Herren vom Fjord. Karl Friedrich Kurz

Herren vom Fjord - Karl Friedrich Kurz


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sich herab zu diesem fremden Weibe, das sie doch von allen Weibern der Welt am meisten hassen müßte. Es ist nur Güte in Jofrid. Und sie tut dieses alles wohl um Olavs willen. So groß und frei ist Jofrid.

      Darum muß Trygve allein umhergehen mit seinen Fragen und allen seinen dumpfen Gedanken... Ja, wahrlich, Trygve wurde von einem losen Mädchen aus seiner eigenen Stube verdrängt und zur Seite geschoben. Er wurde von der Seite Jofrids verdrängt, gerade in der Zeit, da Jofrid sich ihm weich und fromm erzeigte.

      Abermals ereignet sich etwas Seltsames: Ein Mann beginnt mit einem Schatten zu ringen. Ein Mann beginnt ganz ernsthaft und angstvoll zu ringen, als gelte es Leben und Seligkeit. Trygve, dieser einfache, biedere Landmann, der in der Einsamkeit von Lisät heranwuchs, behütet von einem alten Knecht, Trygve, der bis dahin nicht viel kannte, von den Geheimnissen des Daseins mit seinen Leidenschaften, Trygve gerät in ein heftiges Zerwürfnis mit sich und seinem Schicksal ...

      Er hatte sich eines Nachts in der Berghütte mit Olav über manches ausgesprochen. Wenn es irgend etwas zu verzeihen gegeben, so ward es Olav, dem Lebenden, guten Herzens verziehen. Doch jetzt nähert sich der tote Olav wiederum dem Hofe von Lisät. Und es muß Herrn Eivinds Blut gegen des Zigeuner-Halsteins Blut aufs neue kämpfen. Soll denn dieser Kampf nun ewig fortbestehen?

      Trygve Eivindson, lang von Gestalt und schmal in den Schultern, so wie er dasteht, sehnig und zäh und finster blickend, gleicht er einem Araber. Er hat ein kleines Gesicht mit einer wahrhaft unglücklich langen Nase darin. In seinem Wesen liegt stetsfort ein Wundern und Zögern und eine gewisse Scheu vor dem Unbekannten. Das muß daher kommen, weil Frau Dagmar so sehr viel erduldete, als sie mit ihm ging. Wenn aber dieser Trygve in Zorn gerät, bricht Herrn Eivinds starkes Blut auf einmal in ihm aus. Dann wird sein Gesicht weiß, und er verrichtet überraschende Taten ...

      Nein, dieser Trygve ist kein mächtiger Herr mehr, wie vor ihm Eivind und Bardolf und alle die anderen. Nein, da fehlt viel. Jene früheren Herren lebten hier noch so über alle Maßen einsam. Sie lebten viele hundert Jahre lang hoch über dem Volk und sahen nur selten ihresgleichen. Sie standen so völlig abseits in ihrer Größe und wurden ein wenig wahnsinnig dabei. Sie wurden toll vor Macht und in ihren Wünschen grenzenlos. Darum nahm es ein übles Ende mit ihnen allen ...

      Nun wohnt Thorbjörg auf Lisät. Sie sitzt am Herrentisch, verängstet, unbeholfen, klein, und sieht nach gar nichts aus. Vor Demut muß sie mit ihren langen Wimpern fortwährend die strahlenden Augen beschatten. Lisät ist wahrlich kein Käfig für diesen Sonnenvogel.

      Trygve bleibt jeden Tag sich selber gleich, finster, schmallippig, mit tiefen Löchern in den Wangen vor Härte und Strenge.

      „Wenn Thorbjörg einen Sohn bekommt“, sagt Jofrid, „soll er den Hof Arnevik zurückhaben.“

      „Einen Sohn? — Welch ein Unsinn! Das müßte man sich jedenfalls gründlich überlegen“, sagt Trygve. „Ich weiß wahrlich nicht, was das Gesetz in diesem Falle fordert.“

      Jofrid betrachtet Trygve aus den Augenwinkeln. Und sie betrachtet ihn sowohl lange als gründlich: „Welches Gesetz?“ fragte sie. Und nach kurzem Besinnen: „Wenn es sein leiblicher Sohn ist, Trygve? Sollte das vielleicht nicht genügen?“

      „Ich weiß nicht — nein, ich glaube, es genügt noch lange nicht.“

      Hierauf betrachtet Jofrid diesen Trygve, ihren Mann, noch einmal. Ihr Blick wird immer schärfer und spitzer. Es ist eine helle, eindringliche Schärfe darin, die das jähe Verstummen nur noch peinlicher macht.

      Trygve, wie konnte er nur so blind und von allen guten Geistern verlassen sein — es war doch gar nicht so übermäßiger Eigennutz in ihm, sondern es handelte sich mehr um Auflehnung gegen die fremde Macht. Der erbitterte Trygve vermag also nicht sogleich zuzustimmen. Und Jofrid schweigt. Darum entsteht ein neuer Zustand. Der dauert ein paar Tage an, ein paar Nächte — es werden gefährliche Frostnächte.

      Der Schatten wächst auf Lisät. Er zeigt sich überall. Besonders gut gedeihen kann er im finsteren Schweigen. Zwei Menschen konnten dieses Schweigen ihr ganzes Leben lang nie mehr vergessen.

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