Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen. Greg Cox

Star Trek - Legacies 1: Von einem Captain zum anderen - Greg  Cox


Скачать книгу
Frühere Loyalitäten werden das nicht kompromittieren.«

      »So wie bei Pike?«, drängte Kirk.

      »Das waren … außergewöhnliche … Umstände.«

      Und das ist jetzt nicht der Fall?, dachte Kirk, aber sprach es nicht aus. Spock hatte seine Loyalität dem Schiff und seinem Captain gegenüber sowohl vor als auch nach dem Vorfall von Talos IV immer wieder unter Beweis gestellt. Wenn er sagt, dass alte Bande seinen Pflichten nicht im Weg stehen werden, reicht mir das.

      »Also schön«, sagte er. »Sie hat den Schlüssel. Wo bringt sie ihn hin, vorausgesetzt, wir fangen sie nicht vorher?«

      »Ich habe eine Theorie, aber diese benötigt weitere Beweise.« Spock verließ das Schlafzimmer und schaltete eine Komm-Einheit an der Wand des Arbeitsbereichs ein. »Spock an Brücke. Verfolgen wir immer noch die Shimizu

      »Bestätigt, Mr. Spock«, antwortete Sulus Stimme. »Sie ist ziemlich schnell, aber wir fangen immer noch ihre Warpemissionen auf.«

      »Verstanden«, sagte Spock. »Bitte senden Sie den aktuellen Kurs und die Geschwindigkeit der Shimizu an das Computerterminal im Quartier des Captains.«

      »Wird gemacht, Mr. Spock.« Es folgte ein kurzes Schweigen von der Brücke. »Kommt jetzt herein.«

      »Danke, Mr. Sulu. Spock Ende.«

      Er ging von der Komm-Einheit zu Kirks Schreibtisch. »Mit Ihrer Erlaubnis, Captain?«

      Kirk nickte. Er ging um den Schreibtisch herum und sah zu, während Spock das Terminal einschaltete.

      »Computer, Kurs und Geschwindigkeit des Schiffs Shimizu darstellen, das auf Captain Una der Sternenflotte registriert ist.«

      »Sofort«, antwortete der Computer.

      Eine Sternkarte tauchte auf dem Monitor auf. Der aktuelle Kurs der Shimizu wurde durch eine blinkende rote Linie angezeigt. Die Verfolgung der Enterprise war anhand einer blauen Linie zu erkennen, die beständig auf die rote Linie aufschloss. Kirk fand es ermutigend zu sehen, dass Unas Vorsprung anscheinend stetig zusammenschrumpfte.

      »Zukünftige Route der Shimizu basierend auf ihrer aktuellen Flugrichtung berechnen«, wies Spock den Computer an, »vorausgesetzt es gibt keine bedeutsamen Abweichungen.«

       »Sofort.«

      Die Karte auf dem Bildschirm schrumpfte, um einen größeren Abschnitt des Quadranten zu zeigen. Eine gepunktete gelbe Linie zeigte die mögliche Flugbahn der Shimizu an, die sich bis in überwiegend unerforschte Sektoren am äußersten Rand des Föderationsgebiets erstreckte.

      Spock legte seine Stirn in Falten. Seine leicht angespannte Miene verriet seine Besorgnis. »So etwas habe ich mir gedacht«, sagte er. »Wenn die Shimizu ihren Kurs beibehält, ist sie unterwegs in den Korinar-Sektor.«

      Kirk beugte sich vor, um den Bildschirm genauer in Augenschein zu nehmen. Er verfügte zwar nicht über Spocks computerähnlichen Verstand, aber er konnte eine Sternkarte lesen und das, was er sah, trug nicht gerade zu seiner Beruhigung bei.

      »Das ist umkämpftes Gebiet, das sowohl von der Föderation als auch dem Klingonischen Reich beansprucht wird.«

      »Korrekt«, stellte Spock fest, »was Captain Unas gegenwärtiges Handeln nur noch besorgniserregender macht.«

      »Das können Sie laut sagen«, stimmte Kirk zu.

      Vor weniger als einem Jahr wäre es beinahe zum Krieg zwischen der Föderation und dem Klingonischen Reich gekommen. Ohne das unerwartete Einschreiten der Organier würde die Enterprise jetzt möglicherweise in die Schlacht fliegen – oder wäre bereits zu einem Opfer des Krieges geworden. Der aktuelle Waffenstillstand war angespannt und brüchig und wurde immer wieder durch Provokationen vonseiten der Klingonen getrübt. Doch bisher hatte er gehalten. Kirk wusste, dass eine große Konferenz zum Abschluss des Friedensvertrags von Organia bereits in Planung war und dass viel vom reibungslosen Ablauf dieser Konferenz abhing. Was alle Seiten jetzt am wenigsten brauchten, war, dass Captain Una den Frieden in Gefahr brachte, indem sie aus unbekannten Gründen in die umkämpfte Region eindrang.

