NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan

NOLA Knights: Hers to Tame - Rhenna Morgan


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den Einfluss, den er auf sie gehabt hatte, noch immer nicht abschütteln.

      „Er ist ziemlich charmant“, sagte Cassie. „Selbstbewusst und gebildet. Besitzt gute Verbindungen. Er hat mir alle Informationen gegeben, die ich brauchte, um eine Reihe fortlaufender Geschichten liefern zu können, als Alfonsi verschwunden ist.“

      Frieda schnaubte. „Jeder weiß, dass Alfonsi tot ist. Verschwunden ist nur die politisch korrekte Umschreibung, um nicht sagen zu müssen, dass er endlich die falsche Person angepisst hat. Und zu Recht, wenn du mich fragst.“ Sie zeigte auf das Foto. „Also hast du das gemacht, als du ihn getroffen hast?“

      Über ihre Wirbelsäule kroch der gleiche schleimige Ekel, den sie an dem Tag empfunden hatte, an dem sie das Bild geschossen hatte. „Nein.“ Sie steckte das Foto wieder zurück, schloss die Mappe und stand auf. Mit der Geschwindigkeit, mit der sie an die Arbeit ging, würde sie riskieren, ihren Job zu verlieren, oder für ein schmuddeliges Klatschmagazin arbeiten. „Hast du mein Smartphone irgendwo gesehen?“

      „Whoa, du hast gerade aber sehr schleunig das Thema gewechselt.“

      „Habe ich nicht.“ Cassie schob die Kleidung auf dem Sofa hin und her und sah hinter den Kissen nach. „Ich muss nur den Moderatorenplan für nächste Woche checken.“

      „Bullshit, du hast den Mann angesehen, als wäre er das Sahnehäubchen auf der Torte.“

      „Niemand redet mehr so.“

      „Ich tue es. Und wenn ich einen Mann so ansehe, behalte ich ihn auch.“

      Unter normalen Umständen würde sie ihrer Tante zustimmen. Aber Kir war nicht irgendein Mann. Gerüchten zufolge war er die rechte Hand eines weiteren aufstrebenden Mafiabosses in New Orleans. Eine Tatsache, die sie erst erfahren hatte, nachdem sie ihr zweites heißes Gerangel mit ihm gehabt hatte. „Kir ist nicht der Typ, mit dem du eine Beziehung führen willst.“

      „Warum nicht? Hast du mit ihm geschlafen?“

      Cassie ignorierte ihre Tante und suchte hinter den Bildern weiter.

      „Mhhh-mhhh.“ Frieda erhob sich und schlenderte zur Küchenzeile. „Keine Antwort ist auch eine Antwort. Ist er scheiße im Bett?“

      Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Bloß nicht an Kir im Bett denken.

      Aber es war zu spät. Das gleiche angenehme Beben, das sie in der ersten Nacht gespürt hatte, als er im Bacchanal Wine auf sie zugeschlendert kam und dieses verheerende Grinsen auf sie abfeuerte, schlug erneut tief in ihrem Magen Wurzeln. Darüber nachzudenken, wie sich sein Körper an ihrem angefühlt hatte – wie seine leise und tiefe Stimme in ihrem Ohr geklungen hatte, mit diesem russischen Akzent und dem Flüstern von köstlichen, schmutzigen Dingen, die er mit ihr machen wollte –. Wenn sie das wagen würde, würde sie tagträumen und wochenlang unruhig schlafen. „Ich hätte schwören können, dass ich mein Handy mitgenommen habe. Vielleicht habe ich es im Auto gelassen.“

      „… und er ist hervorragend im Bett. Gut zu wissen.“ Frieda hob Cassies Handtasche von der weißen Arbeitsplatte. „Es ist genau hier.“

      Gott sei Dank. Süße Ablenkung

      Cassie marschierte die paar Schritte in die Küche und wühlte in ihrer großen Umhängetasche nach ihrem Handy.

      Natürlich kannte Frieda keine Gnade. Wenn es darum ging, das Leben bei den Eiern zu packen (wie sie es ausdrückte), dann war die Frau ein wahrer Hund. „Wenn du unterwegs bist, um ihn zu fotografieren, dann bist du auch interessiert. Warum gehst du nicht einfach zu ihm und redest mit ihm?“

      „Ich habe ihn nicht fotografiert, weil ich mit ihm schlafen will. Ich habe ihn verfolgt.“

      „Warum?“

      „Weil alle meine Hinweise ins Leere laufen und ich eine Story brauche.“ Das Geständnis brach heftiger aus ihr heraus, als sie es gewollt hatte. Was noch schlimmer war, war die Schuld, die sie im letzten Monat mit sich herumgeschleppt hatte und die ihr nun wie bösartiger Äther die Lebenskraft auszusaugen drohte.

