Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
als an Dannys Sehnsuchtspünktchen zu denken.
„Wow, hier ist ja echt die Hölle los.“
Jessicas Begeisterung ist um einiges größer als meine.
„Kommt Jake auch?“
„Keine Ahnung, denke schon.“
Sie mustert mich aufmerksam.
„Hast du noch nicht mit Danny geredet?“
„Doch.“
Sie schnauft ungeduldig.
„Ja und?“
„Nichts und. Es ist eben, wie es ist.“
Ich denke an unsere Unterhaltung per Handy von vorgestern Abend. Natürlich konnte ich nicht schlafen und habe mir Sorgen gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass Gefühle so verrückt spielen können. Alles in mir sehnt sich mit solch einer Macht nach Danny, dass es kaum auszuhalten ist. Gleichzeitig könnte ich ihn immer noch erwürgen. Ich gehe davon aus, dass wir uns hier heute über den Weg laufen werden, und ich muss zugeben, ich bin nervös.
Wir holen uns was zu trinken und gesellen uns zu ein paar Kommilitonen. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Musik hämmert aus den Boxen und überall haben Leute ihren Spaß. Auf der Tanzfläche ist es brechend voll. Ich halte mich an meinem Glas fest, während ich den Blick über die Menge schweifen lasse. Weder von Jake noch von Danny ist etwas zu sehen.
Obwohl ich sonst total der Anti-Party-Typ bin, bin ich heute nicht abgeneigt, hier zu sein. Es lenkt mich ab, denn auf meinem Zimmer grübele ich ständig über Danny nach.
„Na, was hast du denn für ein Kostüm an?“
Tom, ein Kommilitone aus meinen Vorlesungen, steht neben mir und legt mir leicht den Arm um die Hüfte. Er grinst breit und sieht mich auffordernd an. Er selbst ist als Vampir verkleidet, trägt einen schwarzen Umhang, sein Gesicht ist weiß geschminkt, mit aufgemalten Blutstropfen am Kinn.
„Vampirjägerin“, sage ich und er lacht.
„Ah, von dir lasse ich mich gerne erlegen.“
Na, ganz bestimmt. Zwei Problemfälle reichen mir völlig. Meine Augen suchen nach Jessica, doch die ist verschwunden. Super. Während Tom weiter versucht, bei mir zu landen, sehe ich mich unruhig um. Wo steckt Jess?
„Hör mal, ich hole mir noch was zu trinken“, sage ich, um den Vampir loszuwerden.
„Ich kann dir was holen.“
„Danke, lass nur, ich gehe auch noch für kleine Mädchen.“
Er nickt verständnisvoll und ich atme auf. Während ich mich durch die Menge quetsche, schaue ich mich weiter nach Jessica um, doch sie ist nirgends zu sehen. Ebenso wie Danny und Jake nicht auftauchen. Endlich entdecke ich Jessica, sie ist in ein Gespräch mit einem Jungen vertieft, den ich aus unseren Kursen kenne. Sie stecken die Köpfe zusammen, weil die Musik so laut ist, und sie wirkt nicht, als ob sie sich demnächst von ihm verabschieden würde. Seufzend dränge ich mich weiter in Richtung Bar. Eigentlich habe ich gar keinen Durst. Unschlüssig bleibe ich stehen, wende mich zur Tanzfläche um. Der Rhythmus geht ins Blut, und ich habe Lust, mich ein wenig abzureagieren. Eigentlich würde ich mich lieber an Danny abreagieren, so mit Tritten und Schlägen. Aber da das nicht geht, mische ich mich unter die Tanzenden und lasse mich von der Musik treiben. Es tut gut, einfach abzuschalten.
Es dauert nicht lange, und ein gut aussehender blonder Typ tanzt neben mir. Er sieht mich auffordernd an, und mir ist klar, was er will. Sicher nicht nur tanzen. Wirklich wohl ist mir nicht dabei, aber ich lasse mich auf den Tanz mit ihm ein. Danny und Sue tauchen vor meinem inneren Auge auf und ich balle kurz die Fäuste. Was der kann, kann ich ja schon lange. Okay, ganz so weit würde ich nicht gehen, aber ein bisschen flirten, warum nicht? So what, wie Danny es nennt. Ich lächele dem Blonden zu, während ich mich zur Musik bewege.
Ich tanze mit geschlossenen Augen, bewege mich geschmeidig zu dem hämmernden Beat. Wenn ich eines gut kann, dann ist es Tanzen. Obwohl ich sonst eigentlich der absolute Anti-Sport-Typ bin, liegt mir der Rhythmus im Blut. Ich mag den Song. Little Mix mit „Move“. Coole Girls. Mädchen sind generell besser als Jungs. Mit denen hat man nur Stress. Der Typ, der mich angetanzt hat, kommt mir allmählich näher. Eigentlich mag ich es nicht, dass er mir so auf die Pelle rückt. Dass sein Atem mein Gesicht und mein Haar streift. Er riecht nach Alkohol. Ein anderer Duft drängt sich mir auf. Maskulin. Heiß. Sexy. Ich schüttele den Kopf, ignoriere, dass mein Herz schneller schlägt allein bei dem Gedanken an ihn.
