... weil Hunde wahre Helden sind. Udo Ingenbrand

... weil Hunde wahre Helden sind - Udo Ingenbrand


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gewählt, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, direkt an dieses Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, zu fesseln. Ich wollte nicht, dass Sie auf die Idee kommen, es direkt wieder auf die Seite zu legen, nur weil es mit etwas Langweiligem wie Vorwort oder Wie ist dieses Buch entstanden? beginnt.

      Wisst ihr noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben? Gut kann ich mich noch daran erinnern, gerade so, als ob es erst gestern gewesen wäre. Vom ersten Moment an hatte ich euch ins Herz geschlossen. Und als ihr mich mit euren großen, braunen Augen angestrahlt habt, war es jedes Mal um mich geschehen. Ich wusste sofort, dass wir uns verstehen würden, ohne viele Worte, und genauso ist es auch immer gewesen, all die Zeit, die wir schon zusammen verbringen. Nie seid ihr böse mit mir, immer seid ihr mir voller Freude begegnet, ganz gleich, wie lange ich weg war. Ihr schaut mich nie schief an, wenn ich morgens aussehe, als hätte ich mit beiden Händen in die Steckdose gefasst, weil meine Haare in alle Richtungen abstehen, wenn ich verschlafen die Treppe herunter komme. Und wenn ich wirklich mal schlecht gelaunt bin, habt ihr immer irgendeinen Einfall, der mich dann doch wieder zum Lachen bringt. Es gibt niemand, der anspruchsloser wäre als ihr. Euch genügt es, wenn ich mir einfach Zeit für euch nehme. Wenn wir zusammen durch die Wälder ziehen und die herrliche Landschaft genießen, in der wir leben dürfen. Und wenn wir dann wieder zu Hause sind und ich euch etwas Gutes zu essen gebe, ist das für euch der schönste Abschluss eines gelungenen Tages.

      Was ich so besonders an euch schätze, ist euer Feingefühl. Euch entgeht kein Augenblick, an dem ich vielleicht einmal traurig bin. Dann kommt ihr ganz nah zu mir, legt euren Kopf auf meine Beine und versucht, mich zu trösten. Niemals hat einer von euch irgendetwas weitererzählt, das ich einem von euch anvertraut habe. Von wem kann man das schon behaupten? Und ich habe euch viel anvertraut in einer meiner schwersten Zeiten, die ich durchlebte. Auch wenn ich das Gefühl hatte, alles und jeder verlässt mich gerade, war einer von euch immer an meiner Seite. Ob das die Scheidung meiner Ehe war und somit auch die Trennung von meinem Sohn, der plötzliche Tod eines nahen Verwandten, der Verlust meines ersten eigenen Hundes Lucky, den ihr leider nicht mehr kennenlernen konntet. Nicht zuletzt meine Selbstzweifel, ob ich es tatsächlich schaffe, mein erstes Buch auf den Markt zu bringen.

      Die Aufgabe meiner angesehenen ehrenamtlichen Arbeit als Hundetrainer, die ein großes Loch in mein Leben riss. Selbst wenn ich in dieser harten Zeit manchmal etwas ungerecht zu euch war, habt ihr mir das nie übel genommen, und nachtragend war keiner von euch. Es gibt, wenn ich das so betrachte, nichts an euch, das man kritisieren müsste. Umgekehrt könnt ihr das von mir sicher nicht behaupten. Aber ihr habt nie auch nur einen Ton gesagt, nein, ganz im Gegenteil, ihr nehmt mich immer so, wie ich gerade bin. Es reicht euch völlig und dabei geht euch gut, wenn ich mich neben euch setzte, meine Hand auf euren Kopf lege und euch hinter euren Ohren kraule. Dann seufzt ihr ganz zufrieden, macht eure Augen zu und träumt einfach vor euch hin.

      Jedem wünsche ich solch einen Freund, so einen treuen Hund, wie ihr es seid. Und ich darf gar nicht an den Tag denken, an dem ihr einmal nicht mehr bei mir seid, weil der liebe Gott die Hunde nun mal nicht so alt werden lässt wie uns Menschen. Am liebsten wäre es mir, wenn ihr einfach abends in euer Körbchen zum Schlafen geht und euch ganz friedlich auf den Weg über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel macht. Ich wünsche es mir für euch, für Gladys und Lotte, meine beiden Labradore, weil ihr das verdient hättet. Und, ehrlich gesagt, auch für mich, weil ich ein alter Feigling bin und die Vorstellung, dass ich euch beim Tierarzt eine Spritze geben lassen muss, damit ihr sterben könnt, mir den Magen umdreht und schon heute die Tränen in die Augen treibt.

      Aber noch hab ich euch ja, und ich wünsche mir noch viele schöne Jahre mit euch. Wenn euch eines Tages manches nicht mehr so leicht fällt und ihr schneller aus der Puste kommt. Wenn ihr die Stöckchen, die ich euch werfe, eigentlich nur noch holt, weil ihr der Meinung seid, dass ihr mir damit eine Freude bereitet. Aber gerade dann, wenn ihr in die Jahre kommt, hab ich euch noch lieber, als es ohnehin schon der Fall ist. Vielleicht deshalb, weil ich euch jetzt ein bisschen was von dem zurückgeben kann, was ihr mir geschenkt habt, und euch meine Dankbarkeit zeige, indem ich euch pflege und Rücksicht nehme auf eure Wehwehchen, die sich nach und nach einstellen werden.

