Blutrausch. Andreas M. Sturm

Blutrausch - Andreas M. Sturm


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voller Aktion gesehen. Sie war eine der Protagonistinnen in Weises Spannerfilmen.

      Obwohl er unschuldig an den abartigen Begierden des Anwalts war, schämte sich der Oberkommissar. Er saß dieser arglosen Frau gegenüber und kannte dermaßen intime Details von ihr, die absolut nicht für fremde Augen bestimmt waren.

      So gut es ihm möglich war, überspielte er seine Verlegenheit. »Ich habe ganz vergessen, Ihr Klingelschild anzusehen, Frau …?«

      »Beatrice Wittig. Sagen Sie einfach Bea zu mir.« Das strahlende Lächeln, das ihre Worte begleitete, drang Rolf bis ins Mark.

      »Gern, wenn Sie Rolf zu mir sagen.« Er trank einen weiteren Schluck, wischte sich den Schaum von den Lippen und kam zur Sache: »Ich ermittle in einem Mordfall, der hier in Weißig verübt wurde. Eventuell kannten Sie das Opfer sogar. Der Mann hieß Weise. Norbert Weise.«

      Frau Wittig fuhr zusammen. Ihre Augen wurden groß. Fahrig begann sie, das vor ihr stehende Glas hin und her zu schieben. »Ich habe für Herrn Weise gearbeitet«, sagte sie nach einer langen Pause. »Seinen Garten gepflegt und sein Haus geputzt.«

      Die aufsteigende Freude tief in seinem Inneren verbergend, bemühte sich Rolf um ein mitfühlendes Gesicht. Gleich drei Gründe waren es, die ihn fröhlich stimmten. Er hatte endlich einen Treffer gelandet, vor ihm stand ein noch halb volles Glas Bier und er durfte weiterhin Beas Gesellschaft genießen.

      »Sie müssen wissen, ich habe früher in der Informatik gearbeitet. Programmierung«, sagte Beatrice scheinbar zusammenhanglos. »An meinem Gehalt gab es nichts auszusetzen, aber die Arbeitszeiten waren jenseits von Gut und Böse. An dem Punkt, als mein Konto immer dicker wurde, ich jedoch praktisch keine Gelegenheit hatte, das Geld auszugeben, zog ich einen Schlussstrich.« Sie deutete mit einer knappen Kopfbewegung zum Haus. »Die Raten sind abbezahlt und ich habe ein finanzielles Polster.« Sie unterbrach sich und lachte gleich darauf. »Warum erzähle ich Ihnen das eigentlich? Diese Informationen sind für Sie ja nicht von Bedeutung.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht unterhalte ich mich in letzter Zeit zu oft mit den Blumen? Und die sind maulfaul bis zum Gehtnichtmehr, das können Sie mir glauben.«

      Rolf konnte ihr nicht zustimmen. Erstens hörte er ihre Stimme gern und zweitens fand er ihre Ausführungen sehr interessant. Für eine Informatikerin wäre es ein Leichtes, den Rechner des Arbeitgebers auszuspionieren. Doch die Konsequenzen dieses Gedankens verdrängte er schnell. Das durfte einfach nicht sein.

      Bevor er sich in Spekulationen erging, beschloss er seinen Fragenkatalog abzuarbeiten. Leider enttäuschte ihn Frau Wittig. Ihr Wissen über den Anwalt ging gegen null. Es hatte keinerlei privaten Kontakt gegeben und sie wusste nichts über Liebschaften oder andere Beziehungen des Mannes. Auch über Einbrüche im Wohnviertel war ihr nichts bekannt.

      Bis zum Schluss hatte Rolf die Frage nach dem Alibi der Frau vor sich hergeschoben. Schließlich fiel ihm nichts mehr ein, was sein Bleiben rechtfertigen könnte. »Es tut mir leid«, begann er vorsichtig, »ich muss Sie bitten, sich morgen Vormittag in der Polizeidirektion einzufinden. Wir benötigen Ihre Fingerabdrücke zum Abgleich.«

      Beatrice winkte schmunzelnd ab. »Kein Problem, ich muss morgen sowieso in der Stadt einkaufen.«

      Die nächste Frage richtete Rolf an seine Schuhe, er brachte es nicht über sich, Bea in die Augen zu sehen. »Es ist mir sehr unangenehm, Ihnen diese Frage zu stellen. Aber um Sie als Täterin auszuschließen, bitte ich Sie mir zu sagen, wo Sie sich am Montagabend zwischen 18 und 23 Uhr aufgehalten haben.«

      Bea wirkte nicht im Geringsten pikiert. Mit gespielter Erleichterung stieß sie die Luft aus. »Da hab ich ja noch mal Schwein gehabt.« Sie kicherte in sich hinein. »Bis 20 Uhr, das weiß ich genau, weil der Baumarkt da schließt, habe ich mit meiner Freundin Anja gefachsimpelt. Sie ist Verkäuferin in der Gartenabteilung und kennt sich aus, was Pflanzen angeht. Nachher sind wir zu mir gefahren, weil ich ein Problem mit meinen Rosen habe. Tja«, sie hob die Schultern und lächelte entwaffnend, »und danach haben wir gemeinsam zwei Flaschen Rotwein niedergemacht. Weil Anja dann zu breit war, um mit dem Auto nach Hause zu fahren, hat sie bei mir übernachtet.«

      Unendlich erleichtert, weil Bea die Angelegenheit so locker sah, setzte Rolf nach: »Fein, da brauche ich nur noch Adresse und Telefonnummer der Gartenfee und dann sind Sie mich auch schon los.«

      »Gebe ich Ihnen. Aber da ist noch etwas.« Sie hob die Hand und stoppte den Oberkommissar, der sich erheben wollte. »Deshalb habe ich vorhin um den heißen Brei geredet, weil mir die Sache ein bisschen unangenehm ist.« Mit einem Schlag war Beas Ton todernst. »Beim Putzen in Weises Haus habe ich vor ungefähr einem halben Jahr eine offen herumliegende Mappe entdeckt, und da ich neugierig bin, habe ich einen Blick hineingeworfen.«

      Mit sachlichem Tonfall berichtete Beatrice Wittig, was sie beim Stöbern in den Dokumenten des Anwalts gelesen hatte.

      Zu Beginn entspannt zurückgelehnt, versteifte sich Rolf mit jedem ihrer Worte mehr. Was er erfuhr, jagte ihm einen Schauer über den Rücken, begleitet von einer lodernden Wut.

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