Craving Rose. Nicole Jacquelyn

Craving Rose - Nicole Jacquelyn


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benutzt“, meckerte ich.

      „Hör auf zu schmollen, weil ich schlauer bin als du“, erwiderte Tommy.

      „Ich mogele nicht.“

      „Wer hat gemogelt?“, fragte mein Cousin Cam, der zu uns trat. Seine Augen weiteten sich, als er uns ansah. „Ach, du Scheiße!“

      „Du hättest vorher dein Hemd ausziehen sollen“, sagte Will und zeigte auf seine nackte Brust.

      „Das hätte ich getan, wenn dieses Mädchen mich vorgewarnt hätte, bevor sie mich mit einem Wasserballon bewarf.“

      „Das ist mein Mädchen“, sagte Will zufrieden.

      „Ich bin froh, dass ich es verpasst habe“, sagte Mack und lachte.

      „Oh, es ist noch nicht vorbei“, murmelte ich düster.

      Er zwinkerte mir zu und ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Himmel. Er war der einzige Kerl, der mir je begegnet war, der mich zum Erröten bringen konnte, und er hatte nie einen Annäherungsversuch gemacht.

      „Ich werde mal sehen, ob Moll Hilfe braucht“, sagte ich und drehte mich um, bevor meine Brüder meine Reaktion bemerken konnten.

      „Hol mir ein Bier“, rief Will.

      „Hol es dir selbst“, rief ich zurück und zeigte ihm über die Schulter den Stinkefinger.

      „Sehr stilvoll, Rose“, meinte meine Mom sarkastisch.

      „Ich tue mein Bestes“, rief ich und stieß die Hintertür des Hauses meines Bruders auf. Er und Molly hatten vor ein paar Jahren ein kleines, zweistöckiges Haus in der Nähe meiner Eltern gekauft, aber die Arbeiten daran liefen noch. Mit Tommys Hilfe hatten sie die Böden neu lackiert und alle Fenster ersetzt, doch sie arbeiteten immer noch an Kleinigkeiten. Im Moment hatte keiner ihrer Küchenschränke Türen.

      „Brauchst du Hilfe?“, fragte ich. Heather und Molly drehten sich überrascht zu mir um.

      Cams Frau Trix machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen.

      „Mack ist da draußen, oder?“, fragte sie trocken.

      „Halt die Klappe“, schnappte ich. Heather lachte.

      „Ich weiß nicht, warum du ihm aus dem Weg gehst“, sagte sie. „Er ist toll.“

      „Ich habe nie gesagt, dass er das nicht ist.“

      „Sie steht auf ihn“, sagte Trix mit einem Lachen in der Stimme.

      „Ich bin nicht vierzehn“, sagte ich und ging weiter in die Küche hinein.

      „Dann hör auf, dich so zu benehmen“, schoss sie zurück.

      „Ich bin froh, dass sie gekommen sind“, sagte Molly und sah aus dem Fenster. „Reb ist wahrscheinlich überglücklich.“

      „Sie war ziemlich aufgeregt“, meinte ich und griff nach einer Schüssel, die mit Alufolie bedeckt war. „Sie und Kara wollten das Geschenk holen, das sie für sie mitgebracht hat.“

      „Kara ist so eine Süße“, sagte Molly und lächelte. „Reb sagt, dass sie ihre beste Freundin ist.“

      „Niedlich“, sagte Heather und lächelte.

      „Ja“, stimmte Molly zu. „Sie hat nicht viele Freunde in ihrem Alter.“

      „Charlie und die Jungs“, betonte Trix.

      „Die gehören zur Familie“, sagte Molly. „Das zählt nicht.“

      „Falsch“, erwiderte ich. „Lily ist meine beste Freundin.“

      „Ihr beide könntet ebenso gut Zwillinge sein“, sagte Heather und lachte laut. „Sie muss dich lieben.“

      „Hey!“, schnappte ich und warf eine Kirschtomate nach ihr.

      „Nicht in meiner Küche!“, schrie Molly, trat zwischen uns und warf die Arme in die Luft.

