Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


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die Zehenspitzen und lege meine Arme um seinen Nacken. Er umfasst meine Taille und zieht mich an sich. Er hat schöne Augen. Lange Wimpern. Ein hübsches Gesicht. Das ist Jake. Mein Jake. Warum kann ich nicht so für ihn empfinden, wie er es sich wünscht? Jakes blaue Augen verwischen sich vor meinen, werden zu dunklen Schokoladenaugen. Hastig blinzele ich und will ihm einen Kuss auf die Wange drücken. In dem Moment wendet er den Kopf und meine Lippen landen auf seinen. Ich bin mir nicht sicher, ob es Absicht oder Versehen war. Einen Moment lang zucke ich zurück, doch dann lasse ich es geschehen. Jakes Lippen sind weich, zärtlich. Ich lausche auf mein Herz. Es bleibt stumm. Traurigkeit steigt in mir auf. Fast trotzig schmiege ich mich näher an ihn und erwidere den Kuss. Es ist nicht fair. Ihm gegenüber nicht, mir gegenüber nicht und auch Danny gegenüber nicht. Irgendwie. Ich kann das nicht machen, ich kann Jake nicht benutzen, um meinen eigenen Frust zu überwinden. Vorsichtig schiebe ich ihn ein wenig von mir weg.

      „Ich … warte, bitte.“

      Er reagiert sofort, lehnt seine Stirn an meine und nickt.

      „Schon okay.“

      Er klingt enttäuscht und es tut mir weh. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke ihn fest an mich.

      „Ich hab dich so lieb, bitte, das musst du mir glauben.“

      Ich weiß, es ist nicht das, was er hören will, aber mehr kann ich ihm nicht geben.

      Ich schaue über Jakes Schulter und erstarre, als ich Danny sehe. Mein Blick trifft genau auf seinen und mir wird heiß und kalt zugleich. Er steht ganz ruhig da, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben. Er sieht so gut aus wie immer, doch ich sehe, dass es ihm genauso beschissen geht wie mir. Er ist blass und dunkle Schatten liegen um seine Augen. Ein spöttisches Lächeln umspielt seinen schönen Mund, doch seine Augen lächeln nicht mit. Er wirkt angepisst. Und etwas sagt mir, dass ihm nicht gefällt, was er sieht. Ich habe keine Ahnung, wie lange er schon da steht. Ob er den Kuss mitbekommen hat. Wir starren uns einen Moment lang wortlos an, dann wendet Danny sich ab und geht davon. Ich schlucke. Es stellt sich keinerlei Triumphgefühl bei mir ein, obwohl es das doch vielleicht sollte. Immerhin hat er nicht glücklich ausgesehen über das, was er mitbekommen hat. Aber mir ist zum Weinen zumute.

      „Okay, ich muss los. Ich komme heute Abend bei dir vorbei und bringe Popcorn mit, ja? Dann schauen wir auf dem Laptop einen tollen Film und machen es uns gemütlich. Was meinst du?“

      Jake sieht mich fragend an. Ich nicke widerstrebend und bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, einen solchen Abend mit ihm zu verbringen. Gemütlich nebeneinander auf dem Bett. Wir haben schon Hunderte solcher Abende verbracht, aber da war zwischen uns noch alles anders. Ich weiß nicht, was er von mir erwartet, und fühle mich im Moment ehrlich gesagt nicht in der Lage, noch mehr Gefühlschaos und Streit zu verkraften. Was hat mich nur geritten, dass ich ihn geküsst habe?

      „Hey, keine Panik. Wir schauen einfach einen Film und chillen dabei.“

      Ich lächele ihm zu.

      „Okay.“

      Jake lässt mich los, und ich sehe mich vorsichtig nach Danny um, doch von ihm ist keine Spur mehr zu sehen.

      Am Abend taucht Jake mit einer riesigen Tüte Popcorn auf, und wir einigen uns darauf, zuerst eine Komödie anzusehen, danach einen Horrorthriller. Jake steht auf diese Filme, ich dagegen gar nicht. Aber ich will nicht kneifen.

      Wir liegen nebeneinander auf meinem Bett wie schon unzählige Male zuvor in all den Jahren. Ich merke, wie Jake mich ab und zu von der Seite ansieht, versuche aber, entspannt zu bleiben. Er ist mein bester Freund und ich will ihn nicht verletzen. Mein Handy piepst, und ich erhebe mich, um es vom Tisch zu nehmen. Eine Nachricht von Danny.

