Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen. Greg Cox

Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen - Greg  Cox


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vor Generationen von Langstreckeninstrumenten entdeckt und ist in allen relevanten Datenbanken aufgelistet.«

      »Also hat sie gewusst, dass er hier ist«, erkannte Kirk. »Auf ihrer Fluchtroute.«

      Spock nickte. »Ohne jeden Zweifel.«

      Die Enterprise näherte sich weiterhin dem toten Stern, wenn auch mit Impulsgeschwindigkeit. Seine schwache Leuchtkraft warf ein geisterhaftes Licht auf den umliegenden Weltraum. Er war mehr tot als lebendig, hatte aber trotzdem unter Beweis gestellt, dass er einem Flüchtling Hilfestellung leisten konnte.

      Sulu warf einen Blick nach hinten zu Kirk. »Sollen wir ihr folgen, Sir?«

      Kirk war dazu versucht. Er hasste es, von Una überlistet worden zu sein. Aber das war nichts gegen den Gedanken, dass sie mit dem Schlüssel in Richtung Klingonisches Reich unterwegs war. Er hatte allerdings nicht vergessen, wie knapp die Enterprise der Zerstörung entgangen war, als sie das letzte Mal das Fliehkraftmanöver versucht hatten. Una mochte dieses Risiko für ihr Leben auf sich nehmen, aber Kirk hatte nicht vor, sein Schiff und vierhundert Leben aufs Spiel zu setzen, nur um die Shimizu an der Flucht zu hindern.

      »Negativ«, sagte Kirk. »Berechnen Sie einen Kurs zum Korinar-Sektor.«

      Una hatte zwar einen Vorsprung, aber diese Jagd war noch nicht vorbei, da er eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, wo sie letztendlich mit dem Schlüssel hinwollte.

      Dorthin, wo alles begonnen hatte, vor achtzehn Jahren …

2249

       FÜNF

       Logbuch des Captains, 2. Oktober 2249 Sogar nach vier Jahren Erforschung dieser unendlichen Weiten findet das Universum immer noch Wege, uns zu überraschen. Während einer routinemäßigen Untersuchung des entlegenen Libros-Systems sehen wir uns einem höchst verblüffenden Geheimnis und möglicherweise einem beunruhigenden moralischen Dilemma gegenüber …

      »Da hol mich doch …«, sagte Captain Robert April. »Das kommt unerwartet.«

      Der erste Captain des Raumschiffs Enterprise brütete über den neuesten Sensormessungen des Planeten unter ihnen, die auf der Datentafel in seiner Hand angezeigt wurden. Eine graue Strickjacke, die er über seinem goldenen Rollkragenpullover trug, verlieh dem etwa Vierzigjährigen eine wohlwollende, onkelhafte Ausstrahlung, zu der auch seine sanften Gesichtszüge, das wellige braune Haar und die funkelnden braunen Augen beitrugen. Ein deutlich hörbarer Akzent aus Coventry verriet seine Wurzeln auf der Erde.

      »Das können Sie laut sagen«, antwortete der Erste Offizier Lorna Simon von der Wissenschaftsstation an Steuerbord. Sie stand kurz vor der Pensionierung und war eine kleine, rundliche Frau, deren silbergraues Haar und kluge Augen von großer Lebenserfahrung zeugten. Ihre resolute, nüchterne Art hatte der Enterprise durch eine Menge Herausforderungen geholfen. Ihr blaues Oberteil und die schwarze Hose saßen bequem. »Vorläufige Sensorscans deuten auf einen großen künstlichen Komplex auf der Oberfläche des Planeten hin, der sich vor zehn Jahren noch nicht dort befunden hat … und jetzt auch nicht dort sein sollte.«

      Wahrscheinlich nicht, dachte April. Frühere unbemannte Sonden, die das System vor zehn Jahren untersucht hatten, hatten auf dem Planeten eine primitive, vorindustrielle Kultur aufgezeichnet, aber jetzt schien dort eine technologisch fortschrittliche Festung aus dem Nichts entstanden zu sein.

      »Eroberung, Kolonisation«, zählte Simon die Möglichkeiten auf. »Das ist die einzig sinnvolle Erklärung. Die Energiewerte, die ich von der Zitadelle erhalte, weisen auf Technologie hin, die das letzte gemeldete Entwicklungsstadium der Einheimischen in geradezu absurdem Maß übersteigt.«

      »Sie haben höchstwahrscheinlich recht«, stimmte April zu. »Aber können wir sicher sein, dass eine Einmischung von außen die einzige Erklärung ist? Punktuelle Entwicklungen, bei denen eine intelligente Spezies plötzlich nach Jahrhunderten oder sogar nach Jahrtausenden des kulturellen und wissenschaftlichen Stillstands gewaltige Sprünge nach vorne macht, sind in dieser Galaxis durchaus schon vorgekommen. Sehen Sie sich an, wie die H’Ramo in kaum mehr als einer Generation von einer feudalen Zivilisation, die aus kriegsführenden Lehen bestand, zu einer demokratischen Weltregierung wurde … oder auch die rasanten wissenschaftlichen Fortschritte auf der Erde seit dem, sagen wir, 20. Jahrhundert. Oder die Zeit des Erwachens der Vulkanier, wo wir schon dabei sind.«

      Simon schüttelte ihren Kopf.