      Und wenn der Tag kommt, an dem wir voneinander Abschied nehmen müssen, dann hoffe ich, dass ihr dort oben auf mich wartet, denn ich bin sicher, dass unser Gott auch alle Tiere bei sich sein lässt, weil diese immer noch die besseren Menschen sind.

      Im Geist sehe ich euch auf einer weißen Wattewolke stehen, wie ihr mit eurem Schwanz wedelt und darauf wartet, dass ich euch wieder ein Stöckchen werfe.

      Dank meiner beiden Hunde und meiner jetzigen Frau Viola habe ich ins Leben zurückgefunden und kann wieder der Mensch sein, der ich eigentlich bin, auch wenn mich Vergangenes immer mal wieder einholt.

      Es war am Geburtstag meines bereits erwachsenen Sohnes, als sich wieder einmal das Vergangene wie ein Film in meinen Kopf abspielte und plötzlich stellte ich mir die Frage: Welche Geschichten stehen hinter anderen Menschen und ihren Hunden? Wie sind sie auf den Hund gekommen? Hat vielleicht der Zufall eine Rolle gespielt? Wie hat sich das Leben mit Hund seitdem verändert? Was hätten diese Menschen zu erzählen? Vielleicht eine schöne, lustige Geschichte? Oder doch ein trauriges Schicksal?

      Ich wollte alle diese Fragen und noch viele mehr beantwortet haben. Ich fing an, zu recherchieren und mich auf die Suche zu machen nach Menschen, die mir ihre Geschichte erzählten …

      Udo Ingenbrand

      *

      Arkas erstes Jahr

      Das Sauerland, ein Einfamilienhaus und viel Natur drum herum. Hier wohnen wir, Nina und Pascal und seit Januar 2018 auch Arkas, ein nunmehr 16 Monate alter Labrador, in dessen erstem Jahr im Sauerland einiges passiert ist.

      Vorweg aber, wie sind wir auf den Hund gekommen?

      Nun, eigentlich wollten wir beide schon immer einen Hund haben, aber erst ab Mitte 2017 konnten wir auch durch die gegebenen Umstände garantieren, dass immer mindestens einer von uns zu Hause sein kann – und damit war es dann so weit: Ein Hund sollte her!

      Zuerst war natürlich zu klären, was für einen Hund? Wichtig war, dass es ein mehr oder weniger großer Hund werden sollte. Dann sollte es ein Familienhund sein, der auch gut mit dem geplanten Familiennachwuchs klarkommen würde. Eine umgängliche, soziale und zutrauliche, auch gerne mal kuschelige, herzliche Rasse, die auch mal spielt und mit der was los ist! Eben ein freundlicher, familiärer Hund, der im Notfall auch mal durch seine Statur und sein Auftreten Respekt einflößen kann, wenn es sein muss. Wenn man also alles berücksichtigen wollte, blieb eigentlich – abgesehen vom Labrador – nicht mehr viel Auswahl … Also fiel die Entscheidung: ein Labrador!

      Nach dem Lesen vieler Anzeigen im Internet, welche zum Teil auch recht zwielichtig erschienen, fanden wir im Internet eine Annonce von Udo Ingenbrand und nach kurzer Korrespondenz fuhren wir einige Zeit später in Richtung Mainz – zum ersten Beschnuppern.

      Hier fiel die Entscheidung nun recht schnell, als der liebe Arkas aus dem Wurf auf uns beide zuwatschelte, als wir im Raum standen und uns mit Herr Ingenbrand unterhielten. So gesehen entschied sich Arkas eigentlich für seine neue Familie. Wir nahmen ihn kurzerhand auf den Arm – und wer schon einmal einen Welpen im Arm hatte, wird nachvollziehen können, dass es Liebe auf den ersten Blick war! Gefühlt verging die Zeit, bis wir ihn abholen durften, gar nicht.

      Anfang Januar war es endlich so weit. Noch schnell den Papierkram gemacht und als alles Wichtige erledigt war, durfte Arkas dann endlich bei uns einziehen!

      Auf der Fahrt nach Hause, bedingt durch die Trennung von Mama und den Geschwistern, zeterte und quiekte Arkas am Anfang noch in seiner Box im Auto. Nach einer Weile aber schlief er dann selig ein und es ging für ihn in sein neues Zuhause nach Lüdenscheid.

      Ich wurde wach und war nicht mehr bei Mama und meinem Rudel. Ich erinnere mich noch, dass ich von den Menschen in so eine komische Box gepackt wurde und sich alles bewegt hat. Nachdem alles Gefrage, was los ist, nichts brachte, bin ich irgendwann eingeschlafen und nun: ein neues Haus und eine ganz neue Umgebung. Erst mal hab ich Pipi in den großen Raum gemacht,


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