Craving Rose. Nicole Jacquelyn

Craving Rose - Nicole Jacquelyn


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dich um und gib mir die Schere“, sagte er, und sein Kiefer spannte sich an. „In meine rechte Hand, okay?“

      „Deine Finger“, erwiderte ich rau und schüttelte den Kopf.

      „Kümmere dich nicht darum“, sagte er. „Meine linke Hand ist scheiße. Es muss die rechte sein.“

      Ich suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Anzeichen, dass er seine Meinung geändert hatte, dann drehte ich mich langsam, bis ich mit dem Rücken zu ihm stand. Ich schloss die Augen und stellte mir die Gartenschere vor, drehte sie vorsichtig in meinen Händen, bis der Griff zu ihm wies. Ich stöhnte leise, als meine Finger mit dem Blut in Berührung kamen, das die Schneiden bedeckte.

      „Gut so“, flüsterte er. „Beug dich etwas zurück.“

      Als er das Werkzeug fest im Griff hatte, atmete ich vor Erleichterung tief durch.

      „Du musst dich herunterbeugen“, forderte er. „Ich zerschneide das Klebeband zwischen deinen Handgelenken.“

      Ich tat, was er wollte und wartete schweigend, während ich den Zug am Klebeband spürte. Ich gab keinen Laut von mir, als die scharfe Spitze der Schneide sich in meine Haut bohrte und Blut meine Hand hinunterlief.

      „Es tut mir leid, ich kriege sie nicht richtig zu fassen“, keuchte er. „Verflucht.“

      „Mach weiter“, flüsterte ich zurück. „Hör nicht auf.“

      „Werde ich nicht.“

      Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis meine Hände frei waren. Aber sobald ich spürte, dass der Druck nachließ, zerrte ich ganz fest. Der Schmerz in meinen zuvor tauben Armen war unerträglich, als ich sie etwas hin und her schwang. Ich drehte mich um, griff sanft nach der Schere und zog sie aus seinen geschundenen Fingern.

      „Nein“, sagte er, als ich mich an dem Klebeband zu schaffen machen wollte, mit dem sein Arm an den Stuhl gefesselt war. „Mach das Band von deinen Fußknöcheln ab, bevor du noch fällst.“

      Ich dachte mir nichts bei seiner Aufforderung, beugte mich hinunter und befreite meine Fußknöchel. Adrenalin rauschte durch meine Adern, während ich nach jeglichem Geräusch über uns lauschte. Es war das erste Mal, dass sie uns für längere Zeit allein ließen, und ich wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie zurückkamen.

      „Fertig“, murmelte ich, richtete mich auf und fasste wieder nach ihm.

      „Nein, Baby“, sagte er entschieden und sah mir in die Augen. „Nur du.“

      „Was?“, fragte ich verwirrt. „Nein. Wovon redest du? Nein.“

      „Du musst gehen.“

      „Ich lasse dich nicht hier“, schnappte ich und griff wieder nach seinem Arm.

      „Verdammt, Rose“, sagte er scharf. „Hör auf.“

      Ich erstarrte.

      „Ich gehe nicht ohne dich“, erwiderte ich.

      „Du musst.“

      „Nein“, sagte ich stur um den Kloß in meinem Hals herum. „Nein.“

      „Du kannst mich auf keinen Fall diese Treppe hochtragen“, flüsterte er rau. „Und ich schaffe es nicht allein.“

      „Warum?“ Ich sah an seinem Körper hinunter und entdeckte die tiefe Wunde in seinem linken Oberschenkel. Ich versuchte verzweifelt, mich zu erinnern, wann das passiert war, konnte es aber nicht. Er hatte keinen Laut von sich gegeben. „Oh, Gott“, keuchte ich.

      „Du musst gehen, Baby.“

      „Ich kann nicht.“ Mein Körper zuckte, als ich ein Schluchzen unterdrückte.

      „Ich schaffe es nur hier raus, wenn du die Kavallerie holst“, sagte er. Seine Augen wurden glasig, während er mich ansah. „Aber, Baby, wenn das nicht passiert …“

      „Hör auf“, brachte ich hervor und schüttelte den Kopf.

      „Wenn das nicht passiert“, wiederholte er und ignorierte meinen Widerspruch, „dann reicht es mir, zu wissen, dass du in Sicherheit bist. In Ordnung? Wenn du mich liebst, dann verschwindest du so schnell du kannst von hier.“

      Ich konnte nicht einmal nicken, während ich ihm in die Augen sah. Mein Herz zerbrach in Millionen Stücke.

