NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan

NOLA Knights: Hers to Tame - Rhenna Morgan


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würde mir am Ende garantiert nicht in den Hintern beißen.

      Cassie bemühte sich redlich um ein anständiges Lächeln, das zu ihrer neckenden Antwort passte. „Wow. Allein die Vorstellung, wir beide würden zusammenarbeiten! Das wäre sicherlich eine gefährliche Kombination.“ Gefährlich wie der Kampf zwischen Katzen oder ein totales Blutbad, aber zumindest hatte sie nicht gelogen oder blindlings etwas zugestimmt, was sie niemals getan hätte. Sie blickte auf ihre Uhr, obwohl sie eigentlich genau wusste, dass es erst zehn nach sechs war. „Oh Mist. Ich muss vor sieben Uhr auf die andere Straßenseite, um etwas zu essen zu bekommen. Bleibst du noch ein bisschen oder bist du für heute fertig?“

      „Ach, nein. Ich bin für heute fertig. Die letzte Story runterzududeln, hat mich echt fertiggemacht. Ich gehe nach Hause, schaue Netflix und esse Eis, aber ich werde garantiert um zehn einschalten und dir zusehen.“

      Klar. Zusehen und vermutlich ihre Cassie-McClintock-Voodoo-Puppe mit neuen Nadeln durchbohren.

      Cassie eilte zu ihrem Schreibtisch, um ihre Handtasche zu holen, und redete unterdessen weiter. „Iss etwas für mich mit. Vor allem, wenn es sich um Schokoladeneis handelt.“

      „Oh ja, stimmt. Ich hatte vergessen, dass du eine totale Schokoholikerin bist.“ Lizbet lehnte sich mit der Schulter gegen die weit geöffnete Tür, die vom Flur zur Nachrichtenredaktion führte, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht solltest du auf dem Rückweg vom Abendessen bei einem Laden anhalten und dir einen Schokoriegel besorgen. Das könnte dich für die Zehn-Uhr-Nachrichten ein wenig aufheitern.“

      Ding. Ding. Stichelei, die zweite.

      Cassie warf sich die Tasche über die Schulter, zwang sich zu einem lockeren Tempo und einer sorglosen Haltung. Das war besser, als dieser Bitch ihre Umhängetasche über den Schädel zu ziehen, wie sie es eigentlich gern getan hätte. „Nein, ein bisschen mexikanisches Essen und ein wenig Zeit, um meine Ideen zu konkretisieren, sollten reichen.“ Sie schlenderte in den Flur und winkte Lizbet fröhlich zu. „Hab noch einen schönen Abend.“

      „Gleichfalls.“

      Nur ein paar Schritte und sie wäre in der Lobby und weit genug von ihr weg.

      „Oh, Cassie?“

      Fuck!

      Cassie blieb an der Glastür stehen und blickte zurück zu Lizbet.

      Ihre Erzfeindin hatte sich keinen Zentimeter bewegt, doch ihr Lächeln wirkte selbstgefällig. „Nimm dir die verpfuschten Namen heute nicht zu sehr zu Herzen, die obere Etage achtet selten auf solche Details, es sei denn, es kommt häufiger vor.“

      Ding. Ding. Ding. Stichelei, die dritte.

      Bleib ruhig, Cassie. Lass dich nicht provozieren. LASS DICH NICHT PROVOZIEREN!

      „Danke. Es ist immer gut, einen Ratschlag von jemandem zu bekommen, dem das schon öfter passiert ist.“ Sie stieß die Tür auf, trat einen Schritt über die Schwelle und genoss einen Moment lang den verärgerten Ausdruck auf Lizbets Gesicht. „Hab einen schönen Abend.“

      Die Glastür schloss sich hinter ihr und die Eisbergbedingungen im Empfangsbereich stürmten auf sie ein und kühlten ihre gerötete Haut umgehend runter. „Meine Güte“, sagte sie zu der Teilzeitangestellten an der Rezeption. „Kein Wunder, dass es da hinten so heiß ist, wenn sie die ganze klimatisierte Luft hier zentrieren.“

      „Das denken Sie jetzt, würden Sie aber nicht, wenn Sie länger als eine Stunde hier sitzen würden“, sagte die Frau. „Bei den Temperaturen werde ich noch arbeitsbedingte Erfrierungen bekommen.“

      Cassie kicherte und blieb an der Doppelflügeltür stehen, die nach draußen führte. Die Frau war keins der perfekt gekleideten Mannequins mit sanfter Stimme, die sie sonst zur Besetzung der Rezeption einstellten. Vielmehr hatte sie glattes schulterlanges Haar, das zwischen dunklem Brünett und Rotbraun schwankte, und sie trug kaum Make-up. Andererseits war das auch gar nicht nötig bei ihren hellblauen Augen, den entzückenden Sommersprossen und den hübschen Gesichtszügen. „Sie sind neu hier, oder?“

