... weil Hunde wahre Helden sind. Udo Ingenbrand
Kissen, ganz für mich alleine? Hier gefällt’s mir!
Nach dem Aufwachen musste ich mein großes Geschäft erledigen, ich hatte wohl lange geschlafen, denn es war eilig, also da, wo Platz war! Aber meine neuen Menschen sagten, dass ich dafür rausgehen müsste. Seitdem bin ich immer brav zur Tür gegangen oder hab gesagt, wenn ich musste. Und es ist auch immer jemand gekommen, um mit mir nach draußen zu gehen. Sie nennen das Gassi gehen, aber egal, ich darf laufen und kann auch da machen, wo es mir passt. Das ist ok für mich! Ich geh dann sogar an die Seite und mache nicht mitten auf den Weg. So sind alle zufrieden.
Mittlerweile hat sich das so eingespielt, dass ich, wenn wir nicht vor der Haustür Gassi gehen, immer frei laufen darf. Ich bin froh, dass Herrchen und Frauchen mir so vertrauen. Aber sie haben mir auch verraten, dass es sie das erste Mal wohl eine ganz schöne Überwindung kostete, mich frei laufen zu lassen.
Wenn wir mit dem Auto fahren, ich musste am Anfang ein paar Mal schimpfen, weil man mich immer in die Box steckte, darf ich nun auf den Rücksitz, hier werde ich mit einem Brustgeschirr angeschnallt, aber das macht nichts. Auf dem Rücksitz mitfahren, gefällt mir viel besser als in der Box, hier hab ich nämlich mehr Platz und kann auch während der Fahrt aus dem Fenster gucken. Die Box hab ich zwar auch noch, aber die steht halt nur zu Hause rum, falls ich mich mal zurückziehen will. Ich hab eigentlich viele Boxen: zu Hause bei Herrchen und Frauchen hab ich zwei, eine unten und eine im oberen Stockwerk. Auch bei Oma und Opa steht eine Box für mich und bei meiner anderen Oma ist auch eine Box, so hab ich überall einen Rückzugsort.
Wenn ich mit Herrchen und Frauchen verreise, nehmen wir auch immer eine meiner Boxen mit, sodass ich überall was hab, wo ich hinkann und mich wohlfühle!
Wo wir grad beim Verreisen sind, ich verreise viel mit Frauchen und Herrchen. Da erste Mal groß verreist bin ich schon im März, da ging es nach Rügen. Rügen war schön, hier lag jede Menge Schnee! Schnee hatte ich zwar zu Hause auch schon kennengelernt, aber nicht so viel. Ich muss sagen, ich finde Schnee super, das macht immer so riesig Spaß, in dem weißen Zeug rumzutoben. Ich bin zwar dann auch immer nass und kalt, aber sobald wir dann zum Auto, nach Hause oder ins Hotel kommen, werde ich immer gut von Herrchen oder Frauchen abgetrocknet, sodass das kein Problem ist.
Aber Schnee gibt’s nicht immer draußen! Wenn’s keinen Schnee gibt, find ich auch Wasser super. Mittlerweile kann ich schon gut schwimmen und hole sogar Stöckchen oder Bälle aus dem Wasser. Herrchen und Frauchen sind aber irgendwie, was das angeht, komisch: Kaum bringe ich denen so ein Stöckchen, schmeißen die es wieder weg, sodass ich es erneut holen muss, aber egal, dann kann ich wieder ins Wasser, das macht total Laune!
Wobei ich sagen muss, ich war nicht immer so gerne im Wasser. Ganz früher bin ich nur bis zum Bauch ins Wasser gegangen. Bis Herrchen irgendwann mal in so ein ganz großes Wasser gegangen ist, da bin ich mitgekommen und zum ersten Mal geschwommen. Sie nannten das große Wasser Meer und es bewegte sich so ein bisschen, außerdem schmeckte es nicht so gut wie die anderen Wasser, die ich sonst so trinke, aber gut, dann trink ich es halt nicht. Man muss ja auch nicht alles trinken!
Wenn wir unterwegs sind, lerne ich immer mal neue Freunde kennen. Ich darf dann meistens mit den anderen spielen. Herrchen oder Frauchen müssen die anderen Menschen vorher wohl immer fragen, ob ich spielen darf, aber meistens darf ich dann mit den anderen rumtollen.
Ich kann mittlerweile auch schon viele Tricks, die ich zu Hause und in der Hundeschule gelernt habe: Sitz, Platz, Warte und Nein. Natürlich höre ich auch auf meinen Namen, wenn ich gerufen werde, oder auf die Pfeife.
Wenn ich etwas richtig gemacht habe, gibt es immer Leckerchen, die schmecken echt gut.
Blöd finde ich allerdings, wenn ich zum Tierarzt muss und da dann Spritzen oder so bekomme. Meine Menschen sagen zwar, das müsse sein und es sei gut für mich – und ich werde auch jedes Mal für meine Tapferkeit belohnt –, aber schön ist das trotzdem nie.
