen führen?

      WIE soll ich mein Leben hinter mir lassen, wissen, sie werden es kaum ertragen?

      WIE soll das gehen? Ich habe mehr als tausend Fragen.

      Nur wer beantwortet sie? Wer hilft mir, wer hilft ihnen, das zu überstehen?

      Ich kann es nicht mehr, denn ich muss jetzt gehen.

      Liege da, unfähig mich zu bewegen.

      Nur meine Tränen sind es noch, die es schaffen, sich von alleine zu regen.

      Verzeiht mir! Ich kann nicht mehr bleiben. Ich spüre die Wärme von innen, sie wird mich geleiten.

      Vielleicht ist es doch kein Weg der Einsamkeit? Wurde meine Bitte erhört?

      JA!

      Ich höre diese Stimme, die mich in letzter Zeit noch hat gestört.

      Weich klingt sie nun, geborgen und zart.

      So lasse ich mich fallen und weiß, ich lande nicht hart.

      Werde wieder aufsteigen, irgendwann meinen Herzschlag neu spüren.

      Doch nun atme ich aus, das letzte Mal, und lasse mich führen.

      Joey

      Verdammt! Sieh dich an!

      Schau in den Spiegel und betrachte, was dir einfach

      niemand nehmen kann!

      Dein Wesen, so vollkommen und unendlich groß in dir.

      Dein Herz, gütig und warm, lässt Liebe entstehen,

      nicht nur in mir.

      Du wirst bleiben, auch wenn du gehst.

      Du wirst immer da sein, auch wenn du fehlst.

      Olivia

      Eine Prise Zorn. Ein Hauch von Wut.Eine geballte Ladung Unsicherheit, gefolgt von einer gigantischen

      Welle …

      Abrupt blieb ich stehen, um Sekunden später wie ein Fähnchen im Wind, fast schon orientierungslos die Richtung zu wechseln.

      Einen klitzekleinen Schritt nach vorn, zwei noch kleinere zurück.

      Stillstand.

      Ein nervöses Zucken nach rechts, dann nach links.

      Stillstand.

      Ein Blick zum Ausgang, ein weiterer auf meine Uhr.

      Verdammt nochmal! Reiß dich zusammen, Olivia!

      Gedanklich rief ich mich zwar lautstark zur Ordnung, doch das Chaos beherrschte mich jedes Mal aufs Neue derart stark, dass ich innerlich um meine Gelassenheit kämpfen musste.

      Kaum setzte ich einen Fuß in dieses altertümliche, riesige Steingebäude, entglitt mir meine antrainierte Selbstkontrolle. Doch nicht nur das.

      Eine gigantische Welle der Scham spülte über mich hinweg, nein, tauchte in mich hinein, flutete jede einzelne meiner Zellen.

      Ich presste meine braune Ledertasche enger an mich, sodass ich problemlos und ohne fremde Blicke in mein Seitenfach greifen konnte. Mit geübten Bewegungen ertastete ich das kleine Döschen und zog zwei runde Pillen hervor. Ein kurzer Blick über meine Schulter, anschließend wieder nach links und rechts, dann warf ich sie mir ein. Sobald der herbe Geschmack meine Zunge berührte, entspannte ich mich etwas. Meine hetzenden Gedanken rückten in den Hintergrund und der Druck auf meine Lungen wurde weniger einschnürend.

      Das redete ich mir jedenfalls ein, und darin war ich eine Meisterin mit jahrelanger Übung. Oder wohl eher eine wahre Expertin. Jawohl!

      Nickend und tief durchatmend, lugte ich auf die metall-umfasste Uhr am anderen Ende des beinahe menschenleeren Ganges und ging darauf zu.

      Ich stellte meine Umhängetasche auf den Fliesenboden und band mein langes, dunkles Haar zu einem Pferdeschwanz.

      Dann hieß es erstmal warten.

      Meine Kommilitonen spurteten an mir vorbei und warfen mir ein knappes Lächeln zu, als sie in den Lehrsaal stürmten.

      Wie gern würde ich ebenfalls darin sitzen, mit gespitzten Bleistiften in der einen Hand und einem Fachlexikon in der anderen. Doch die Möglichkeit, an diesen begehrten Medizinvorlesungen teilzunehmen, hatte ich in meinem letzten Jahr auf der Uni nicht - nicht mehr. Diese Chance hatte ich – um es milde auszudrücken – total in den Sand gesetzt. Ich schluckte angestrengt, als ich kurz an diese eine Aktion zurückdachte, weswegen ich aus dem Kurs geflogen war.

      Es war rein Professor Peters zu verdanken, dass ich überhaupt noch an ihren Vorträgen teilnehmen durfte. Wenn auch nur als ihre Assistentin.

      Ich kreiste meinen Kopf ein paar Mal, bis es leise knackste.

      „Olivia, meine Liebe!“ Die Professorin kam mit zwei großen Plakaten unter dem rechten Arm hektisch um die Ecke gestöckelt. In der Linken hielt sie eine überdimensionale Tasche - wie immer passend


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