Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!. Ilka Hauck

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck


Скачать книгу
hat maßlos untertrieben, als er sagte, seine Mutter könne „ziemlich gut“ kochen. Es gibt Bruschetta, Vitello Tonnato, eingelegte Zucchiniröllchen, selbst gebackene Focaccia und als Hauptgang selbst gemachte Tagliatelle, wahlweise mit Bolognese oder Basilikumpesto. Als Dessert reicht sie eine Käseplatte mit Früchten, da für die Süßschnäbel noch genug Kuchen vom Nachmittag da ist. Irgendwann habe ich das Gefühl, gleich zu platzen, und ich beginne, Jillian mit anderen Augen zu sehen. Vielleicht ist sie in mancherlei Hinsicht oberflächlich und legt Wert auf Dinge, die Danny nicht wichtig sind. Aber ihre Familie muss ihr wichtig sein, sonst würde sie nicht solch einen Aufwand betreiben. Meine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, sich für mich solche Mühe zu geben und so viel Zeit in ein Essen zu investieren.

      Ich muss zugeben, ich fühle mich hier wohler, als ich vielleicht sollte. Dennoch ist es so, und gleich, wohin das mit Danny und mir führen wird, im Moment bin ich glücklich über diese kostbaren Stunden im Kreise seiner Familie.

      34

      DANNY

      Ich sitze auf der Couch und schaue zu Summer hinüber. Sie spielt mit Sara und deren Freundinnen irgendein beknacktes Würfelspiel. Sie lachen und tratschen dabei über Jungs. Ich kann nicht aufhören, sie anzusehen, allmählich werde ich mir selbst peinlich. Was ist nur los mit mir?

      Ich bemerke, dass ich immer noch in meiner Espressotasse rühre, als Nonno sich neben mich setzt. Er mustert mich forschend.

      „Trinkst du deinen Kaffee gerührt oder geschüttelt?“, fragt er schmunzelnd. Ich stelle die Tasse auf den Tisch und brumme: „Gar nicht, ist kalt geworden.“

      Er lächelt.

      „Da ist er nun. Endlich.“

      Ich sehe ihn verwirrt an.

      „Wie bitte?“

      Er lehnt sich entspannt zurück. Seine klugen braunen Augen blitzen belustigt.

      „Na, dieser ganz spezielle Glanz in deinen Augen.“

      „Spezieller Glanz? Nonno, ehrlich, ich verstehe nur Bahnhof.“

      Er lacht leise und sieht dabei zu Summer hinüber.

      „Mein Junge, das ist doch ganz einfach. Deine Augen verraten alles, was du nicht sagen willst oder kannst und was vielleicht sogar dein Verstand noch nicht wahrhaben will. Was dein Herz dagegen schon lange verstanden hat.“

      Ich sehe ihn verdutzt an. Bin ich so leicht zu durchschauen? Ich kenne zwar die altmodisch-romantische Ader meines Großvaters, was die Liebe anbelangt, dennoch vertraue ich seinem Urteil blind. Er kennt mich wie sonst niemand.

      „Du denkst also, ich liebe Summer?“

      Er legt mir leicht die Hand auf die Schulter.

      „Nein, das denke ich nicht, ich sehe es.“

      Er mustert mich, sagt dann zögernd: „Aber ich sehe auch, dass du im Moment nicht ganz glücklich bist und dein Mädchen auch nicht. Was ist los? Kann ich dir vielleicht helfen oder einen ungebetenen Rat erteilen?“

      Er lächelt und seine buschigen, weißen Brauen wackeln leicht.

      „Dein Rat ist nie unerwünscht, Nonno, das weißt du. Und na ja, ich habe ziemlichen Mist gebaut. Sie ist verletzt, und ich bin froh, dass sie überhaupt noch mit mir redet“, murmele ich.

      Er nickt.

      „Fehler machen wir alle. Es ist nie schön, jemandem wehzutun, den man gernhat. Aber ich fürchte, ganz vermeiden lässt sich das nicht. Wichtig ist, dass man dazu steht und versucht, daraus zu lernen, um diesen Fehler nicht noch einmal zu machen.“

      „Das versuche ich. Wirklich. Ich meine, ich muss dir nichts erzählen, du kennst mich, und du weißt, dass ich es mit den Mädchen nicht so genau genommen habe in all den Jahren. Aber mit Summer, das ist anders, und ich hatte Angst, das nicht zu können. Und ja, dann ist mir ein wirklich blöder Fehler unterlaufen.“

      Ich betrachte Summer, die so zart und zerbrechlich aussieht.

