Was die Spatzen im Zoo von den Dächern pfeifen. Ellen Driechciarz
und Elise sinnen noch ein wenig über die Zukunft nach. Sie kennen den großen Traum ihrer Kinder von einer Reise durch den Zoo und haben sich längst damit abgefunden. Glücklicherweise konnten sie den Kleinen entlocken, dass sie mit ihrem Großvater auf Reisen gehen wollen. Unter seinen Fittichen werden sie gut aufgehoben sein.
Natürlich sind Heiner, Lisa, Moni und Tine mittlerweile alt genug, um sich ohne Eltern einem Spatzenschwarm anzuschließen oder eben um auf Entdeckungsreise zu gehen. Sie haben alles Lebensnotwendige gelernt und dabei eine sehr gute Figur gemacht. Anton und Elise können sie also mit ruhigem Gewissen in die abenteuerliche Spatzenwelt des Zoos entlassen. Sie dagegen werden sich einer weiteren Jungenaufzucht in der Brutkolonie am Ziegenstall widmen. Somit rückt für alle unausweichlich der Abschied näher, wobei die Jungvögel ungewöhnliche Abenteuer locken und auf die Eltern wieder der Alltag einer anstrengenden Brut wartet.
Am Morgen erwachen die Spatzenkinder gut gelaunt, aber es regnet wieder und augenblicklich sinkt die Stimmung. Anton und Elise trösten ihren missgelaunten Nachwuchs mit der Aussicht auf ein trockenes Frühstück. Alle sausen durch den regnerischen Morgen und erreichen rasch die geschützte Futterquelle in einem Stall. Nach einer gemütlichen und wirklich leckeren Mahlzeit zieht es die Familie zu einer gut beschirmten Hecke hinüber, um in deren Schutz weiter Pläne für die Zukunft zu schmieden. Am liebsten würden die Jungen ja sofort aufbrechen, aber die Eltern raten ihnen, noch etwas abzuwarten. Bei solch einem Wetter bleiben alle Haussperlinge lieber daheim und fliegen nur vor die Tür, wenn es nicht anders geht.
Heiner und Lisa verlangen den sofortigen Aufbruch, Moni und Tine sind hingegen angesichts des Regens unentschlossen.
„Mit ständig nassem Gefieder kommt ihr nicht weit“, belehrt Elise ihre Kinder.
Indes versucht Anton, die Spätzchen zu beruhigen. „Der Sommer hat doch erst begonnen und das Jahr ist noch lang.“
Elise gibt Anton recht und unterstützt seinen Versuch, die Spätzchen zu beschwichtigen. „Ja, es bleibt ausreichend Zeit, um alle eure Pläne zu verwirklichen.“
Nach einigem Hin und Her lassen sich Heiner und die Mädchen dann doch von den erfahrenen Alten zu einem Reiseaufschub bewegen.
Die unwillkommenen Regenschauer halten jedoch länger an als gedacht. Um dieser Sache dennoch etwas Gutes abzugewinnen, schlagen Anton und Elise ihrem Nachwuchs vor, den Regen zum Baden zu nutzen. Keiner kann wissen, wie oft sie in diesem Sommer überhaupt dazu Gelegenheit bekommen werden.
„Wir müssen nehmen, was wir kriegen können“, versucht Elise, die Kinder zu überreden.
Da lassen sich die Kleinen nicht lange bitten. Schnell finden sie großen Spaß daran, übermütig in den überall auf den Wegen entstandenen Pfützen zu planschen. Und es geht nicht nur ihnen so. Früher oder später treffen alle jungen Haussperlinge aus der Nachbarschaft an den Wasserlachen ein und veranstalten ausgelassene Wasserspiele, wie nur Kinder es können. Gern lassen die erfahrenen Alten den Jungen diesen Spaß. Sie selbst bleiben lieber in den Büschen hocken, mit ihren Gedanken schon beim bevorstehenden Brutgeschäft.
So ähnlich wie die Spatzen verhalten sich auch die Menschen. Viele bleiben bei Regenwetter zu Hause und nur hartnäckige Kinder überzeugen ihre Eltern von einem Zoobesuch. Damit das Wetter ihnen nichts anhaben kann, erscheinen die kleinen Zoobesucher mit einer kompletten Schlechtwetterausrüstung. Sie fühlen sich damit so sicher, dass sie ebenfalls mit dem allergrößten Vergnügen von Pfütze zu Pfütze hüpfen und das Wasser nur so spritzen lassen. Damit unterbrechen sie zwar hin und wieder den Badespaß der Zoosperlinge, doch irgendwann sind ja die Pfützen für die Haussperlinge wieder frei.
Auf diese Weise plätschern nicht nur Regentropfen vom Himmel, sondern auch die Tage einer ganzen Woche dahin. Für die Sperlingsfamilie Zeit genug, um gebührend voneinander Abschied zu nehmen.
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