      »Das überzeugt mich nicht. Diesen alten Analysen zufolge lebten die Einwohner von Libros III fast noch in der Steinzeit. Selbst wenn sie die größte Renaissance aller Zeiten durchlaufen hätten, gäbe es keine Möglichkeit, dass sie diese Zitadelle in weniger als zehn Jahren aus dem Boden gestampft hätten – es sei denn, sie hatten Hilfe.«

      »Wenn dieser Komplex überhaupt die Einheimischen beherbergt«, sagte April. »Nach allem, was wir wissen, könnte es sich um einen außerplanetarischen Außenposten handeln … oder eine Militärbasis.«

      Lorna warf ihm einen Blick zu. »Klingonen?«

      »Ich hoffe nicht«, entgegnete April. »Unseren neuesten Informationen zufolge hat sich das Reich noch nicht bis in diesen Sektor ausgebreitet, aber man kennt ja die Klingonen. Sie drängen immer weiter nach außen, auch wenn sie nicht willkommen sind.«

      Fast ein Jahrhundert war seit dem Vorfall in Broken Bow vergangen und die Beziehungen zwischen der Föderation und dem klingonischen Reich hatten sich seit diesem turbulenten ersten Kontakt kaum verbessert. Die Föderation setzte auf Erweiterung durch Diplomatie und Erforschung, das Reich erweiterte seine Grenzen aggressiv durch unverhohlene Eroberungen und Täuschungen. Deshalb schienen die beiden galaktischen Supermächte sich permanent auf einem Kollisionskurs zu befinden und gelegentliche Grenzscharmützel fanden immer häufiger statt. April selbst hatte schon mehrere Zusammenstöße mit den Klingonen gehabt, manchmal mit schrecklichen Folgen. Sogar in der Sternenflotte gab es diejenigen, die einen Krieg für unausweichlich hielten, aber April wollte das nicht glauben. In seinem Herzen war er Optimist und wollte glauben, dass das Universum genug Platz für alle bot.

      Aber vielleicht war er auch nur naiv.

      »Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass die Zitadelle klingonischen Ursprungs ist?«, fragte er.

      »Nein«, gab Simon zu. »Ganz ehrlich, die Energiesignaturen passen zu keiner Technologie einer mir bekannten interstellaren Zivilisation.«

      Und das heißt schon etwas, dachte April angesichts der Lebenserfahrung seines Ersten Offiziers. »Also sehen wir uns vielleicht Neuankömmlingen gegenüber, die uns und Libros III fremd sind und offenbar bereits eine Stellung auf dem Planeten aufgebaut haben.«

      Er betrachtete nachdenklich die üppig grüne Welt auf dem Hauptschirm. Wattige weiße Wolken zogen über weite Meere und Kontinente hinweg und erzeugten eine angenehme Ähnlichkeit mit der Erde. Libros war ein Klasse-M-Planet, der überaus einladend wirkte. Allein die Tatsache, dass er bereits von intelligenten Lebensformen bewohnt wurde, hatte ihn nicht zum Ziel der Kolonisation werden lassen. Die Oberste Direktive war sehr eindeutig, wenn es darum ging, seine Zelte auf einem Planeten mit einheimischer Bevölkerung aufzuschlagen. Aber vielleicht kümmerten sich die Neuankömmlinge nicht um solche Feinheiten?

      »Ich frage mich, woher aus der Galaxis unsere neuen Freunde kommen«, sagte er.

      »Und wie sie hergekommen sind«, fügte Lieutenant Una von der Navigationsstation hinzu. Die dunkelhaarige, junge Illyrianerin sah von den Messungen ihrer Konsole auf. »Die taktischen Sensoren entdecken keine weiteren Schiffe in diesem System, geschweige denn im Orbit oder auf der Oberfläche des Planeten. Die Enterprise ist das einzige Raumschiff im Umkreis von Lichtjahren.«

      April vertraute ihrer Einschätzung. In den letzten Jahren hatte Una ihrem Ruf als Wunderkind alle Ehre gemacht und eine natürliche Eignung


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