      »Damit ist der Fall klar«, sagte Kirk. »Die Möglichkeit, dass ein Captain der Sternenflotte – und der Schlüssel – in die Hände der Klingonen fallen, muss um jeden Preis verhindert werden, ganz besonders im Angesicht der bevorstehenden Friedensverhandlungen.«

      »Eine präzise Einschätzung unserer Situation«, stellte Spock fest. »Ganz gleich wie Captain Unas Motive aussehen, man kann nicht zulassen, dass sie die Beziehungen der Föderation mit dem Klingonischen Reich in Gefahr bringt, und wir können auch nicht riskieren, dass der Schlüssel in die falschen Hände fällt. Die Konsequenzen einer solch bedauerlichen Entwicklung könnten … katastrophal sein.«

      »Ich erinnere mich an die Geschichte«, sagte Kirk grimmig. »Das letzte Mal, als der Transferschlüssel benutzt wurde …«

      Die Tür zu Kirks Quartier öffnete sich zischend und McCoy platzte in die Suite. Er stürmte hinüber zu der Stelle, wo Kirk und Spock standen.

      »Was zum Teufel geht hier vor?«, verlangte er zu wissen. »Ich habe einen benommenen Lieutenant auf meiner Krankenstation, der behauptet, von Captain Una hinterhältig überfallen worden zu sein, und jetzt höre ich, dass wir sie durch den Quadranten jagen, als wäre sie ein entflohener Verbrecher. Sind wir versehentlich wieder in ein Paralleluniversum geflogen, als ich nicht hingesehen habe?«

      Kirk beugte sich vor und schaltete den Computerbildschirm aus. Das wird schwierig, dachte er. Der grantige Arzt wollte Antworten und würde nicht darüber erfreut sein, im Unklaren gelassen zu werden. Und ein missmutiger McCoy konnte stur sein. Klein beizugeben lag nicht in seiner Natur.

      »Die Situation ist kompliziert, Pille, und ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen.«

      »Fang nicht so an«, sagte McCoy ungeduldig. »Ich bin Arzt. Ich kann ein Geheimnis für mich behalten.« Er wandte sich an Spock. »Bitte sagen Sie mir, dass wir nicht wieder zurück nach Talos IV fliegen.«

      »Das ist unwahrscheinlich, Doktor«, versicherte Spock ihm. »Unser aktueller Kurs führt uns in eine vollkommen andere Richtung.«

      »Das ist immerhin etwas. Aber wo genau fliegen wir dann hin? Und was ist das für eine Geschichte mit Captain Una? Warum hat sie Riley angegriffen und ist dann abgehauen?« Frustriert riss er die Arme hoch. »Nichts davon ergibt irgendeinen Sinn!«

      Wem sagst du das?, dachte Kirk. Ein Teil von ihm war versucht, McCoy in das Geheimnis des Schlüssels einzuweihen. Je länger dieser Wahnsinn andauerte, desto schwieriger würde es werden, die ganze Geschichte geheim zu halten. Dank Captain Una drohte die Katze aus dem Sack zu entkommen.

      »Es tut mir leid, Pille, aber …«

      Ein Pfeifen der Komm-Tafel bot eine willkommene Unterbrechung. Kirk wandte sich von McCoy ab und ließ den frustrierten Doktor stehen, um den Ruf anzunehmen.

      »Kirk hier.«

      » Wir holen auf die Shimizu auf«, meldete Sulu. »Sie sollte jeden Moment in Sichtweite kommen.«

      »Verstanden«, sagte Kirk. »Wir sind unterwegs.«

      Er ging eilig zur Tür. »Tut mir leid, Pille. Die Pflicht ruft.« Er nickte Spock zu. »Mr. Spock, Sie kommen mit mir.«

      McCoy folgte ihnen hinaus in den Flur und zum Turbolift.

      »Moment mal«, sagte er. »Ich komme mit. Glaub nicht, dass du meinen Fragen lange ausweichen kannst.«

      Das wäre auch zu schön gewesen, dachte Kirk.

      Kirk übernahm wieder die Brücke und Sulu kehrte zu seinem üblichen Platz an der Steuerkonsole zurück. Spock setzte sich an die Wissenschaftsstation und McCoy, der keinen festen Posten auf der Brücke hatte, gesellte sich wie üblich zu Kirk in den Kommandobereich. Er lehnte sich gegen eine kirschrote Reling,


Скачать книгу