Barca. Dietrich Schulze Marmeling
ab, im Beisein seines persönlichen Priesters José Maria Bulart. Wer der Todesstrafe entgeht, dem steht eine lange Haftzeit unter schrecklichen Bedingungen in einer der 500 „Besserungsanstalten“ bevor.
Unter der Diktatur wird der spanische Sport zentralisiert. Seine Verbände und Vereine verlieren jegliche Autonomie und unterliegen fortan der Kontrolle durch die Delegación Nacional de Deportes de Falange Española Tradicionalista y de la JONS, an deren Spitze der Bürgerkriegsheld und Fußballfan General José Moscardó steht. In einem Akt von Exorzismus lässt Moscardó die „Befreiung“ Kataloniens im Barça-Stadion Les Corts feiern, wo 24.000 Falangisten parieren und Ernest Giménez Caballero, ein rechter Intellektueller und Mitverfasser des Anti-Autonomie-Dekrets der Regierung, als Festredner auftritt.
Am 15. Januar 1941 muss sich der Futbol Club Barcelona in Club de Fútbol Barcelona umbenennen. Der katalanische Name fällt dem Verbot der katalanischen Sprache zum Opfer. Auch das Klubemblem muss verändert werden: Zwei der vier Streifen in der katalanischen Fahne werden gestrichen, sodass dieser Teil des Wappens nur noch als Wiedergabe der spanischen Farben erscheint. Offizielle Ankündigungen des Klubs müssen fortan in Spanisch erscheinen, die katalanische Fahne ist im Stadion verboten. Die Mitgliederlisten werden von der Polizei registriert. Nach dem Gewinn von Trophäen pflegte Barça zur „Schwarzen Madonna“ im ca. 50 km nordwestlich von Barcelona gelegenen Kloster Montserrat zu pilgern. Dies ist in Zukunft nur mit Auflagen gestattet: Nur noch nach spanischen Meisterschaften darf gepilgert werden, nicht mehr nach katalanischen; die Strecke muss in Bussen, Zügen oder Privatautos zurückgelegt werden und darf nicht den Charakter einer Demonstration annehmen. Weshalb zwischen den einzelnen Fahrzeugen eine Distanz von nicht weniger als zwei Kilometern einzuhalten ist.
Der katalanische Bestseller- und Krimi-Autor Manuel Vázquez Montalbán später: „Francos Besatzungstruppen betraten die Stadt. Auf dem vierten Platz der Liste der Organisationen, die nun verfolgt wurden, stand hinter den Kommunisten, Anarchisten und Separatisten der Barcelona Football Club. Der FC Barcelona verlor den Bürgerkrieg fast in gleichem Maße wie die Arbeiter, die Anarchisten, die Künstler und die Demokraten.“
Zahlreiche Barça-Spieler gehen ins Exil. Einige von ihnen kehren zurück, dürfen aber zunächst nicht wieder für die 1. Mannschaft auflaufen. Erster Präsident nach Kriegsende wird der Aristokrat Enrique Pineyro (Marqués de la Mesa de Asta), der zuvor keinerlei Beziehungen zum Klub unterhielt, aber den Franco-Kräften sehr nahe steht. Allerdings umgibt sich der vom Regime Bestellte in seinem Vorstand mit lebenslangen Barça-Männern. Der Pragmatiker Pineyro sorgt dafür, dass der Bann gegen die aus der Emigration zurückgekehrten Spieler auf wenige Monate reduziert wird. In den folgenden Jahren lässt sich immer wieder beobachten, dass auch die Franco-Gefolgsleute im Barça-Vorstand nicht immer einfach nur im Sinne des Regimes handeln können, was ihnen wiederholt Schwierigkeiten mit der Madrider Zentralgewalt beschert.
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