Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


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      Danny zieht mit einer geschmeidigen Bewegung eine Zigarettenpackung aus seiner Jackentasche und steckt sich eine Kippe an. Dabei lässt er den Typen nicht aus den Augen.

      „Moreno, lass das“, sage ich genervt. Ja, ich will den Kerl loswerden, aber Danny muss nicht denken, dass ich ihm aus Dank die Füße küssen werde, weil er sich mal wieder ungefragt in meinen Kram einmischt. Vermutlich hätte er sowieso lieber, dass ich ihm andere Körperteile küsse. Da kann er lange warten.

      „Und warum sollte ich das tun?“

      Der Blonde ist auf Krawall gebürstet und ich schlucke.

      „Sagte ich doch. Weil ich es will.“

      Danny bläst ihm Rauch ins Gesicht und grinst dabei provozierend. Die Umstehenden glotzen uns an, warten gespannt, was passiert. Ich habe keinen Bock, dass sich zwei bescheuerte Idioten meinetwegen kloppen. Ich schiebe die Hände des Blonden von mir und fasse nach Dannys Arm.

      „Komm.“

      Ich versuche, ihn mit mir zu ziehen, doch er bleibt stur stehen. So einfach ist das nicht mit ihm, klar.

      „Moreno?“, sage ich drängend, doch er tritt einen Schritt näher auf den blonden Typen zu. Sein Grinsen ist herausfordernd, spöttisch, überlegen. Ich weiß, lange wird es nicht mehr dauern, und der andere haut ihm eine rein.

      „Danny, komm jetzt.“

      Ich zerre an seiner Jacke und er wendet mir den Blick zu.

      „Danny? Oh, wow. Muss ich mich öfter mit irgendwelchen Idioten anlegen, damit du mich wieder Danny nennst?“

      Seine Stimme trieft vor Spott, doch seine Augen sagen mir etwas anderes. Er kann sich kaum noch beherrschen. Nicht, weil er sich prügeln will. Er will mich. Er will mich so dermaßen, dass er kurz vorm Ausrasten ist. Vielleicht sollte mir das ein gutes Gefühl geben. Tut es aber nicht. Ich will das nicht so zwischen uns. Diese Machtspielchen, das sind nicht wir.

      „Du sollst dich mit gar niemandem anlegen. Zumindest nicht meinetwegen. Hab ich dich vielleicht drum gebeten? Moreno?“

      Meine Stimme ist kühl, doch ich zittere, und ich weiß, er sieht es. Wieder dieses sexy, spöttische Lächeln, das seine Augen nicht erreicht.

      „Danny. Sag Danny. Und ich komme mit.“

      Ich schnaufe. Der Kerl ist die Pest.

      „Danny. Bitte“, presse ich zwischen den Zähnen hervor.

      Er beugt sich zu mir. Sein Duft steigt mir in die Nase. Holzig. Sinnlich. Danny. Verdammt.

      „Okay“, sagt er schlicht, umfasst meine Hand und zieht mich hinter sich her. Ich spüre, dass nicht nur der Blonde uns nachsieht. Alle schauen uns nach. Danny Moreno hat es mal wieder geschafft.

      Ich bin leicht benommen, als ich hinter Danny herstolpere, der mich mit festem Griff aus der gaffenden Menge zieht. Alle machen uns Platz. Das ist der Moreno-Effekt. Der Prinz kommt, beuge dich, Volk. Ich muss grinsen, obwohl mir nicht zum Lachen zumute ist.

      Er stößt die Tür auf und zieht mich mit sich nach draußen. Kalte Luft schlägt uns entgegen, die meine Lungen gierig aufsaugen.

      „Warte mal“, fange ich an, doch er wirft mir nur einen kurzen Blick zu, denkt gar nicht daran, mich loszulassen. Und irgendetwas in mir will auch gar nicht, dass er es tut. Ich habe ihn so sehr vermisst in den letzten Tagen, dass mein Hirn und mein Herz heute keinen gemeinsamen Nenner finden werden, fürchte ich.

      Mein Blick saugt sich an seinem Rücken fest. Seinen breiten Schultern, den schmalen Hüften. An seinem Knackarsch. Den dunklen, soften Locken, die seinen Nacken umspielen. Gibt’s irgendwas an ihm, das nicht sexy und heiß ist? Perfekt? Nein, er ist nicht perfekt. Vielleicht äußerlich. Da gibt’s nichts dran zu rütteln, er ist der schönste Junge auf dem Campus. Und der Beliebteste. Es ist schon fast grotesk, wie ihn alle anhimmeln. Nicht nur die Mädchen, auch die Jungs. Jeder will sein wie Danny, aber keiner ist wie er. Innerlich ist er alles andere als perfekt. Er kann ein arroganter Arsch sein. Ein Player. Rücksichtslos. Unverschämt.

