NOLA Knights: His to Defend. Rhenna Morgan

NOLA Knights: His to Defend - Rhenna Morgan


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schlechter Typ ist. Verdammt. Ich erinnere mich sogar daran, dass du mal eingeräumt hast, ihn zu mögen. Das hast du nicht einmal über Pastor Manny gesagt, und den mag jeder.“

      „Ja, aber dich liebe ich. Ebenso, wie ich deine Mama geliebt habe. Merk dir meine Worte: Wer sich mit Sergei einlässt, der weiß nicht, was ihn am Ende erwartet.“

      „Wenn es meinen Jungen ausnahmsweise zum Lächeln bringt, glaube ich, dass es das wert sein wird.“

      Dorothy schüttelte ihren Kopf, hob den Besteckkasten hoch, als würde er nichts wiegen, und schob ihn unter die Theke. Sie drehte sich zu Evie, betrachtete sie einige Sekunden lang, nickte dann und begab sich auf den Weg in die Küche. „Ich mache zwei Eisbecher. Ich habe das Gefühl, der Junge ist nicht der Einzige, der einen Muntermacher braucht, bevor der Tag zu Ende geht.“

      Kapitel 2

      Sie sah ihn schon wieder an.

      Immer, wenn Sergei ins Dorothy’s kam und Evette da war, musterte sie ihn, und sie gab nicht ein einziges Mal vor, schüchtern dabei zu sein. Ihre Kühnheit faszinierte ihn. Sie forderte ihn regelrecht heraus, wie ein Matador mit einem roten Umhang und Todeswunsch. Wäre sie jemand anders, hätte er es sich schon vor Monaten zur Aufgabe gemacht, sie zu erobern. Hätte seinen Hunger so lange an ihr gestillt, bis sie beide fix und fertig gewesen wären.

      Aber sie war nicht irgendjemand.

      Sie war Evette Labadie. Der Liebling der Nachbarschaft, den jeder verehrte und vergötterte. Sie auf jegliche Art, die er wollte, zu nehmen, stand im Widerspruch zu seiner Mission, nämlich die Loyalität derer zu gewinnen, die in den gefährlichsten Straßen von New Orleans lebten, die große Mehrheit der damit verbundenen Unternehmen zu kontrollieren und dabei die Konkurrenz auszulöschen. Eine so hoch angesehene Frau wie Evette zu besudeln, würde es erschweren, sich Respekt und Loyalität zu verdienen.

      Außerdem war sie Dorothys Patentochter. Er mochte seinen Schutz gewährt haben im Austausch gegen einen öffentlichen Ort, an dem er seine Geschäfte erledigen konnte, doch er schätzte Dorothy auch. Er respektierte ihre hart erarbeitete Weisheit und ihre knallharte Unnachgiebigkeit. Er wollte diesen Respekt nicht entehren, indem er zuließ, dass die Hässlichkeit seiner Welt auf jemanden abfärbte, der so strahlend und offen war.

      Kir lehnte sich auf seinem Platz so weit nach vorn, dass er Sergeis Fokus auf Evette unterbrach, und grinste. „Du solltest sie einfach endlich ficken.“

      Wäre es jemand anderer gewesen, der das gesagt hätte, hätte Sergei ihn auf der Stelle und ohne zu zögern ausgeweidet. Glück für Kir, dass er einer der wenigen Männer war, denen Sergei blind vertraute, weshalb er sich mit einer Warnung begnügte. „Das Wort Fick oder etwas Ähnliches in Bezug auf Evette wird dir niemals wieder über die Lippen kommen oder auch nur in deinen Gedanken auftauchen. Und du wirst die Finger von ihr lassen.“ Er zwang sich dazu, seinen Blick von Evette abzuwenden, und starrte seinen Waffenbruder kalt an. „Sie ist sicher. Vor mir. Vor dir. Vor jedermann.“

      Romans kehliges Lachen klang triumphierend. „Du hast bemerkt, dass die Warnung an dich sehr konkret war? Der Rest von uns hat bloß eine allgemein gültige Ansage erhalten.“

      Einer von Kirs Mundwinkeln hob sich zu einem unbekümmerten und verschlagenen Grinsen. „Das liegt nur daran, dass er weiß, dass ich sie bekommen könnte, wenn ich mich ins Zeug legen würde.“

      „Vielleicht.“ Sergeis Blick schweifte zurück zu Evette. Sie war ein zierliches kleines Ding, höchstens eins fünfzig, mit frechen Gesichtszügen und kurzem, aber modern gestyltem haselnussbraunen Haar, das ihn an eine Fee erinnerte, die gerade mit einem temperamentvollen Schwung aus dem Bett gesprungen war. Sergei hatte genug Details von Dorothy erfahren, um zu wissen, dass Evettes Vater aus einer hellhäutigen Familie stammte, während ihre Mutter tiefe kreolische sowie indianische Wurzeln hatte und ihre Persönlichkeit ebenso lebendig gewesen war. Es gab niemanden, den Evette wie einen Fremden betrachtete, und sie behandelte jeden gleich. Geschätzt. Wichtig.