      „Ja, Mutter“, säuselte Heather. „Ich gehe raus, um mit meinem Mann abzuhängen.“

      „Es ist so merkwürdig, wenn du das sagst“, meinte ich und stupste sie an, als sie an mir vorbeiging.

      „Du warst auf der Hochzeit“, sagte sie trocken.

      „Ja, aber dann habt ihr Ewigkeiten so getan, als wärt ihr nicht verheiratet, total seltsam.“

      „Wir haben neu angefangen“, sagte sie verträumt und verschränkte die Hände unter dem Kinn. „Und haben den Zauber am Leben erhalten.“

      „Ihr Verlierer“, sagte ich und warf noch eine Tomate nach ihr.

      „Rose Hawthorne!“, kreischte Molly, als Heather schnell nach draußen schlüpfte.

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      „Happy Birthday, liebe Rebel“, sangen wir alle, während das Geburtstagskind auf ihrem Platz auf und ab hüpfte. Als sie die Kerzen ausblies, jubelten wir.

      „Ich schneide das erste Stück“, erinnerte sie Molly. „Weil ich Geburtstag habe.“

      „Ich habe es nicht vergessen“, sagte Molly und gab Reb ein langes Messer. „Schneide, wo immer du willst.“

      „Am besten quer über den Kuchen“, schlug Curtis, der Sohn von Trix und Cam, vor und beugte sich über den Tisch. „Total schief.“

      „Aber dann sind die Stücke nicht gleich groß“, meinte Rebel und sah Curtis an, als ob er verrückt wäre.

      „Na und?“, sagte er und zuckte mit den Schultern.

      „Willst du ein kleineres Stück?“, fragte sie vernünftigerweise.

      „Ich verstehe, was du meinst“, sagte er ernüchtert.

      Meine Lippen zuckten, als Rebel fünf Zentimeter vom Kuchenrand entfernt eine präzise Linie schnitt.

      „Ich weiß, dass ich sauer wäre, wenn ich ein kleineres Stück bekäme“, murmelte Mack hinter mir und brachte mich damit zum Lachen.

      „Du hast Hunger, was?“, fragte ich und beobachtete weiterhin Reb.

      „Ich bin am Verhungern“, murmelte er, und meine Wangen wurden wieder heiß. Verdammt.

      „Hast du nichts gegessen?“ Ich drehte mich um, sah ihn an, gab mich cool und hoffte, dass das Dämmerlicht mein errötetes Gesicht verbergen würde.

      „Ja“, antwortete er einfach.

      Wir standen da und sahen den Kindern zu, wie sie ihren Kuchen verschlangen, und ich überlegte verzweifelt, was ich sagen könnte. Ich hasste, dass er mich so durcheinanderbrachte. Ich kannte ihn schon Ewigkeiten. Er war mindestens zehn Jahre älter als ich und behandelte mich wie die kleine Schwester seines Freundes – doch das schien nicht von Bedeutung zu sein. Sobald Mack in die Gruppe kam, in der ich mich gerade befand, benahm ich mich wie eine Verrückte.

      „Rosie“, rief mein Dad. Als ich mich umdrehte und sah, dass er mich grimmig anstarrte, zog sich mein Magen zusammen. Verdammt. Jemand hatte es ausgeplaudert.

      „Was ist los, Dad?“, fragte ich und ging auf ihn zu.

      „Du bist nicht mehr mit Copper zusammen?“, fragte er und musterte mein Gesicht.

      „Ja, Copper hat Schluss gemacht“, sagte ich und lachte humorlos. „Wer hat es dir erzählt?“

      „Der Flurfunk“, murmelte er und zog mich an seine Seite. „Ist alles in Ordnung, Süße?“

      „Es ging mir schon besser“, gab ich zu und kämpfte gegen die Tränen, die in meinen Augen brannten. Etwas an dem rauen Mitgefühl meines Vaters ging mir immer unter die Haut. Als Kind war ich immer höllisch tapfer, bis mein Dad ins Zimmer kam. Seine Sorge verwandelte mich immer in ein großes Baby.


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