Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
brauche ein bisschen Zeit, verstehst du? Ich meine, es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir nichts ausmacht und ich locker damit umgehen kann.“
Er zieht die Schultern hoch und ich nicke.
„Ich weiß. Ich wollte dir nicht wehtun.“
Er küsst mich kurz auf die Stirn, gleich darauf fällt die Tür hinter ihm ins Schloss und ich fühle mich schrecklich elend. Alles scheint auseinanderzubrechen. Die Freundschaft zu Jake war immer einer der wichtigsten Stützpfeiler in meinem Leben. Und jetzt weiß ich nicht, ob wir es schaffen werden, einfach weiter Freunde zu sein. Danny? Ich habe keine Ahnung, wie es mit ihm werden soll. Ich vermisse ihn schmerzlich, gleichzeitig habe ich solche Angst wie niemals zuvor. Ich starre aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ein trauriges, verlorenes Mädchen sieht mir aus der Scheibe entgegen.
30
DANNY
Ich bin auf dem Weg in mein Wohnheim, habe die letzte Vorlesung für heute hinter mich gebracht. Ich ziehe an meiner Kippe, während ich mit gesenktem Kopf den Weg entlanglaufe. Es ist kalt geworden in den letzten Tagen. Es nieselt und alles ist grau in grau. So grau wie meine Stimmung. Es ist Donnerstag, das Wochenende steht vor der Tür, übermorgen findet auf dem Campus eine Megahalloweenparty statt. Eigentlich ein Grund, gut gelaunt zu sein. Aber mir geht der Trubel schon jetzt auf den Sack. Ich ziehe mir die Kapuze über den Kopf und stapfe missmutig über den aufgeweichten Weg. An der Abzweigung zu Summers Wohnheim bleibe ich stehen. Seit der Sache mit Sue meidet sie mich beharrlich. Zu Beginn fand ich es verständlich, wollte sie nicht bedrängen. Doch allmählich geht mir die Puste aus. Ich vermisse sie, will das zwischen uns endlich klären. Dass sie mir keine Chance gibt, macht mich fertig. Ich würde alles tun, um sie davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine. Ich weiß, dass ich sie sehr verletzt habe, und ich verstehe völlig, dass sie wütend auf mich ist. Wenn sie wüsste, wie wütend ich auf mich selbst bin. Aber ich kann leider nicht ändern, was geschehen ist. Nur versuchen, es besser zu machen. Doch dafür brauche ich Summer und dass sie mir eine Chance gibt. Ich überlege kurz, dann schlage ich den Weg zu Summers Wohnheim ein. Vielleicht wird es Zeit, den Kurs zu ändern.
Die Eingangstür steht mal wieder offen und ich kann ungehindert das Treppenhaus betreten. Wenn ich Glück habe, ist Summer bereits da, wenn nicht, werde ich auf sie warten. Ich bin es leid, ständig an die Mailbox zu geraten oder Nachrichten zu schreiben, die nicht beantwortet werden.
Natürlich habe ich kein Glück und niemand öffnet mir. Also schwinge ich mich auf die Fensterbank und warte. So mancher neugierige Blick streift mich, aber das ist mir egal.
Es dauert eine Weile, bis Summer auftaucht. Sie kommt langsam den Gang entlang, den Blick misstrauisch auf mich geheftet. Sie ist blass und wirkt traurig. Dennoch ist sie so wahnsinnig hübsch.
„Was willst du?“
Sie bleibt vor mir stehen.
„Was wohl? Nachdem du mich am Telefon ignorierst, bleibt mir nichts anderes übrig, als herzukommen.“
Ich würde zu gerne eine Kippe anstecken, lasse es aber bleiben.
„Ach ja? Du könntest auch einfach aufgeben.“
„Aufgeben? Dich? Never.“
Ich schwinge mich von der Bank.
„Kann ich reinkommen, oder bleiben wir im Flur stehen und diskutieren hier? Und wir werden jetzt miteinander reden, so oder so.“
Sie runzelt unwillig die Stirn, öffnet aber schließlich die Tür und bedeutet mir mit einer Kopfbewegung, einzutreten.
„Danke.“
Ich bleibe stehen und beobachte, wie sie ihre Sachen neben den Schreibtisch stellt und ihre nasse Jacke auszieht.
„Also, was gibt’s?“
Sie sieht mich nicht an, sondern kramt in ihrem Rucksack herum.