      Er zerrt mich fast unsanft um die Halle herum, dorthin, wo es ruhig ist. Wo die Musik kaum noch zu hören ist. Das Kreischen und Lachen leiser wird. Ohne Vorwarnung bleibt er stehen, drückt mich mit seinem Körper gegen die Wand. Er wirft die Kippe weg und stemmt beide Hände links und rechts von meinem Kopf gegen das kalte Mauerwerk. Seine Augen, dunkel wie geschmolzene Zartbitterschokolade. Sein Atem streift mein Gesicht. Er riecht nach Zigarette. Ich hasse diesen Geruch. Aber bei ihm stört es mich nicht. Ich bin krank. Starre auf seinen Mund. Verboten sündig. Er verzieht seine schönen Lippen zu einem spöttischen Grinsen. Seine Augen bleiben ernst.

      „Was sollte das eben?“

      Seine Stimme ist heiser, ich höre unterdrückte Wut heraus. Und noch etwas, was mein Herz zittern lässt.

      „Was meinst du? Ich habe getanzt, ist ja nicht so absonderlich auf einer Tanzveranstaltung, hm?“

      Ich muss den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen schauen zu können.

      „Verarsch mich nicht.“

      Er klingt gefährlich leise. Und bevor ich mich versehe, sind seine Lippen auf meinen. Sein Körper nagelt mich an den kalten Beton, ich schnappe nach Luft. Will ihn von mir wegschieben. Will ihn noch viel näher ziehen. Moreno. Danny …

      Meine Hände fahren hilflos an der Wand entlang, auf der Suche nach Halt. Da ist nichts. Nur er. Die Welt um uns herum löst sich auf. Hitze strömt durch mich hindurch, vertreibt die Kälte der Nacht. Ich hebe die Arme, lege sie um seine Hüften, ziehe ihn zu mir. Nein, nein, nein.

      Sein Kuss ist besitzergreifend. Grob. Zärtlich. Ich habe keine Ahnung, wie man so küssen kann, aber es ist gut. Gott, es ist gut. Und es wird mein Verderben sein. Er löst sich ein paar Millimeter von mir. Die dunkle Schokolade lodert. Doch in den Tiefen seiner wunderschönen Augen ist etwas zu sehen, was mir Angst macht. Da ist kein Spott. Keine Arroganz. Sondern eine Zärtlichkeit, die mir die Luft raubt. Erst jetzt fällt mir auf, dass er sich nicht mehr neben mir abstützt, sondern mich hält. Fest. Warm.

      „Warum hörst du nicht endlich auf, gegen mich zu kämpfen? Reicht es nicht allmählich?“

      Seine Stimme ist wie Samt. Weich. Sanft. Ein bisschen traurig. Und diese Traurigkeit wird mir zum Verhängnis. Ich sehe ihn an. Er ist so verdammt hübsch. Tief in mir beginnt etwas zu schmerzen. Diffus und unklar, doch deutlich zu spüren. Danny …

      „Ich kann nicht“, flüstere ich und er schüttelt ungeduldig den Kopf. „Warum hörst du nicht auf, um mich zu kämpfen?“

      Ich forsche in seinem Gesicht.

      „Weil ich das noch viel weniger kann. Ich hab´s dir gesagt, ich werde dich nicht aufgeben, niemals.“

      Er lächelt schief. Dieses Mal erreicht es seine Augen. Er küsst mich wieder und meine Arme legen sich fester um ihn. Er wird mich zerbrechen. Wenn ich ihn lasse. Und Gott, ich lasse ihn gerade.

      Es beginnt zu regnen. In Sekundenschnelle sind wir durchnässt.

      „Komm.“

      Er presst mich an sich, zieht seine Jacke aus und hält sie uns über den Kopf. So rennen wir über den Campus. Schlängeln uns zwischen Grüppchen von obskuren Gestalten hindurch, die genau wie wir vorm Regen flüchten.

      Ich weiß, wohin er will. Dort wird es kein Entrinnen mehr geben. Noch kann ich zurück. Aus Danny wieder Moreno machen. Aber ich will nicht. Ich will ihn. Es tut weh, wie sehr ich ihn will.

      Wir erreichen das Wohnheim, stolpern die Treppen hinauf. Wasser tropft aus unseren Haaren. Die Tür seines Zimmers fliegt auf, er kickt sie mit dem Fuß zu und zieht mich an sich. Die nasse Lederjacke klatscht neben uns auf den Boden. Offenbar will er keine Zeit verlieren. Ich auch nicht.

      „Fuck, riechst du gut, kleine Sommerrose.“

      Seine Hände in meinen Haaren. Sommerrose. Kein Mensch außer ihm nennt mich so.

      Die


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