      Er hob seine Kaffeetasse vom Tisch und nippte mit einer trügerischen Lässigkeit daran. „Wie dem auch sei, dein Erfolg wäre nur von kurzer Dauer.“

      „Was?“, fragte Kir. „Denkst du wirklich, ich könnte sie auf Dauer nicht bei Laune halten?“

      „Nein. Ich denke, ich würde dir den Schwanz abschneiden, ihn dir in den Rachen schieben und dir dabei zusehen, wie du daran erstickst.“

      Das war keine leere Drohung, und die Geschwindigkeit, mit der Kirs Grinsen verblasste, zeigte eindeutig, dass sein alter Freund das wusste. „Zur Kenntnis genommen.“ Er lehnte sich zurück, schlug ein Bein über das andere in einer Geste, die den kaltblütigen Mörder nicht erkennen ließ, und studierte Evette. Was auch immer das Thema war, über das sie und Dorothy diskutierten, führte bei Evette zu eindringlichen Gesten. „Wenn du meine Meinung wissen willst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du deine eigene Warnung in den Wind schießt.“

      Das würde er nicht.

      Sosehr er die Berührung eines so guten Menschen ehren und genießen würde, die Dunkelheit in ihm war zu groß, mit Leichen gepflastert und mit Blut besudelt, um eines solchen Geschenkes würdig zu sein.

      „Was wollte Smitty?“ Romans nicht gerade subtiler Themenwechsel zeigte, wie gut er in den letzten Jahren gelernt hatte, Sergei zu lesen.

      Leider hatte er ein Thema gewählt, das Sergeis Stimmung noch mehr trübte. Vor allem, weil er den Besitzer des Lebensmittelladens nur einen Block nördlich von Dorothy’s Diner als positive Präsenz in der Gemeinde und soliden Familienvater kannte. „Steven Alfonsi hat seine Rekrutierung verstärkt.“

      „Er hat sich für Smitty interessiert?“ Roman hob überrascht die Augenbrauen.

      Sergei schüttelte den Kopf. „Er hat es auf Smittys Sohn, Jamie, abgesehen. Hat einen Kerl in dessen Alter auf ihn angesetzt. Smitty hat gesehen, dass der Junge ständig den Laden besucht, wenn Jamie arbeitet.“

      Kir zog die Stirn kraus, beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Das sieht Alfonsi gar nicht ähnlich. Jamie ist ein Collegejunge, klug und hält sich an die Regeln. Alfonsi mag keine intelligenten Schachfiguren. Sie sind schwer zu kontrollieren.“

      „Er will engere Beziehungen zur Nachbarschaft“, antwortete Roman, ehe Sergei es tun konnte. „Wir haben fast die Hälfte seiner Geschäfte übernommen. Er will wissen, wie wir das gemacht haben. Dazu braucht er Leute im inneren Kreis, die ihm helfen, es herauszufinden.“

      „Die wird er nicht bekommen.“ Diesbezüglich war Sergei absolut sicher. Diejenigen, die in der Stadtmitte, im siebten und achten Bezirk lebten und arbeiteten, wussten zweifelsohne, dass Sergei die Bestie unter ihnen war, aber er war ihre Bestie. Er war derjenige, der skrupellos genug war, um sie von den Tyrannen zu befreien, die ihre Welt überrannt hatten. Es war ihnen egal, dass er im Gegenzug Tribut verlangte. Was ihnen nicht egal war, war die Tatsache, dass er sie fair behandelte und beschützt hatte, als sie es selbst nicht konnten. Damit hatte er sich ihre Loyalität verdient.

      „Und was will Smitty?“, fragte Roman.

      Sergei tippte gegen den Rand seiner Tasse. „Was sich alle guten Väter für ihr Kind wünschen. Die Versuchung für den Jungen aus dem Weg räumen.“

      Kir blickte zu Roman; die unausgesprochene Anweisung wurde von beiden sofort aufgegriffen. „Willst du das erledigen oder kann ich mich darum kümmern?“

      Roman schwieg, aber die Bösartigkeit, die aus jeder seine Poren drang, war spürbar. Von ihnen dreien verabscheute er kozels- egoistische Idioten - wie Steven Alfonsi am meisten. Der Mann besaß keine Ehre, hatte sein Image um stereotypische Mafia-Filme und unnötige Machtspiele aufgebaut, um Angst einzuflößen. Er handelte mit Geheimnissen, benutzte sie, um gute Menschen seinem Willen zu unterwerfen.

      Ein Grund mehr, warum die Menschen aus den gefährlichsten Straßen Sergei freiwillig


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