      „Ich wollte ihr nicht wehtun, das würde ich nie wollen“, murmele ich fast zu mir selbst. Nonno folgt meinem Blick.

      „Ich sehe in ihren Augen das Gleiche wie bei dir. Sie wird dir verzeihen, ganz bestimmt. Manche Dinge, Daniele, brauchen Geduld und Zeit. Und wenn man ihnen dies lässt, dann bekommt man dafür unendlich viel zurück. Vielleicht das Beste, was einem im Leben passieren kann.“

      Ich lächele ihm zu.

      „Sprichst du aus Erfahrung?“

      Er wird ernst.

      „Natürlich. Glaub nicht, dass deine Großmutter und ich nie Probleme hatten. Wir haben nur nie aufgegeben und immer um uns gekämpft.“

      Er tätschelt meine Schulter und erhebt sich.

      „Denk darüber nach, mein Junge. So, ich werde nun nach Hause gehen, für einen alten Mann wird es Zeit, sich ein Schläfchen zu gönnen.“

      Ich sehe ihm nach, wie er zu den Mädchen geht und sich verabschiedet. Summer will ihm die Hand geben, doch er umarmt sie kurzerhand und drückt sie an sich. Offenbar hat sie bei den Männern dieser Familie einen Stein im Brett. Nachdenklich betrachte ich sie. Mein Großvater hat mir nie von Problemen zwischen ihm und meiner Großmutter erzählt, aber offenbar war auch bei ihnen nicht immer alles rosarot.

      Ich erhebe mich und gehe zu den Mädchen hinüber. Es zieht mich zu Summer, ich will sie bei mir haben. Ja, Nonno sagt, Geduld und Zeit, das will ich auch, aber es fällt mir nicht leicht, muss ich zugeben. Ich bin kein geduldiger Mensch, bei mir muss alles gleich und schnell passieren. Ich setze mich auf den freien Stuhl neben ihr und sie sieht mich an. In ihren Augen funkeln kleine, goldene Pünktchen. Sie ist wunderschön. Ich streiche mit der Hand leicht über ihren Rücken, merke, dass Sara uns beobachtet. Sie schmunzelt wissend, aber es ist mir egal.

      „Wollen wir gehen?“, frage ich leise und Summer nickt. Wir verabschieden uns von den anderen, nicht ohne Sara zu versprechen, bald wiederzukommen.

      Im Wagen ist Summer ziemlich still, ich kann nicht anders, als immer wieder zu ihr hinüberzusehen. Ich hebe die Hand und streiche ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie lächelt mich an und mein Herz schlägt schneller.

      „Müde?“

      „Ein bisschen. Aber es war sehr schön.“

      Sie überlegt, dann sagt sie: „Das Essen war der Wahnsinn, ich glaube, ich habe noch nie so etwas Gutes gegessen. Zumindest nichts, was selbst gekocht wurde.“

      „Was? Besser als meine Spiegeleier?“

      Ich sehe sie empört an und sie lacht.

      „Sogar besser als deine Spiegeleier. Nicht traurig sein.“

      Sie tätschelt mein Knie, zieht ihre Hand aber schnell wieder zurück. Ich muss schmunzeln. Offenbar hat sie ziemliche Angst vor mir.

      „Du verstehst dich ganz gut mit meiner Mom, was?“

      Sie zwirbelt an der Haarsträhne, die schon wieder nach vorne gefallen ist.

      „Eigentlich schon. Findest du das komisch?“

      „Komisch nicht, aber es wundert mich ein wenig. Meine Mutter ist ja nun niemand, der andere sofort mit wärmender Herzlichkeit überschütten würde.“

      „Das vielleicht nicht, aber das bin ich auch nicht.“

      Ich will widersprechen, doch sie sagt hastig: „Das ist so, Danny, da musst du nichts anderes sagen. Ich bin niemand, der schnell Freunde findet. Das konnte ich einfach nie, weißt du? Meinen Eltern war es nicht recht, wenn ich jemanden mit nach Hause gebracht habe. Damit war ich schon mal in einer schlechten Position. Immer musste ich die anderen vertrösten und ihnen absagen. Irgendwann hat mich eben keiner mehr gefragt oder eingeladen, denn ich lud ja auch nie jemanden ein. Ich habe mich dann immer mehr zurückgezogen, so nach dem Motto, ich brauche sowieso


Скачать книгу