Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen. Greg Cox

Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen - Greg  Cox


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gehen ein enormes Risiko ein«, sagte er zu ihr. »Was passiert, wenn Sie, trotz Ihrer Vorsicht, in klingonische Hände fallen? Sie würden die Sternenflotte – und die Föderation – in eine sehr schwierige Lage bringen.«

      »Nicht wenn die Sternenflotte jegliche Kenntnis meiner Handlungen leugnet, was nichts weniger als die Wahrheit wäre, da ich wirklich aus eigenem Antrieb handele, Kirk. Deshalb wollte ich Sie und Spock auch nicht mit hineinziehen … oder die Yorktown. Das geht allein auf meine Kappe.«

      War das der Grund, weshalb sie nicht einfach um den Schlüssel gebeten hatte? Damit niemand anders in die Sache verstrickt wurde?

      »Ihnen ist natürlich klar, dass Sie in einem klingonischen Gefängnislager landen könnten? Oder gar Schlimmeres?«

      »Das ist ein Risiko, das ich bereit bin einzugehen«, sagte sie. »Und deshalb bitte ich Sie noch einmal, Ihre Verfolgung abzubrechen. Es ist für alle besser, wenn die Enterprise nicht weiter hineingezogen wird.«

      »Ihr Einwand wäre noch viel überzeugender, wenn ich wüsste, was Sie zu erreichen versuchen.«

       »Noch einmal, es ist besser, dass Sie das nicht wissen.«

      »Das reicht mir nicht«, beharrte Kirk und verlor die Geduld. »Und das ist auch nicht Ihre Entscheidung.« Er wählte seine Worte sorgfältig. »Was Sie auf meinem Schiff … an sich genommen haben … fiel in meine Verantwortung. Sie hatten nicht das Recht, ohne meine Erlaubnis zu handeln.«

       »Zugegeben, aber ich wollte Ihnen diese Entscheidung ersparen und konnte das Risiko nicht eingehen, dass Sie meine Bitte ablehnen.«

      Was bedeutete, dass er das möglicherweise getan hätte, wenn er gewusst hätte, was sie vorhatte. Kirk fand das nicht gerade beruhigend. Was immer Una im Schilde führte, sie war davon ausgegangen, dass er sich dagegen verwehren würde. Vielleicht aus gutem Grund?

       »Betrachten Sie sich als von der Verantwortung entbunden, Kirk. Das ist meine Angelegenheit. Una Ende.«

      Sie beendete die Übertragung und ihr Gesicht verschwand vom Bildschirm.

      »Captain«, sagte Spock. »Ich habe die Schildkonfiguration der Shimizu gescannt. Die Schilde scheinen darauf programmiert zu sein, wiederholt und schnell durch eine Reihe von Feldschwingungen zu wechseln. Gleichzeitig gibt es entsprechende Anpassungen der Gravitonpolaritäten, um diese ›Schlüpfrigkeit‹, die Mr. Chekov erwähnte, zu erhöhen. Aber ich denke, dass ich ein Muster in den Frequenzänderungen entdeckt habe und in der Lage sein müsste, unsere taktischen Reaktionen entsprechend anzupassen.«

      Kirk wollte die wissenschaftlichen Einzelheiten abkürzen. »Das heißt im Klartext?«

      »Ich glaube, dass ich möglicherweise die Shimizu mit einem Traktorstrahl erfassen könnte, wenn wir uns lange genug in ihrer Nähe halten könnten. Um genau zu sein, müsste es sich um eine Entfernung von ungefähr eins Komma sieben Kilometern für mindestens zwei Komma sechs Minuten handeln.«

      Kirk spürte, wie Hoffnung in ihm aufwallte. Die Shimizu mit einem Traktorstrahl zu erfassen war der Aussicht, sie in die Luft zu jagen, bei Weitem vorzuziehen. Vielleicht gab es doch noch einen Weg, diese Krise ohne Schaden – außer vielleicht für Unas makellosen Ruf – zu beenden.

      »Tun Sie’s«, befahl er. »Mr. Chekov, übergeben Sie die Traktorkontrollen an die Wissenschaftsstation.« Er starrte entschlossen das Schiff auf dem Bildschirm an, dessen schnittige Konturen er jetzt erkennen konnte. »Mr. Sulu, bringen Sie uns näher an die Shimizu heran.«

      »Aye, Sir!«

      Die Enterprise beschleunigte auf das andere Schiff zu, das plötzlich scharf nach links zog und außer Sichtweite verschwand.

      »Sulu«, drängte Kirk.

      »Schon dabei«, antwortete der Steuermann. Die Enterprise veränderte ihren Kurs, um sich dem Ausweichmanöver der Shimizu anzupassen, und Kirk wartete angespannt darauf, dass Unas Schiff wieder auf dem Bildschirm erschien.