       Können wir reden? Bitte?

      Ich werfe einen Blick zu Jake, der weiterhin auf den Film achtet.

       Nein. Lass mich in Ruhe.

      Es tut mir weh, ihm das zu schreiben, aber ich bin nicht so weit.

       Komm schon, Sommerröschen, gib mir eine Chance. Ich mache alles wieder gut. Es tut mir leid, Summer, das meine ich wirklich ehrlich.

      Ach, verdammt, Danny.

       Ich kann jetzt nicht. Lass mich einfach.

      Meine Hand zittert beim Tippen. Ich schalte das Handy auf stumm und werfe es auf den Tisch. Dann lege ich mich wieder neben Jake, der mich zum Glück nicht fragt, wer das war.

      Der Horrorfilm ist schrecklich, ich kann die meiste Zeit nicht hinschauen, was Jake witzig findet.

      „Komm, du Angsthase.“

      Er hält mir einladend den Arm hin und ich kuschele mich an seine Schulter. Eigentlich möchte ich das nicht. Nicht heute, aber ich weiß nicht, wie ich ihm das sagen soll, ohne ihn zu kränken. Wir haben das schon so oft gemacht und nie war etwas dabei. Doch heute fühlt es sich nicht richtig an. Ich bleibe steif liegen, schließlich erhebe ich mich.

      „Muss kurz auf die Toilette.“

      Im Bad lasse ich mir Zeit, und als ich zurückkomme, hat Jake den Film angehalten.

      „Du hättest ruhig weiterschauen können.“

      Ich bleibe unschlüssig stehen.

      „Ich wollte auf dich warten. Kommst du?“

      Er klopft neben sich aufs Bett, und als ich zögere, rutscht er nach vorne und sieht mich prüfend an.

      „Alles okay?“

      „Klar.“

      Ich setze mich neben ihn und spiele nervös mit meinen Fingern.

      „Jake, ich … wegen heute Nachmittag, hör mal …“, stottere ich und würde mir am liebsten selbst eine scheuern. Kann ich nicht mehr normal sprechen?

      „Du meinst den Kuss?“

      Ich schlucke.

      „Ja. Also …“

      Ehe ich mich versehe, hat Jake mich näher zu sich gezogen, und ich spüre seine Lippen auf meinen.

      „So geht das“, murmelt er. Ich versteife mich und blinzele hektisch. Ich will ihn nicht kränken, aber ich kann das nicht. Nicht so, wie er es sich wünscht.

      „Jake. Warte. Warte bitte.“

      Ich schiebe ihn vorsichtig von mir. Er legt den Kopf schief und nickt.

      „Okay. Verstehe.“

      Damit erhebt er sich und läuft ein paar Schritte im Zimmer auf und ab.

      „Es wird nichts mit uns, nicht wahr? Nicht heute, nicht morgen und überhaupt nie. Sag es einfach, Summer.“

      Ich stehe ebenfalls auf und sehe ihn unsicher an.

      „Nein, ich glaube nicht. Es tut mir leid, Jake, bitte, sei nicht böse auf mich.“

      Er streicht sich mit einer Hand durch die Haare.

      „Bin ich nicht. Ist eben so, das kann man ja nicht erzwingen.“

      Er sieht mich an.

      „Es ist Danny, hab ich recht?“

      Ich zucke mit den Schultern. Ja, es ist Danny. Ob ich will oder nicht, ob er sich verhalten hat wie ein Arschloch oder nicht, er ist in meinem Kopf und in meinem Herzen.

      „Ja“, flüstere ich. Mir kommen die Tränen, als ich Jakes verletztes Gesicht sehe.

      „Es tut mir so leid.“

      Ich fasse nach seiner Hand und zu meiner Erleichterung lässt er sie mir.

      „Muss es nicht. Ich hoffe nur, er ist es dann auch wert. Na ja, ich glaube, ich gehe jetzt besser. Muss ein bisschen allein sein.“

      „Jake, bitte, bleib doch hier. Es tut mir leid, ich wünschte, es wäre anders, wirklich. Aber ich kann es doch nicht ändern.“

      Ich


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