      Frieda musterte sie einen Moment lang. Besorgnis und Obacht waren ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich bin verwirrt.“

      Der ganze Kampf, die Sorgen und diese widersprüchlichen Gefühle, mit denen sie seit Ende letzten Jahres gerungen hatte, bluteten alle auf einmal aus Cassie heraus, bis sie einen Punkt erreichte, an dem sie völlig leer war. Sie hatte Glück, dass hinter ihr ein Stuhl stand. Sie nahm Platz und starrte zu ihrer Tante hoch. „Ich auch.“

      „Okay, dann entwirr das mal für mich. Und bitte in kleine, mundgerechte Happen.“

      Klar. In kleine, mundgerechte Happen. Auf die gleiche Art setzte sie ihre Geschichten zusammen, bis die Botschaft zusammenkam und Sinn ergab.

      „Wir haben uns letztes Jahr im Bacchanal getroffen. Er war charmant und heiß und schien ein wirklich guter Kerl zu sein. Wir haben miteinander geschlafen und es war fantastisch. Und wir reden hier von: ‚OH MEIN GOTT, das ist es, was ich mein ganzes Leben lang vermisst habe‘ fantastisch. Als er mich anrief, um mit mir ein richtiges Date auszumachen, war ich wie berauscht. Euphorisch. Und die Zeit mit ihm in und außerhalb des Bettes fühlte sich an wie bei einer dieser Insta-Lovestories. Doch dann gab er mir die Hinweise zu Alfonsi. Er hat mich hinterher angerufen, um sich ein drittes Mal mit mir zu verabreden, aber ich habe ihn nie zurückgerufen.“

      „Warum? Nach allem, was du erzählt hat, ist er großartig, und diese Geschichten haben dir eine Gehaltserhöhung beim Sender eingebracht, oder etwa nicht? Das klingt nach einem verdammt guten Grund, sich auf ein drittes Date einzulassen und auf noch einige mehr, wenn du mich fragst.“

      „Es ist eine schlechte Idee, denn auch wenn er klug, witzig, wunderschön und herausragend im Bett ist, sagen die Jungs beim Sender, dass er ein Gangster ist.“

      Friedas Augen weiteten sich, und das Verständnis in ihnen spiegelte wahrscheinlich den gleichen Schock wider, den sie selbst empfunden hatte, als sie herausgefunden hatte, für wen Kir arbeitete. „Oh.“

      „Genau. Oh.“

      „Er ist wie Alfonsi?“

      „Nein, Alfonsi war der Boss seiner Organisation. Kir arbeitet für den Boss seiner familia. Ein Typ namens Sergei Petrovyh.“

      „Und dieser Sergei-Typ ist ein Idiot wie Alfonsi, aber Kir ist ein guter Kerl?“

      So eine direkte und einfache Frage. Trotz all der Nachforschungen, die sie in den letzten Monaten vorgenommen hatte, konnte sie die Informationen, die sie erhalten hatte, nicht bestätigen. „Die Wahrheit ist, ich weiß es nicht. Gerüchten zufolge sind Kir und Sergei vor ungefähr anderthalb Jahren mit einem anderen Freund hierhergezogen und sind tief verwurzelt mit der russischen mafiya. Allerdings kann ich keinerlei Beweise finden, die sie mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung bringt. Ehrlich gesagt, ich kann nicht einmal eine Quelle ausfindig machen, die etwas Schlechtes über die beiden aussagt. Ebenso kann ich nicht sagen, ob Sergei sie einschüchtert, damit sie nicht reden, oder ob die Gerüchte alle falsch sind.“

      „Und du weißt das, weil du an einer Story über sie gearbeitet hast?“

      „Ich würde nicht sagen, dass ich an einer Story gearbeitet habe.“

      „Nun, wie würdest du es dann beschreiben?“

      „Keine Ahnung. Eine Geschichte möglicherweise in Betracht ziehen?“

      Tante Frieda starrte auf sie herab, eine Augenbraue hochgezogen und ihren Mund in Bestürzung zusammengepresst. Zweifelsohne lief ihr agiler Verstand gerade in Warp-Geschwindigkeit, und sie näherte sich dem, was an Cassie seit Monaten nagte. „Also, im Grunde hast du gedacht, dieser Typ hätte das Potenzial dazu, der Eine für dich zu sein, aber weil man ihm nachsagt, ein Gangster zu sein, hast du ihn abgeschossen.“

      „Richtig.“


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