      „Sieh nicht zurück, Rose“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Halt nicht an, bis du hinter dem Tor bist.“

      „Ich liebe dich“, flüsterte ich.

      „Das weiß ich“, antwortete er. „Und darum musst du hier raus. Jetzt, Rosie. Bevor sie zurückkommen.“

      Ein Gefühl der Ruhe überkam mich. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, wenn ich nicht sofort ginge, würde ich es niemals tun. Ich würde bei ihm bleiben und den Dingen einfach ihren Lauf lassen.

      „Ich komme mit der Kavallerie zurück“, flüsterte ich und küsste ihn sanft. „Halt einfach durch, bis wir zu dir kommen.“

      „Ich liebe dich“, erwiderte er. „Jetzt geh.“

      Ich stolperte ein paar Schritte zurück, den Blick noch immer auf ihn gerichtet. Dann, bevor ich meine Meinung ändern konnte, wirbelte ich herum und lief zur Treppe. Ich sah nicht zurück. Ich konnte nicht.

      Die Holztreppe war stabil und machte keine Geräusche, als ich schnell ins Erdgeschoss des Hauses lief. Als ich auf der obersten Stufe ankam, umklammerte ich die Gartenschere in meiner Hand und spähte um die Ecke in die leere Küche. Ich entdeckte nur wenige Meter von mir entfernt eine Tür nach draußen.

      Ein Schweißtropfen rollte meinen Rücken hinunter, als ich auf die Tür zu schlich. Eine Spitzengardine bedeckte die obere Hälfte des Fensters, und ich konnte gerade noch die Umrisse eines blauen Autos auf der Zufahrt erkennen. Ich öffnete die Tür behutsam, wobei ich den Knauf so langsam drehte, dass ich ein kleines Klicken spürte, als der Riegel sich löste.

      Sobald ich auf die Terrasse trat, gefror alles in mir. Es fühlte sich an, als würde alles in Zeitlupe ablaufen. Der Kerl, der auf den Verandastufen gesessen und eine Zigarette geraucht hatte, griff nach meinem Bein. Und ich riss die Gartenschere hoch und stieß sie in sein rechtes Auge.

      Es war das Widerlichste, was ich je in meinem Leben gesehen hatte, und ich schrie fast, als er nach der Schere griff und versuchte, sie aus seinem Gesicht zu ziehen. Stattdessen sprang ich von der Veranda und rannte zum Auto.

      Die Türen waren nicht verschlossen, und ich stieg ein. In dem Moment fiel der Kerl mit einem dumpfen Schlag auf die Veranda. Ich hatte wahrscheinlich nur wenige Sekunden, bevor der andere Mann aus dem Haus kommen würde. Ich betätigte die automatische Verriegelung und machte mich ans Werk.

      Mit dem motorischen Gedächtnis ist es merkwürdig. Wenn man es braucht, weiß man verflucht noch mal nicht, was man tun soll. Aber wenn man nicht darüber nachdenkt, was man tut, führt dein Körper einfach die Bewegungen durch, die er schon tausend Mal gemacht hat. Das passierte, als ich meinen Fuß aufs Gaspedal setzte, an dem Plastik unter dem Lenkrad zerrte und die Kabel darunter hervor riss. Als ich die Gruppe gefunden hatte, die ich brauchte, benutzte ich in wilder Verzweiflung die Zähne, um die Drähte für Zündung und Batterie freizulegen. Dann verdrehte ich sie miteinander.

      Ich sah erschrocken auf, als der zweite Mann aus dem Haus kam und schrie, aber meine Hände machten keine Pause. Ich rieb den Batteriedraht an dem für den Motorstarter, trat aufs Gaspedal und startete das Auto. Ich legte den Rückwärtsgang ein und schrie, als der Mann nach meinem Türgriff langte.

      Ich drückte in dem Moment das Gaspedal durch, als er die Hand hob und ich die auf mein Gesicht gerichtete Waffe sah. Ich duckte mich, so weit es ging und schob die Gangschaltung auf Drive. Kies flog, als ich mit durchdrehenden Reifen losraste. Ich jagte die lange, mit Kies bestreute Zufahrt hinunter und hielt den Kopf gesenkt, als ich auf die Hauptstraße raste.

      Ich schluchzte vor Erleichterung, als


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