Craving Rose. Nicole Jacquelyn
Ich trank schnell meinen Kaffee aus, rollte mich unter den Camry und war fast sofort mit schwarzem Schlamm bedeckt.
„Verflucht“, murmelte ich, langte nach oben und versuchte, das Leck zu finden. Ich würde stinksauer werden, wenn ich es in die Augen bekam, aber ich wollte nicht aufhören, um eine Sicherheitsbrille zu suchen, wodurch mir die Chance entgehen würde, herauszufinden, woher dieser Mist kam. Als ich ein paar Stunden später fertig war, war ich von Öl und Schmiere bedeckt. Es war überall – in meinen Haaren, meinem Bart, ich konnte es sogar in den verfluchten Ohren spüren.
„Himmel, was ist denn mit dir passiert?“, fragte Casper, als ich mich aus dem Coverall schälte und ihn auf dem Boden liegen ließ.
„Dieses verdammte Stück Scheiße“, murmelte ich und zeigte auf den Camry. „Ich habe keine Ahnung, wie sie es überhaupt geschafft haben, ihn hierherzufahren.“
„Die Leute sind Idioten“, sagte er leichthin.
„Aber echt.“ Ich ging zurück ins Clubhaus und direkt in mein Zimmer, zog mein weißes Unterhemd aus und löste im Gehen die Gürtelschnalle. Ich brauchte sofort eine Dusche. Zum Glück bewahrte ich immer Kleidung zum Wechseln für mich und Kara im Clubhaus auf. Das war uns in den letzten paar Jahren mehr als einmal zugutegekommen.
Mein Zimmer hatte kein eigenes Bad, also zog ich mich bis auf die Boxershorts aus, nahm ein Handtuch, ließ meine Klamotten auf dem Boden liegen und ging aus dem Zimmer. Normalerweise waren mitten am Nachmittag nicht besonders viele Leute da, und es war ja nicht so, dass ich etwas hatte, was sie nie zuvor gesehen hatten.
Das heiße Wasser war absolut fantastisch, und ich blieb länger unter der Dusche als für mich üblich. Als ich fertig war, wurde die Haut an meinen Fingern schon schrumpelig und ich beschloss, für heute Schluss zu machen. Eigentlich hätte ich noch ein paar Stunden arbeiten müssen, aber das konnte ich später wieder ausgleichen.
Mit dem Handtuch um die Hüften ging ich in mein Zimmer zurück. Aus dem Hauptraum des Clubs hörte ich Frauenstimmen, aber da mein Gehör ziemlich hinüber war, konnte ich nicht erkennen, wer es war. Hoffentlich war Kara mit Trix herübergekommen, wenn die Frauen sich versammelten. Das würde mir die Fahrt zu ihrem Haus ersparen. Vielleicht hatte mein Mädchen Lust, mit mir zum Badeteich zu fahren. Es war noch früh genug, um ein paar Stunden zu schwimmen, bevor es dafür zu kühl wurde.
Ich war unkonzentriert, als ich mich anzog, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, an den verdammten Fluss zu denken und erschrak mich fast zu Tode, als ich den Fuß in meinen Stiefel schob und auf etwas Klebriges, Nasses traf.
„Was zur Hölle?“ Ich streifte den Stiefel wieder ab und starrte verständnislos hinein. Er war mit etwas Dickem, Gelbem gefüllt. Ich sah zur Tür, die offen gestanden hatte, während ich duschte und hob den Stiefel näher an mein Gesicht. Da war eine fast drei Zentimeter dicke Schicht Tapioka-Pudding in meinem Stiefel. Warum war Tapioka-Pudding in meinem gottverdammten Stiefel? Ich griff nach meinem anderen Stiefel und fluchte. Er war auch voll mit diesem Scheiß.
Mein Blut kochte. Ich nahm beide Stiefel und stampfte auf Socken in den Hauptraum des Clubs. Ich rutschte jedes Mal weg, wenn meine mit Tapioka-Pudding verschmierte Socke mit dem Betonboden in Kontakt kam, was mich nur noch wütender machte. Ich wusste nicht, wer es für lustig hielt, so etwas mit meinen perfekt eingetragenen und höllisch bequemen Stiefeln zu machen, aber er würde dafür bezahlen, wenn ich es herausfand.
Poet sah mich kaum an, als ich an ihm vorbeiging, zeigte aber zur Haustür, während er versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. Ja, es sah bestimmt urkomisch aus, wie ich auf Socken herumlief, von denen eine sichtbar schleimig und eklig war und ein Loch hatte, aus dem mein großer Zeh hervorschaute.
Als ich in den Hof kam, blieb ich abrupt stehen. Mir blieb der Mund vor Überraschung offen stehen, als es mir dämmerte. Das konnte doch nicht wahr sein.
