Craving Rose. Nicole Jacquelyn

Craving Rose - Nicole Jacquelyn


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Lily später am Tag, während sie mir half, Wasserballons zu füllen.

      „Er hat gesagt, dass er mit mir fertig ist“, antwortete ich und sah sie kaum an, sondern machte mit meiner Arbeit weiter. „Und dann ging er.“

      „Oh, mein Gott“, sagte sie entrüstet. „Was für ein Arschloch.“

      „Es ist, wie es ist“, murmelte ich und war heimlich dankbar für ihre Unterstützung.

      „Er wird mit eingezogenem Schwanz zurückkommen, wie sie es alle tun“, sagte sie und gab mir eine weitere Handvoll Ballons. Ein paar Sekunden später fragte sie: „Willst du, dass er zurückkommt?“

      Ich hatte die Szene in der Küche den ganzen Tag immer wieder vor meinem geistigen Auge gesehen, sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und mich dasselbe gefragt.

      „Er mag mich nicht“, erwiderte ich ruhig und zuckte mit den Schultern, als sich unsere Blicke für einen Moment begegneten. „Dass er wütend und gegangen ist, ist nicht mal das Schlimmste. Beides hat meine Gefühle verletzt, aber ich hätte ihm verzeihen können. Aber er mag mich wirklich nicht.“

      „Er ist ein Blödmann“, schnappte sie.

      „Das macht ihn nicht zu einem Blödmann“, erwiderte ich. „Es ist einfach eine Tatsache. Er mag mich nicht. Man kann nichts dafür, ob man jemanden mag oder nicht. Es ist einfach so.“

      „Und das war ihm vor fünf Monaten nicht klar?“, fragte sie. „Bevor er praktisch bei dir eingezogen ist.“

      „Es tut weh“, murmelte ich und war fast verlegen, das zuzugeben. „Aber irgendwie hilft es auch.“

      „Wie das?“, fragte sie und fuhr zurück, als uns der Wasserhahn etwas vollspritzte, während ich versuchte, einen weiteren Wasserballon daran zu befestigen.

      „Wenn ich an ‚was wäre, wenn’ denke, muss ich mich nur daran erinnern, dass er mich nicht mag“, erwiderte ich. „Er mag mich tatsächlich als Mensch nicht. Also gibt es nichts, was ich hätte anders machen können. Ich habe nichts falsch gemacht.“

      „Natürlich hast du nichts falsch gemacht“, sagte sie sanft und stupste mich mit der Schulter an. „Und ich mag dich.“

      „Ich mag mich auch“, sagte ich einfach.

      „Was dauert da so lange?“, rief meine Nichte Rebel, die hinter uns auftauchte. „Dads Team gewinnt, weil wir keine Munition mehr haben!“

      „Gott bewahre“, sagte ich und keuchte dramatisch. Dann reichte ich ihr eine weitere Handvoll Ballons. „Du kannst die haben, aber nur wenn du einen davon auf Onkel Tommy wirfst.“

      „Aber Onkel Tommy spielt gar nicht mit“, erwiderte sie verwirrt und versuchte, mir einen der Ballons zurückzugeben.

      „Jetzt schon“, sagte ich und zwinkerte ihr zu.

      Ich grinste, als sie die Brauen hob und nickte.

      „Er wird dich umbringen“, sagte Lily, als Rebel wegrannte. „Jetzt kannst du dem Wasserballonkrieg nicht mehr entgehen.“

      „Das war es wert“, murmelte ich. Ich sah sie an und hob den Eimer mit gefüllten Ballons hoch. „Lass uns die Gefechtsstationen besetzen“, sagte ich ernsthaft.

      „Oh, Scheiße“, jammerte sie und kam auf die Füße. „Wir brauchen irgendeine Deckung.“

      Ein paar Minuten später hatten wir eine Barrikade aus Gartenstühlen konstruiert, die dem Wasserhahn so nahe war, dass wir jeden angreifen konnten, der zum Nachladen an uns vorbei wollte.

      „Das war eine furchtbare Idee“, kreischte Lily, als ein Wasserballon an ihrer Brust explodierte. „Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, um mein Haar zu glätten?“

      „Du hättest es nie abschneiden lassen sollen“, schoss ich zurück und beugte mich um den Rand der Gartenstühle herum, sodass ich einen Ballon auf meinen ältesten Bruder Will werfen konnte. „Dann hättest du es zu einem Zopf flechten können.“

      „Ich dachte, dir gefällt mein Haar?“, konterte sie und reichte mir einen weiteren Ballon.

