Jung Beck. M. McDonnell Bodkin
rief Beck, noch immer im Pult herumstöbernd; „was haben wir denn hier? Ein dickes Paket Schuldscheine von uns und andern. Wir waren also nicht die einzigen Opfer, Kirwood. So, nun wollen wir einmal reinen Tisch damit machen!“
Er sammelte aus dem Pult einen ganzen Haufen auf allerlei Papierschnitzel gekritzelte Schuldscheine zusammen, raffte vom Spieltisch auch die beiden Häufchen, die heute nacht noch dazu gekommen waren, und schichtete die ganze Bescherung in dem leeren Kamin säuberlich übereinander.
„Ein Streichholz, Staunton!“
Gierig leckten die kleinen roten Flammenzungen an den lose geschichteten Papieren, die sofort zu schwelen anfingen und im nächsten Augenblick in einer lustig aufflackernden Lohe verschwanden.
„Mir ist zumute, als ob ich Banknoten verbrennte,“ sagte Beck. „Zwei- oder dreitausend Pfund gehen da in Rauch auf.“ Und mit plötzlichem Ernst wandte er dem Feuer den Rücken. „Was machen wir nun mit diesen Burschen?“ fuhr er fort. „Darüber müssen wir uns jetzt zunächst schlüssig werden.“
So sassen wir drei beim Morgengrauen in dem wüsten Zimmer zu Gericht über die Zwillinge, die uns vom Fussboden her lauernd beobachteten und seit ihrer Fesselung weder einen Laut von sich gaben noch die geringste Bewegung machten.
Zu meiner Überraschung war der gutmütige phlegmatische Staunton gerade der Allerschroffste unsres kleinen Gerichtshofes, denn er bestand durchaus auf öffentlicher Brandmarkung und schimpflicher Relegation der beiden Schurken. Ich glaube, seine fanatische Vorliebe für das Bridgespiel war der Grund zu dieser Härte, denn bei diesem Spiel zu betrügen, erschien ihm fast wie eine Entweihung. Beck dagegen nahm einen wesentlich milderen Standpunkt ein, und da ich nach einigem Nachdenken seinen Gründen beipflichten musste, so wurde Staunton überstimmt.
„Hört, ihr Burschen,“ begann Beck, als wir mit unsern im Flüsterton geführten Beratungen fertig waren und das Urteil gefällt hatten. „Ihr habt in spätestens drei Tagen gutwillig — wohlgemerkt, gutwillig — diese Stadt zu verlassen. Versteht ihr?“
„Jawohl,“ murmelten sie finster, worauf wir sie losbanden und das Zimmer verliessen. Vor der Tür verabschiedeten wir uns von Staunton und schritten im schwindenden Licht des untergehenden Mondes unsrer Wohnung zu. Beck war sehr schweigsam, doch fühlte ich deutlich, dass er irgendeine Äusserung von mir erwartete.
„Tausend Dank für deinen Freundschaftsdienst, alter Junge,“ sagte ich daher. „Das war eine gute Lehre für mich; von jetzt ab rühre ich keine Karte mehr an.“
„Was — niemals mehr?“
„Nun, wenigstens so gut wie niemals mehr. Höchstens gelegentlich einmal den Point zu einem halben Pfennig oder so.“
Ein fester Händedruck beim Abschied besiegelte mein Versprechen.
Drei Tage später hatten die Zwillinge sang- und klanglos die Universität verlassen.
Manch einer der von ihnen Gerupften mag wohl angenehm überrascht gewesen sein, dass seine Schuldscheine niemals zum Bezahlen vorgelegt wurden.
„Ganz besonders freut es mich, dass die beiden Schurken nun Miss Bloom nicht mehr belästigen können,“ meinte Beck befriedigt.
„Sag mal, Beck —“ begann ich, hielt dann aber zögernd inne.
„Nein,“ beantwortete er nach einer Pause von selber meine unausgesprochene Frage. „Nein, ich liebe Miss Bloom ganz gewiss nicht.“
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