NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan
lassen und dich zwingen, das Lied abzuwarten.“
„Aber das wirst du nicht tun“, erwiderte Emerson. „Du magst gutes Essen und gute Musik viel zu sehr, um hier zu sitzen und darauf zu warten, dass wir das Lied zu Ende singen. Und jeder weiß, dass Olgas Kuchen der Knaller sind.“
Gegenüber von Kir ertönte Romans leises Lachen. Zwar redete sein langjähriger Freund nicht viel, doch seine Stimme klang bedrohlich tief und sein Knurren war ebenso einschüchternd wie seine Größe. „Damit hat er dich.“
„In der Tat“, sagte Sergei. Der Stolz in seinem Blick, als er Emerson betrachtete, war unverkennbar – selbst für einen Mann, der nie das Vergnügen besessen hatte, einen solchen Blick zu erhalten.
„Na dann. Anscheinend sind wir uns da alle einig.“ Kir stopfte die deprimierende Erinnerung an seine Jugend zurück in die Tiefen seines Gedächtnisses, griff nach seinem Glas mit dem Edelwodka Stoli Elit und hob ihn zum Gruß. „Lasst uns den Kuchen anschneiden und essen.“
Er hatte etwas Einfaches erwartet – entweder einen Vanille- oder Schokoladenkern. Er hätte es besser wissen und ahnen müssen, dass Sergeis Köchin – die direkt aus dem Mutterland Russland importiert worden war, nachdem sie in die Staaten gezogen waren – das Unerwartete tun und etwas Unbeschreibliches backen würde.
„Das ist so gut“, grunzte Roman, nachdem er den zweiten Bissen zu sich genommen hatte. „Was ist da drin? Schmeckt nach Mandeln.“
Evette leckte sich einen Tropfen Zuckerguss von den Lippen und nickte. „Mandel- und Gold- und Teufelskuchen, alles zusammengemixt, plus Himbeergelee und Rum.“
„Sie ist ein Genie“, grinste Emerson, der den Mund voll hatte und sich damit einen scharfen Blick von seiner Mutter einhandelte. Er schluckte pflichtbewusst, bevor er weitersprach. „Du solltest eine Bäckerei eröffnen, Dad. Wir könnten ein Vermögen mit Olgas Backkünsten machen.“
„Nyet“, sagte Sergei zwischen zwei Bissen. „Wenn sie für alle anderen kocht, kann sie das nicht mehr für uns tun.“
Die großen Augen, die mit Emersons Verständnis einhergingen, sahen komisch aus. „Oh, richtig.“ Er lud ein weiteres Stück Kuchen auf seine Gabel und schüttelte heftig den Kopf. „Ganz schlechte Idee.“
Mit nur fünf Personen schafften sie es, einen Großteil des Kuchens zu vertilgen, und die Völlerei des Abends und der Zuckerschub ihres Desserts machten die Gespräche erheblich träger. Sogar Emerson, der sonst unermüdlich war, wirkte müde, als er wie alle anderen seinen Teller von sich schob.
Evette bemerkte die Müdigkeit ihres Jungen und beugte sich zu Sergei, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
Sergei nickte, erhob sich und bedeutete Emerson, dasselbe zu tun. „Komm. Es ist Zeit, dich und deine Mutter nach Hause zu bringen.“
Kir und Roman standen ebenfalls auf.
„Aber Onkel Kir hat doch Geburtstag. Die Jungs haben gesagt, wir machen nach dem Abendessen noch mehr Geburtstagskram.“
„Nein, sie machen später Geburtstagskram.“ Evette schob ihren Stuhl unter den Tisch mit der Glasplatte und legte ihre Serviette neben ihren leeren Teller. „Dort, wo sie hingehen, lässt man Achtjährige nicht mitkommen. Du musst zu Hause bleiben und deiner Mutter Gesellschaft leisten.“
„Warte nur ab“, sagte Kir zu Emerson. „Wenn du einundzwanzig wirst, werden dich die Jungs ausführen und du musst nicht nach Hause gehen, wenn du nicht willst.“
Evette war etwa dreißig Zentimeter kleiner als Kir, aber ihre verspielte Frechheit war enorm groß und jeder liebte sie dafür. „Halt den Mund, Kir Vasilek. All die Ideen, die der Junge von dir und deinen Männern erhält, sind schon schlimm genug. Er braucht keinen dreizehnjährigen Vorsprung, um all die Schwierigkeiten zu planen, in die er geraten will, sobald er volljährig ist.“
Kir drückte seine Hand auf seinen übervollen Bauch und verneigte sich neckend vor ihr. „Natürlich, Madame“
Sie schnaubte und winkte ab. „Gott schütze mich vor so viel Testosteron.“
Sergei lachte und zog sie eng an sich. „Du musst es nur sagen und wir werden damit anfangen, die Waage mit einem kleinen Mädchen auszugleichen.“
Dazu rollte Evette mit den Augen, grinste jedoch gleichzeitig auf eine Weise, die deutlich zeigte, dass sie nichts dagegen hätte, für ein solches Ergebnis zumindest zu üben.
