Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck
er sich war, dass sie die Eine ist, mit der er sein Leben verbringen will. Ich fand das immer süß, aber ziemlich fern jeder Realität. Ich hätte mir das nie vorstellen können. Jetzt kann ich es.
Summers Körper liegt weich und warm in meinen Armen, ihre Haut ist verschwitzt, und es fühlt sich hammergut an, sie so zu spüren. Fast noch besser als der Sex eben. Aus Summer und Danny ist gerade ein „Wir“ geworden. Zumindest ist es ein Anfang. Und was für einer.
Sie hebt ein wenig den Kopf und blinzelt. Ich küsse ihre Stirn und sie sieht mich an. Ihre Augen sind leicht verhangen und ich habe ihr Stöhnen noch im Ohr. Fuck, ich musste mich die ganze Zeit so dermaßen beherrschen, um nicht viel zu früh zu kommen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so erregt und gleichzeitig so vollkommen glücklich gewesen zu sein. Ich betrachte ihr hübsches Gesicht und verspüre ein heftiges Ziehen in der Herzgegend.
„Alles gut?“, murmele ich und sie nickt.
„Mhm, ja.“
Sie sieht ein bisschen verlegen aus und ich muss grinsen. Ich küsse sie auf den Mund und könnte sie echt auffressen. Diese süßen, weichen Lippen, dieser Geschmack, nach ihr und mir. Mann, sie hat mich echt an der Angel, ich bin verrückt nach ihr. Hätte ich nie für möglich gehalten. Aber es fühlt sich verdammt gut an.
Ich fasse nach ihrer Hand, die auf meinem Bauch liegt, und streichele ihre Finger. Irre Bilder blitzen vor meinem inneren Auge auf. Bilder, auf denen ich Summer einen Ring über einen dieser zarten Finger streife. Ich glaube, betrunken bin ich nicht, aber irgendwie wohl doch.
Sie regt sich neben mir, als ob sie Anstalten machen wollte, aufzustehen. Oh nein, kleine Rose, so läuft das nicht. Du wirst jetzt nicht abhauen, nicht nach dem, was gerade zwischen uns war. Du bleibst schön hier bei mir. Ich tue so, als würde ich nicht bemerken, dass sie aufstehen will, und ziehe sie näher zu mir. Sie zögert, doch dann schmiegt sie sich an mich und seufzt leise. Geht doch. Ich würde ihr gern sagen, wie schön ich es mit ihr fand und vor allem, wie schön ich das hier finde. Doch irgendetwas hält mich zurück. Ich will sie nicht überfordern, und ich habe das Gefühl, sie ist gerade ziemlich durcheinander. Summer ist kein Mädchen, das einfach so mit jemandem ins Bett steigt, also bilde ich mir mal vorsichtig ein, dass es etwas zu bedeuten hat, dass sie sich mir so hingegeben hat. Ich verhake meine Finger mit ihren und küsse sie auf die Schläfe. Sie lächelt und wir bleiben still so liegen.
Als ich gegen Morgen erwache, merke ich sofort, dass sie weg ist, noch kaum, dass ich richtig zu mir komme. Neben mir ist es kalt und leer. Ich bleibe liegen und starre in die Dunkelheit. Sie ist tatsächlich abgehauen. Verdammt. Ich fahre mir mit beiden Händen frustriert durch die Haare. Was habe ich erwartet? Dass wir nun bis ans Ende unserer Tage ein glückliches Paar sind? Ja, wenn ich ehrlich bin, ein klein wenig habe ich das gehofft. Nicht ganz so krass vielleicht, aber doch. Aber nein, sie haut ab. Mal wieder.
Ich rappele mich hoch, tappe zur Toilette, danach setze ich mich auf den Bettrand und starre aus dem Fenster in die Dunkelheit. Von irgendwoher hört man besoffenes Gegröle, was meine Laune nicht verbessert. Warum hat sie mich nicht wenigstens geweckt und mir gesagt, dass sie gehen will? Ich hätte sie doch nie allein zu ihrem Wohnheim laufen lassen. Wer weiß, welche Halloweengestalten sich da draußen noch herumtreiben. Ich sehe mein eigenes Spiegelbild in der Scheibe, das nicht glücklich aussieht. Einen Moment zögere ich, es ist immerhin noch sehr früh. Aber scheiß drauf, wer einfach so abhaut, der hat auch kein Recht auf ein gemütliches Schläfchen. Missmutig rufe ich Summers Nummer in meinem Handy auf.