Obwohl die Musik laut ist und ich die Augen geschlossen habe, spüre ich ihn plötzlich. Er hat die Präsenz eines Raubtieres. Außerdem höre ich Getuschel hinter mir. Ich öffne die Augen. Danny ist da. Die Mädchen himmeln ihn schon wieder an, als sei er ein beschissener Rockstar. Er steht am Rand der Tanzfläche und sieht mich an. Ich weiß, dass es ihn wahnsinnig macht, dass ich mir so lange Zeit damit lasse, seiner Hoheit zu verzeihen.
Er lehnt lässig an der Wand und zieht an einer Kippe. Auf ein Kostüm hat er verzichtet, braucht er auch nicht, alle starren ihn sowieso an. Die Lederjacke steht offen, darunter trägt er ein schwarzes Shirt, das seine verboten heiße Figur betont. Seine dunklen Haare sind leicht zerzaust. Es sieht hammersexy aus. Wie alles an ihm. Und doch sehe ich, dass es ihm nicht gut geht. Es tut mir weh. Scheiße, er hat kein Mitleid verdient. Trotzdem würde ich am liebsten zu ihm hinlaufen und mich in seine Arme werfen. Ich sehe genervt weg. Warum nur muss ich so auf ihn reagieren, wo ich ihm doch am liebsten den Hals umdrehen würde?
Der Typ, der mit mir tanzt, kommt mir näher. Am liebsten würde ich ihn von mir wegstoßen, doch diesen Gefallen werde ich Danny nicht tun. Stattdessen tanze ich den Jungen vor mir lasziv an. Meine Hüften wiegen sich zur Musik, und ich merke, wie ihn das anturnt. Er sieht gut aus. Ich habe ihn noch nie auf dem Campus gesehen, vielleicht ist er kein Student. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Danny uns anstarrt. Ich werfe ihm einen provozierenden Blick zu. Er zieht spöttisch eine Augenbraue hoch und schenkt mir sein Killerlächeln. Doch seine Augen sind dunkel. Ich weiß, es macht ihn tierisch an, mich so tanzen zu sehen. Ich sehe es an dem Ausdruck in seinen Schokoladenaugen. Er will mich haben. Und es kotzt ihn an, dass ich mit einem anderen tanze. Dass der Typ mich anfasst. Ich gehöre Danny. Und ein Danny Moreno teilt nicht. Was er will, will er ganz. Zumindest so lange, bis er es nicht mehr will. Und genau das ist mein Problem mit ihm.
Der Typ an meiner Seite legt seine Hände auf meine Hüften. Seine blauen Augen mustern mich durchdringend. Er hat blonde, kurze Haare, eine gute Figur und ein attraktives Gesicht. Sein Lächeln ist auffordernd, als er mir über die Hüften streicht. Mit einem Ruck zieht er mich an sich und mir stellen sich die Nackenhaare auf. Okay, das geht mir jetzt wirklich zu weit. Ich sehe, wie Danny seine Kippe achtlos auf den Boden fallen lässt und sie austritt. Seine Augen funkeln gefährlich, als er mit dem ihm eigenen geschmeidigen Gang auf uns zukommt. Ich blinzele nervös, versuche, die Hände des Jungen wegzuschieben. Doch das scheint ihn noch mehr anzumachen, denn er zieht mich dichter an sich. Zumindest so lange, bis Danny uns erreicht und sich neben uns aufbaut. Seine Augen sind fast schwarz und er sieht aus wie ein dunkler Prinz. Im Gegensatz zu der Wut in seinem Blick steht seine lässige Haltung, die vor Selbstvertrauen strotzt. Wie macht er das bloß, nach außen immer so zu wirken, als ob ihn nichts erschüttern könnte? Ein eisiges Lächeln gleitet über sein Gesicht. Seine Stimme fast sanft.
„Verschwinde.“
Ein Wort, wie der Hieb einer Peitsche, eingehüllt in dunklen Samt.
Der Typ, dessen Hände inzwischen fast auf meinen Hintern gerutscht sind, hebt den Blick.
„Was?“
Ich schlucke und schiebe ihn ein bisschen von mir weg. Danny kneift unmerklich die Augen zusammen. Seine Samtstimme klingt nicht mehr ganz so samtig, als er sagt: „Finger weg von ihr. Ist nicht so schwer zu kapieren, oder, Blondie?“
Immerhin lässt der Typ mich los und sieht Danny ungehalten an.
„Alter, wer bist du denn?“
Okay, er ist wirklich kein Student. Sonst wüsste er, dass er sich gerade auf dünnem Eis über einem alles