      „Ja, ich habe erst am Wochenende angefangen. Meine Zeitarbeitsfirma hat mich kurzfristig hierhergeschickt. Ich schätze, die Person vor mir hat wohl ein besseres Angebot bekommen und ohne Vorwarnung gekündigt. Wahrscheinlich arbeitet sie jetzt irgendwo, wo es eine gut eingestellte Klimaanlage gibt.“

      Das laute Lachen, das die Neue Cassie mit ihrem Kommentar entlockte, trug deutlich dazu bei, den anhaltenden Ärger über Lizbet und ihre Versprecher während der Nachrichtensendung verfliegen zu lassen „Schön, dass du hier bist. Ich bin Cassie McClintock.“

      „Bonnie Drummond. Froh, einen Gehaltsscheck zu bekommen.“

      Ja, sie hatte Bonnie richtig eingeschätzt. Lebhaft, lustig und sie brachte die Dinge auf den Punkt. „Bist du hier, weil du beim Fernsehen anfangen möchtest?“

      „Ähm, zur Hölle, nein.“ Bonnie hielt inne und überprüfte beide Seiten ihres Schreibtisches, als würde sie fast erwarten, dass gleich ein Obszönitätenwächter um die Ecke kommen und sie rauswerfen würde. „Ich meine, verdammt, nein. Das hier ist mir ein wenig zu zugeknöpft, aber es ist besser, als zwölf Stunden lang auf den Beinen zu sein und zu bedienen, also nehme ich den Job an, wenn er mir angeboten wird.“

      Cassie deutete mit dem Kopf in Richtung Straße. „Ich bin gerade auf dem Weg, mir billiges mexikanisches Essen zu besorgen. Möchtest du auch etwas?“

      Bonnies Blick wanderte auf die andere Straßenseite zu dem Restaurant und ihr Lächeln wurde schwächer. „Nö, ich bin versorgt.“ Sie hob ihr Kinn und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cassie. „Ich habe ein erstklassiges Gourmet-Erdnussbutter-Marmelade-Sandwich im Pausenraumkühlschrank. Das würde ich auf keinen Fall eintauschen wollen.“

      Cassie kannte diesen Blick. Sie kannte dieses starke Verlangen und den Hunger, der sich auf Bonnies Gesicht abzeichnete, kurz bevor sie alle Spuren ihrer Realität fortwischte und eine mutige Maske darüberzog. Wenn sie ehrlich zu sich war, riskierte sie gerade, selbst wieder in diesen Schuhen zu landen, da sie bei ihrer Tante ausgezogen war. Und all das nur, weil sie sich selbst etwas beweisen wollte.

      „Ich habe hinten auch eins davon, aber nach dem Tag, den ich hatte, kann ich eine kleine Ermunterung gut gebrauchen. Bist du sicher, dass du nichts haben willst? Als ich sagte, die sind billig, meinte ich, dass ich ein paar Tacos springen lasse, als Willkommensgeschenk.“

      Für eine Sekunde dachte Cassie, sie würde ablehnen. Am Ende schluckte Bonnie schwer und senkte den Kopf. „Das würde ich zu schätzen wissen.“

      Definitiv ein guter Mensch. „Abgemacht. Wir sehen uns gleich wieder.“

      Zwei Minuten und einen kurzen Spaziergang über die Straße später hinterfragte sie ihren Drang, den klimatisierten Fernsehsender hinter sich zu lassen . Sie würde garantiert ihre Frisur und ihr Make-up vor der nächsten Sendung vor der Kamera noch einmal auffrischen lassen müssen.

      Der beißende Geruch von Gewürzen und köchelnden Soßen prallte ihr entgegen, als sie die Tür zum Restaurant öffnete, gefolgt von dem emsigen Geschnatter der Angestellten hinter der Theke, die darauf bedacht waren, schnell die Aufträge zu erledigen. Im El Torro war ständig Betrieb, obwohl es keinen Drive-in-Schalter, verrückt vernünftige Preise und anständiges Essen hatte. Vor allem die Leute, die nach einem Barbesuch noch herkamen, mochten das familiengeführte Restaurant besonders. Cassie würde allerdings nie verstehen, wie man sich nach einer durchzechten Nacht noch mexikanisches Essen zutrauen konnte.

      In der dritten Reihe von wartenden Kunden studierte Cassie die Speisekarte. Wenn sie sich an die Ein-Dollar-Optionen hielt, konnten Bonnie und sie je einen Zwölferpack Tacos essen, aber wonach ihr tatsächlich der Sinn stand, war die Monsterplatte, die ihr ein bisschen von allem geben konnte.

      Zumindest das war eine Sache, die sie Lizbet voraushatte. Noch nie hatte Cassie sie mehr als einen Salat essen sehen. Cassie hingegen


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