„Das weißt du doch. Wieso tust du das?“
„Was tu ich denn?“
Ich möchte sie packen und schütteln. Nein, eigentlich möchte ich sie einfach nur küssen.
„Wieso gibst du mir keine Chance? Du kennst mich inzwischen gut genug, denkst du wirklich, ich würde wie ein Idiot hinter dir herrennen, wenn ich es nicht ernst meinen würde? Dann wäre ich schon längst abgehauen und würde die Nächste aufreißen.“
Ich trete auf sie zu, suche ihren Blick.
„Was soll ich machen? Sag es mir, ich tu´s.“
Sie streicht sich müde durch die Haare.
„Du sollst nichts machen. Ich … mir hat das echt beschissen wehgetan, weißt du? Obwohl ich nicht mal ein Recht dazu habe. Aber ich kann nicht einfach so tun, als sei alles okay.“
„Das brauchst du ja auch nicht. Aber mich zu ignorieren bringt uns nicht weiter.“
Ich lege ihr zögernd die Hand an die Wange und streiche mit dem Daumen über ihre kühle Haut.
„Du fehlst mir“, murmele ich und sie sieht mich endlich an. Ich sehe in ihren Augen, dass es ihr genauso geht. Aber ich sehe auch Angst. Kummer. Zorn.
„Es tut mir so leid, Summer.“
„Ich weiß.“
Sie wendet sich ab und ich starre sie frustriert an.
„Okay, wie soll es nun weitergehen? Ich habe dir Zeit gegeben, ich entschuldige mich noch tausend Mal, wenn du willst. Ich gebe es dir schriftlich, dass ich keine andere mehr mit dem Arsch ansehen werde. Ich kauf dir Rosen, Schmuck, einen Lastwagen voller belgischer Pralinen, was immer du haben willst. Aber sag mir, was ich machen soll. So halte ich das nicht länger aus.“
Sie dreht sich zu mir und funkelt mich an.
„Ja, glaubst du, mir macht das Spaß? Es geht nicht drum, dass du dich entschuldigst oder mir irgendwas kaufst. Ich weiß, dass es dir leidtut. Es geht um Vertrauen. Ich hatte gerade angefangen, dir zu vertrauen. Zu glauben, dass du nicht so bist, wie alle denken. Dir zu glauben, dass ich dir irgendwie wichtig bin. Und dann sehe ich dich mit Sue. Nach diesem Wochenende, das mir so viel bedeutet hat. Und von dem ich dachte, es hat dir genauso viel bedeutet. Kapierst du nicht? Es hat sich angefühlt, als würdest du mir dieses Vertrauen mitten ins Gesicht schlagen.“
Sie bricht ab, und ich sehe, wie sehr sie das alles getroffen hat. Vielleicht habe ich es unterschätzt.
„Vertrauen muss wachsen, Danny, und meines zu dir war noch ganz jung und klein. Ich bin eben so, ich kann das nicht so einfach. Und jetzt … jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll, verstehst du? Glaub bloß nicht, dass ich dich nicht genauso vermisse, das tu ich. Aber … ach …“
Sie winkt ab und zieht die Schultern hoch, als sei ihr kalt.
„Was ist, wenn ich dir noch mal vertraue, und du siehst demnächst wieder eine, die dir gefällt? Die hübscher ist als ich und mit der du dir was vorstellen könntest?“
Ich starre sie einen Moment sprachlos an.
„Aber so war das doch überhaupt nicht. Ich wollte nicht mit Sue schlafen, weil ich sie heiß fand. Das war … weißt du, Summer, du kannst dir das vielleicht nicht vorstellen, aber du bist nicht die Einzige, die nicht genau weiß, wie sie mit dem umgehen soll, was da zwischen uns ist. Für mich ist das auch neu und ich war einfach überfordert. Das ist keine Entschuldigung, das ist mir klar, aber vielleicht ist es eine Erklärung. Ich war verwirrt, durcheinander, ich wusste nicht, ob ich das kann mit dir. Ich war nie der Typ für eine Beziehung, wollte das auch nie. Und dann tauchst du auf und alles ändert sich. Ich hatte Angst, dass ich dir wehtun könnte, wenn ich mich auf dich einlasse. Ja, ich war mit Sue im Bett und es war absolut scheiße. Wenn es dich beruhigt, fast wäre gar nichts gelaufen und ich hätte nicht mal einen hochgekriegt.“
Sie sieht mich mit großen Augen an, offenbar will sie das gar nicht so genau wissen, aber ich bin gerade in