Apropos Tierarzt, einmal hab ich ziemlichen Mist gebaut, glaube ich. Meine menschliche Mama hat zumindest sehr besorgt reagiert. Ich war damals noch jünger und Mama war mit mir im Garten. Ich hab gespielt und Mama war irgendwie mit der Wäsche beschäftigt. Irgendwann habe ich mal eine so eine komische Blume probiert, weil ich wissen wollte, was das ist. Und dann war Mama plötzlich ganz aufgeregt und besorgt und hatte Angst um mich und ist sofort mit mir zum Tierarzt. Da hab ich irgendein Zeug bekommen, von dem mir schlecht wurde und dann musste ich mich in einen Eimer übergeben. Danach gab es noch was zur Stärkung.
Mama hatte Papa sogar auf der Arbeit angerufen und der ist dann auch sofort zum Tierarzt gekommen. Aber ich hab das alles gut überstanden! Und Frauchen und Herrchen haben mich ganz doll lieb, das hab ich da richtig gemerkt, es ist also doch nicht alles schlimm gewesen an diesem Erlebnis.
Es war spät abends und ich hatte urplötzlich Durchfall. Deswegen musste ich immer ganz schnell raus. Papa musste arbeiten, aber Mama war ja da. Mama hat dann mit mir im Wohnzimmer geschlafen, damit sie mich immer direkt raus in den Garten lassen konnte. Da hatte Mama damals auch ziemlich Angst um mich und hat zwischendurch sogar den Notdienst vom Tierarzt angerufen, weil sie befürchtete, dass ich dehydriere. Ich glaub, das ist, wenn man zu wenig Wasser im Körper hat. Aber auch da ist alles gut gegangen. Mama hat immer aufgepasst, dass ich in der Nacht brav regelmäßig etwas trinke …
Ja, ich glaube, ich habe meinen Menschen manchmal richtig Sorgen gemacht. Aber sie haben mich trotzdem lieb!
Alles in allem würde ich sagen, dass ich mir damals die richtige Familie ausgesucht habe. Und ich bin auch sehr gerne bei meinen Omas und Opas! Mir geht’s super hier!
*
Wie sind wir auf den Hund gekommen?
Gute Frage ...
Meine Schwiegereltern hatten einen tollen Rottweiler, der wirklich eine Seele von Hund war. Ich glaube, mit der Begeisterung für diesen Hund fing alles an. Wir haben seitdem immer gesagt: „Hätten wir mehr Zeit, würden wir uns auch gerne einen Hund anschaffen.“ Mein Mann ist selbstständig und im Wort steckt es schon drin: selbst und ständig ... Ich hatte einen Ganztagsjob im Büro in der Lebensmittelbranche, also keine guten Voraussetzungen für einen Hund. Im Jahr 2007 kam dann unsere Tochter zur Welt, ich blieb drei Jahre zu Hause, aber ein Hund und ein kleines Kind kam für uns dann auch nicht infrage. Es dauerte dann doch weitere zehn Jahre, in dieser Zeit hatte sich einiges getan.
Unsere Tochter war zu einem Teenager herangewachsen und ich hatte meine Arbeitsstelle gewechselt, sodass ich nur noch an vier Vormittagen zur Arbeit fuhr. Unsere Tochter war es dann auch, die den Stein so richtig ins Rollen brachte, als sie sagte: „Ihr habt doch immer gesagt, wenn du nachmittags zu Hause wärst, könnten wir auch einen Hund haben.“
Wir haben dann noch fast ein ganzes Jahr überlegt. Was hieß ein Hund für uns? Was war mit Hundehaaren? Was mit Urlaub? Wollten wir einen Welpen? Bekamen wir das hin? Und nicht zuletzt: Welcher Hund würde überhaupt zu uns passen?
Wir haben uns mit anderen Hundebesitzern ausgetauscht und uns natürlich auch im Internet informiert. Irgendwann stand dann fest: Ja, wir wollen einen Hund! Da wir unter anderem auf unseren Wanderungen und in unserem Bekanntenkreis so viele tolle Labradore kennengelernt hatten, legten wir uns auf diese Rasse fest.
Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Eine Kleinanzeige weckte unser Interesse, der Text sprach uns gleich an. Besonders gefiel uns, dass die Welpen in eine Familie geboren wurden und im Familienkreis ihre ersten Wochen verbracht hatten. Ein Telefonat, einige Informationen ... und schon hatten wir eine Hündin reserviert.
Als ich den Hörer unseres Telefons auflegte, klopfte mir das Herz bis zum Hals und auch mein Mann und unsere Tochter waren aufgeregt und voller Vorfreude.
Als wir die ersten Fotos von den winzigen Welpen sahen, waren wir sofort verliebt und konnten die Zeit bis zum ersten Besuch kaum abwarten. Dann unseren kleinen Welpen im Arm zu halten, war wunderschön und die Zeit bis zum Abholtermin kam besonders unserer Tochter ewig vor.
Anfang Januar war es dann so weit, Kira zog bei uns ein.