„Gebt mir fünfundvierzig Minuten, um sie abzusetzen und dann zurückzukommen“, wandte sich Sergei nun an Kir und Roman.
Kir lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Passform seiner Anzughose war unangenehmer, als er zugeben wollte. „Lass dir Zeit. Ich brauche Wodka und eine Pause, bevor mehr gefeiert werden kann.“
„Könnte von einem alten Mann kommen“, sagte Roman und nahm einen Schluck von seinem Wodka zu sich. „Bist du sicher, dass du nicht lieber nach Hause willst, damit du gut schlafen kannst?“
Evette kicherte und kuschelte sich näher an Sergei, ihr Kopf lehnte wie selbstverständlich an seiner Brust. „Armer Kir. Du wirst dir heute Abend wohl noch einige Spitzen anhören müssen.“
Sergei schüttelte den Kopf, doch das liebevolle Lächeln auf seinem Gesicht, während er seine Frau Richtung Ausgang drehte, bewies, dass er ihre Neckereien liebte.
Evette reckte ihren Kopf zu Kir, lange genug, um zu winken. „Habt viel Spaß und seid vorsichtig, ihr beiden.“
„Alles Gute zum Geburtstag, Onkel Kir“, rief Emerson ebenso laut.
Und dann waren sie weg; wie am Ende eines Märchens verschwand das Dreiergespann in den schwülen Schatten des Hauptgebäudes der Bar.
„Sie tut ihm gut“, murmelte Roman. „Erdet ihn.“
Es war keine Überraschung, dass sein alter Freund das aussprach, was Kir im selben Moment gedacht hatte. Solange Kir sich erinnern konnte, hatten sich die beiden in den gefährlichsten Ecken von St. Petersburg herumgetrieben. Roman war einer der wenigen Menschen gewesen, die stets hinter ihm gestanden hatten, trotz des Verrats seines Vaters.
„Sergei war schon immer geerdet.“ Kir starrte einen Moment länger auf die nun verschlossene Tür und wandte sich dann erneut seinem leeren Teller zu. Er legte ein Handgelenk auf sein Knie und griff nach seinem Wodkaglas. „Ich muss jedoch zugeben, dass ihre Anwesenheit gut ist.“
„Hmmpf.“ Roman nahm sein Glas auch wieder in die Hand. „So, wie du klingst, scheint es hart für dich gewesen zu sein, das zuzugeben.“
Jetzt nicht mehr so, aber zu Beginn war er absolut dagegen gewesen, dass Sergei jemandem näherkam. Zumindest, bis er Evette besser kennengelernt hatte. Kir stellte seinen Tumbler auf den Tisch vor sich und fuhr mit den Fingerspitzen durch das Kondenswasser, das sich auf der Außenseite gebildet hatte. „Sie ist nicht wie die meisten.“
„Du tust gerade so, als ob man niemandem, der eine Pussy hat, trauen könnte.“
„Und du tust so, als ob du viele getroffen hättest, denen man trauen kann.“
Anstatt darauf zu antworten, schwieg Roman. Eine besonders merkwürdige Reaktion, wenn man bedachte, dass die beiden sich seit Jahren immer wieder über dieses Thema stritten.
Als Kir nicht länger grübelte und aufblickte, bemerkte er, dass Roman in der Menge hinter seinem Rücken jemanden mit einem Stirnrunzeln ansah. Bevor er sich umdrehen und Romans Blick folgen konnte, richtete Roman seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Nur weil deine Mutter ein fauler Apfel war, heißt das noch lange nicht, dass das gesamte Geschlecht fehlerhaft ist.“ Er trank seinen Wodka aus, schob das Glas zurück auf den Tisch und wechselte das Thema. „Also. Wie schnell willst du dich heute Nacht zwischen den Schenkeln einer Frau niederlassen? Oder sollen wir lieber einen der