„Geh ran, verdammt. Sonst stehe ich in fünf Minuten bei dir auf der Matte.“
Ausnahmsweise habe ich mal Glück und sie meldet sich. Ziemlich verschlafen, was mich irgendwie freut.
„Was ist denn?“
Na, nett.
„Was soll sein? Ich will wissen, ob du noch lebst oder auf dem Heimweg von irgendwelchen Zombies oder Vampiren gefressen wurdest“, blaffe ich sie an.
„Boah, Danny. Du hast mich geweckt“, nuschelt sie und ich grinse fies. Ach, echt?
„Du hättest einfach hierbleiben können, dann würdest du jetzt noch süß und friedlich schlummern wie ein neugeborenes Baby.“
Sie spart sich eine Antwort darauf und brummt: „Gibt’s noch was? Oder lässt du mich noch ein bisschen weiterschlafen?“
„Ja, geh pennen. Nacht.“
Ich lege auf und starre missmutig mein Handy an. Diese kleine, zuckersüße Hexe macht mich komplett irre. Ich schmeiße mein Handy auf den Tisch und lasse mich in die Kissen fallen. Und trotz meines Frustes schlafe ich noch einmal ein.
Den Sonntag verbringe ich mit herumgammeln, denn ich kann mich zu nichts aufraffen. Am liebsten würde ich zu Summer hinübergehen, aber nach ihrem klammheimlichen Abgang habe ich keine Ahnung, ob sie mich sehen will. Oder ob sie das mit uns schon längst bereut. Ich gebe es nicht gerne zu, aber dieser Gedanke verletzt mich.
Ich ziehe mir ein paar Horrorschinken rein, denn die entsprechen gerade am ehesten meiner Stimmung. Und zum ersten Mal seit Langem bin ich froh, dass am nächsten Tag Montag ist, denn damit erhöhen sich meine Chancen, Summer unverbindlich zu treffen. Gott, ich bin echt eine armselige Nummer geworden.
Als mein Handy klingelt, killt Michael Myers gerade seine Schwester. Ich drehe den Ton ab. Am Handy ist meine Schwester, die keine Ahnung von meinen Mordgedanken hat und fröhlich zwitschert: „Hi, Brüderchen. Na, hast du die große Halloweenparty überlebt?“
„Nee“, murmele ich und sie lacht.
„Oh, hast du einen Brummschädel, oder was ist los?“
„Gar nichts ist los. Was gibt’s? Brauchst du Geld, einen Spickzettel, Unterstützung gegen Mom oder was willst du?“
„Meine Güte, ist ja gut. Man könnte meinen, ich rufe dich nur an, wenn ich was von dir will.“
Ich streiche mir ungeduldig durch die Haare, während Michael Myers in Stummfilmmanier in der Psychiatrie hockt und seine Ärzte über ihn fachsimpeln.
„Entschuldige. Bin nicht so gut drauf.“
„Schon okay. Ich wollte dich an meinen Geburtstag nächsten Samstag erinnern. Du kommst doch, nicht wahr?“
„Klar. Vergesse ich doch nicht.“
„Super. Wir wollen einfach nur ein bisschen abhängen. Kuchen essen und so. Bringst du Summer mit?“
Ich zögere.
„Ich weiß nicht, ob sie mitkommen will.“
„Ach bitte, frag sie doch. Bitte. Ich würde mich so freuen. Wo ich doch schon keine große Party habe.“
Sie drückt auf die Tränendrüse und ich muss grinsen.
„Ich frage sie. Krieg dich wieder ein.“
„Danke. Außerdem, warum sollte sie nicht kommen wollen, ihr hat es hier doch gut gefallen, glaube ich.“
Ich sehe sie vor mir, wie sie misstrauisch die Stirn runzelt.
„Hast du es irgendwie verschissen mit ihr?“
Da ich keine Lust habe, mit meiner kleinen Schwester über meine Liebesprobleme zu reden, sage ich kurz angebunden: „Nein, alles gut. Ich frage sie und gebe dir Bescheid.“
Sie lässt sich zum Glück beschwichtigen, was nicht selbstverständlich ist, denn Sara kann wie ein Bluthund sein, wenn sie Unheil wittert. Wir plaudern noch ein wenig, und als wir uns verabschieden, ist meine Laune merklich gestiegen. Der Gedanke, Summer zu Saras Geburtstag mitzunehmen, gefällt mir. Summer mag Sara und sicher will sie sie nicht enttäuschen. Bingo, Sommerröschen, da wollen wir doch mal sehen, was zwischen Sahnetorte und Zuckerkuchen so alles passieren kann.
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SUMMER
Ich sitze im Café und nehme einen Schluck von meinem Latte macchiato.