Rose.
„Rache ist süß!“, rief sie fröhlich, während sie aus dem Fahrerfenster ihres SUV hing. „Jetzt sind wir quitt.“
Sie kreischte überrascht und schob sich in den Wagen zurück, als ich auf sie zu rannte. Doch bevor ich das Auto erreichte, fuhr sie schon Kies aufspritzend davon.
„Mann“, sagte Will, der alles von einer der Buchten der Werkstatt aus beobachtet hatte. „Ich habe dir gesagt, dass sie es dir heimzahlen würde. Was hat sie gemacht?“
„Sie hat verdammten Pudding in meine Stiefel geschüttet“, knurrte ich und ließ sie auf den Kies fallen.
Wills Kopf ruckte zurück, und seine Augen wurden groß. „Ernsthaft? Du musst sie echt sauer gemacht haben.“
„Ich habe sie während eines verdammten Wasserballonkriegs in das Kinderplanschbecken geworfen“, schnappte ich. „Und zwar, nachdem sie mich mit Wasser vollgespritzt hatte.“
Seine Lippen zuckten, und er rieb sich über den Mund, um sein Lächeln zu verbergen. „Meine kleine Schwester hat in ihrem Leben noch nie halbe Sachen gemacht.“ Er zögerte. „Es ist gut zu sehen, dass sie es wieder tut. Sie hat einen Monat lang Trübsal geblasen.“
„Sie hätte bessere Möglichkeiten gehabt, allen zu zeigen, dass sie wegen des blöden Copper keinen Liebeskummer mehr hat“, meckerte ich und streifte die Socken ab. „Sie ist zu weit gegangen.“
„Pudding in den Stiefeln ist doch nichts“, erwiderte er überrascht. „Hast du schon dein Bike überprüft?“
„Verflucht noch mal!“, schrie ich und rannte so gut es ging auf die Reihe von Bikes zu, die neben dem Gebäude standen. Ich muss wie ein kompletter Idiot ausgesehen haben, als ich humpelnd und schwankend über den Kies lief, der sich in meine Füße bohrte.
Ich ignorierte Wills Lachen und kontrollierte mein Bike, überzeugte mich, dass sie nichts zerkratzt oder etwas aus den Satteltaschen genommen hatte. Ich wusste, dass sie sich nicht an den Reifen oder irgendetwas anderem, was jemanden in Gefahr bringen könnte, zu schaffen gemacht hatte, aber alles andere war vogelfrei. Als ich in meine Satteltasche griff, fand ich einen Umschlag, den ich nicht hineingetan hatte und zog ihn heraus.
Du hast sowieso neue gebraucht war auf die Vorderseite gekritzelt. Im Umschlag war ein Geschenkgutschein für einen Einkauf in dem Laden, wo die meisten von uns ihre Ledersachen kauften und reparieren ließen.
„Scheiße“, murmelte ich. Meine Wut löste sich sofort in Nichts auf.
„Ernsthaft, Dad“, meinte Kara am selben Abend, als ich eine Schachtel Gummihandschuhe vom Regal nahm. „Wofür zum Teufel kaufen wir das alles?“
„Manchmal, Baby, muss man Feuer mit Feuer bekämpfen“, antwortete ich abgelenkt.
„Okay, das musst du jetzt wirklich erklären“, sagte sie und machte ein paar Sprünge, um zu mir aufzuschließen, als ich in den vorderen Bereich des Ladens ging.
„Mach dir darüber keine Gedanken.“
Sie schnaubte.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich Rose den Geschenkgutschein zurückgeben sollte, den sie auf meinem Bike gelassen hatte. Sie und ich hatten uns nie nahegestanden, doch selbst ich wusste, dass sie wahnsinnig stur war. Das Problem war, dass ich ihn einfach nicht annehmen konnte. Sie hatte recht, es war ohnehin Zeit für neue Stiefel. Ich hatte mich nur noch nicht dazu überwinden können, welche zu kaufen, weil es Ewigkeiten dauerte, bis man sie so eingetragen hatte, dass sie tatsächlich bequem waren. Also war ich zu faul für den Wechsel gewesen.
Im Moment war ich auf einer anderen Mission. Ihr Geschenk änderte nichts an der Tatsache, dass sie Pudding in meine Stiefel getan hatte. Zum Glück hatte ich ein Paar Flip-Flops im Clubhaus, die ich zum Schwimmen mit Kara trug. Und ich musste nicht barfuß nach Hause fahren, obwohl es sich genauso anfühlte. Es war keine große Sache für mich, aber ich musste mir die letzten dreißig Minuten das Gemecker von Kara anhören, weil sie keine offenen