      „Das stimmt ja auch“, erwiderte ich und warf den Ballon auf den Boden vor die kleine Person, die auf unser Lager zu rannte. Er explodierte, und Lilys Stiefsohn Gray quietschte glücklich. „Du bist diejenige, die sich darüber beschwert, wie lange es dauert, es zu frisieren.“

      „Ich habe mich nicht beschwert“, beschwerte sie sich. „Waffenstillstand!“

      Ich ließ mich auf die Fersen zurücksinken. Gray schob sich hinter unsere Barrikade.

      „Kommst du uns zu Hilfe?“, fragte ich und wackelte mit den Augenbrauen.

      „Nein“, erwiderte er, und ein listiges Lächeln spielte um seine Lippen. Bevor ich ihn aufhalten konnte, warf er Ballons auf Lily und mich. Wir waren so dicht beieinander, dass die Ballons von uns abprallten und zu Boden fielen, aber Lily kreischte dennoch entrüstet.

      „Du kleiner Verräter!“, schrie sie und jagte ihn, als er davonrannte. „Du kriegst einen Monat lang kein Eis!“

      Gray kicherte, als er durch den Garten zu seinem Vater rannte. Leo lachte sich kaputt, und ich war ziemlich sicher zu wissen, wer Gray diese Ballons gegeben hatte.

      „Du wirst jetzt überrannt“, schrie eine Stimme hinter mir. Ich riss den Kopf Richtung Wasserhahn herum, und meine Augen weiteten sich vor Schreck, als mir klar wurde, dass Gray die Ablenkung gewesen war, die mein Bruder Tommy brauchte, um mich beschäftigt zu halten, während er den Gartenschlauch anschloss.

      „Oh, Scheiße“, kreischte ich und kroch schnell weg. Ich griff nach der Hand meiner Retterin und wir sprinteten durch den Garten, während das kalte Wasser gegen unsere Rücken spritzte. Als wir meine Eltern erreichten, lachte und keuchte ich und spürte, wie das Wasser die Rückseiten meiner Beine herunterlief.

      „Wann bist du angekommen?“, fragte ich Kara und ließ ihre Hand los.

      „Kurz bevor Tommy den Krieg gewann“, erwiderte sie und rümpfte die Nase.

      „Nur die Schlacht, Schätzchen“, sagte ich, lachte und legte ihr den Arm um die Schultern. „Ich kriege ihn schon noch.“

      „Hi, Kara!“, schrie Rebel aufgeregt und rannte auf uns zu. „Ich habe Geburtstag!“

      „Ich weiß“, erwiderte Kara und grinste, als Rebel sie in eine überschwängliche Umarmung zog. „Darum bin ich hier.“

      „Du bist zu meinem Geburtstag gekommen?“, fragte Rebel und beugte sich zurück, um Kara in die Augen zu sehen. „Du bist die Beste.“

      „Ich habe dir auch ein Geschenk mitgebracht“, sagte Kara verschwörerisch, als Rebel sie erneut umarmte.

      „Lass es uns holen“, sagte Rebel und griff nach Karas Hand.

      Ich lächelte, als sie zusammen durch den Garten gingen. Rebel und Kara waren nur ein paar Monate auseinander, aber ihre Persönlichkeiten hätten nicht unterschiedlicher sein können. Meine Nichte hatte das Down-Syndrom, was bedeutete, dass sie auf gewisse Art zurückgeblieben war, doch ich konnte schwören, dass sie in einigen Bereichen voraus war. Soweit es mich betraf, war es egal, ob sie jemals Algebra lernte. Reb war der empathischste, liebevollste und aufrichtig glücklichste Mensch, der mir je begegnet war, und diese Charakterzüge waren viel wichtiger als Allgemeinbildung.

      „Wenn du denkst, dass ich fertig bin, hast du dich schwer getäuscht“, sagte mein Bruder Tommy beiläufig, als er neben mich trat.

      Ich sah ihn an und brach in Gelächter aus. Seine ganze Brust war klatschnass.

      „Sei nicht so eine Heulsuse“, sagte ich und stupste ihn mit dem Ellbogen an. Wir gingen zum Grill hinüber.

      „Heather und ich haben noch Pläne, Kleine“, grollte er.

      „Du wirst trocknen.“

      „Was


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