      Und wartete …

      »Ich verstehe das nicht«, sagte Chekov. »Wo ist sie?«

      »Hinter uns«, verkündete Spock, der auf seine Sensormessungen starrte. »Sie hat den Warp verlassen, sobald wir sie nicht mehr sehen konnten, sodass wir mit Warpgeschwindigkeit an ihr vorbeigeschossen sind.«

      Raffiniert, dachte Kirk und bewunderte trotz allem ihren Einfallsreichtum. Ihm fiel ein, dass sie nicht nur Pikes Erster Offizier, sondern auch sein Steuermann gewesen war. Sie hat mehr Erfahrung als Spock und ich zusammen, also kann ich es mir nicht leisten, sie zu unterschätzen. Wer weiß, welche Tricks sie im Laufe der Jahre gelernt hat?

      »Wende um hundertachtzig Grad, Mr. Sulu!«, befahl er. »Bleiben Sie an ihr dran!«

      »Aye, Sir!«

      Sulu zog den Bug des Schiffs nach oben und führte eine Teilschleife aus, sodass die Enterprise wieder den Weg zurückflog, den sie gekommen war. Kirk dankte den Ingenieuren der Sternenflotte für die künstliche Schwerkraft, die dafür sorgte, dass oben und unten dort blieben, wo sie hingehörten, ganz gleich welche Position das Schiff im Raum einnahm. Anderenfalls hätten Sulus waghalsige Manöver sich wie eine Fahrt auf einer guten alten Achterbahn angefühlt und sie wären alle gegen die Decke gekracht.

      »Die Shimizu?«, fragte Kirk. »Haben wir sie verloren?«

      »Noch nicht.« Spock spähte in seinen Sucher. »Ich habe sie immer noch auf meinen Sensoren.«

      Gut, dachte Kirk. Una hatte sich mit ihrem kreativen fliegerischen Können etwas mehr Zeit verschafft, aber was wollte sie wirklich dadurch erreichen? Sie waren immer noch Stunden vom Korinar-Sektor entfernt, also wie viel Vorsprung versprach sie sich davon?

      »Ist sie immer noch auf Kurs zu der umstrittenen Region?«, fragte er.

      »Negativ«, stellte Spock fest. »Sie schwenkt auf ein Sonnensystem in der Nähe um.«

      »Welches System?«, wollte Kirk wissen. »Ein bewohntes?«

      Versuchte Una womöglich, sich mit Komplizen zu treffen oder Zuflucht auf einer unbekannten Welt zu suchen? Kirk kannte keine größeren Zivilisationen in dieser Region, aber die Sternenflotte hatte wohl kaum jeden Klasse-M-Planeten im Quadranten erfasst. Die Galaxis barg immer noch viele fremde neue Welten, die darauf warteten, entdeckt zu werden.

      »Negativ«, meldete Spock. »Die Sensoren zeigen an, dass das System ein Sternfriedhof ist, in dessen Zentrum sich ein einzelner Weißer Zwerg befindet. Alle inneren Planeten wurden mit Sicherheit zerstört, als die Sonne vor Milliarden von Jahren zu einem Roten Riesen anschwoll, lange bevor sie unter ihrem eigenen Gewicht in sich zusammenfiel. Es existieren nur noch einige äußere Planeten, die von der Schwerkraft des Weißen Sterns festgehalten werden. Es handelt sich um einen Gasgiganten und diverse kleinere Planeten, Planetoide, Monde und Asteroiden.«

      Ein Weißer Zwerg war die letzte Etappe im Lebenszyklus vieler Sonnen: die abkühlenden, superdichten Überreste einer einst strahlenden Sonne. Wie ein Grabstein im Weltraum.

      »Ein totes System«, sagte Kirk. »Was könnte sie da wollen?«

      »Deckung?«, schlug Spock vor. »Selbst ein spärliches System bietet mehr Gelegenheiten, sich zu verstecken, als der offene Weltraum. Sie könnte sich auf die geringere Größe der Shimizu und ihre bessere Manövrierfähigkeit verlassen, um unseren Waffen und Traktorstrahlen zu entgehen.«

      So wie man während eines Feuergefechts von Deckung zu Deckung springt, dachte Kirk. Una macht es uns nicht gerade leicht.

      »Wir nähern uns dem System«, meldete Chekov. Auf dem Hauptschirm war der Weiße Zwerg in der Ferne kaum zu erkennen. Er war ungefähr so groß wie die Erde, aber der unglaublich dichte Überrest hatte immer noch die Masse eines viel größeren Sterns. »Sehen Sie! Da ist die Shimizu

      Kirk erhaschte einen Blick auf das fliehende Raumschiff,


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