NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan

NOLA Knights: Hers to Tame - Rhenna Morgan


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an Land zu ziehen. Also hast du angefangen zu graben, in der Hoffnung, ein paar saftige Geschichten zu finden, was dir aber nicht gelungen ist. Du fühlst dich scheiße, weil du daran gedacht hast, diesen Kir-Typen übers Ohr zu hauen, obwohl er dir nicht nur geholfen hat, sondern immer noch deine Glocken zum Läuten bringt.“

      Cassie rutschte etwas tiefer auf ihrem Stuhl, ließ den Kopf hängen und spielte mit ihrem Handy. „Das ganze Szenario klang nicht so fies, als es bloß in meinem Kopf herumpirschte.“

      „Das tut es nie. Und die Wahrheit ist, es war vielleicht wirklich klüger, einen Bogen um diesen Kerl zu machen. Nur weil du die Gerüchte nicht beweisen kannst, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht wahr sind. Es ist nichts Falsches daran, vorsichtig zu sein.“ Friedas Stimme wurde leiser und sie trat näher. „Aber ich hätte nie gedacht, dass du jemand bist, der einen anderen in die Pfanne haut, obwohl er dir geholfen hat.“

      Cassie schaltete ihr Handy ein und öffnete ihren E-Mail-Account. „Leicht für dich, das zu sagen. Mein Redakteur fragt mich fast jeden Tag, an was ich gerade arbeite. Wenn mir nicht bald etwas einfällt, geben sie möglicherweise meinen Wochenend-Moderatorenplatz an jemand anderen. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihn zu bekommen.“

      Sie ging ihre E-Mails durch; die letzte Nachricht stammte von ihrem Herausgeber Ed.

      Während die Stimme ihrer Tante in den Hintergrund trat, registrierte sie den Inhalt nicht. Alles, was sie wahrnahm, war der Plan für nächste Woche, der auf sie zurückstrahlte, und der Vulkanausbruch, der aus ihrem Bauch sprudelte.

      „Fuck!“ Cassie warf das Smartphone auf den Tisch, stand auf und wanderte auf und ab.

      Frieda stemmte die Hände in die Hüften. „Was ist los?“

      „Einer der Hauptnachrichtensprecher ist am Dienstag nicht da.“ Cassie wirbelte herum, ging zurück zum Tisch und schnippte gegen ihr Handy. „Sie haben Lizbet als Ersatz genommen.“

      „Na und? Du bist im Urlaub. Und soweit ich weiß, ist es nicht möglich, dich zur Arbeit zu rufen, es sei denn, es handelt sich um eine massive Krise. Und außerdem – ich habe gesehen, wie dieses Mädchen arbeitet. Sie kann dir nicht das Wasser reichen. Du wirst zurück zur Arbeit gehen und alles wird wieder normal laufen.“

      Bevor Cassie erneut umherwandern konnte, schnappte Frieda ihren Arm und drehte sie zu sich um. „Kleines, du musst damit aufhören. Natürlich kannst du behaupten, dass dich dein Editor dazu drängt, aber wir beide wissen, dass das nicht der wirkliche Grund ist. Du musst nichts beweisen. Du machst einen Job, in dem du gut bist, auch wenn es nicht der ist, den du eigentlich willst. Einen, für den du ein unglaubliches Talent besitzt. Ruinier es nicht, nur weil du der Bestätigung deiner Eltern nachjagst.“

      „Es geht nicht um Bestätigung. Es geht darum, erwachsen zu sein.“

      „Ach wirklich? Die Cassie, die ich kenne und liebe, würde niemanden übers Ohr hauen, um weiterzukommen, egal, wie gut die Geschichte sein mag. Wenn es Zeit ist, eine Geschichte zu finden, dann wirst du sie auch finden. Aber wenn du weiterjagst und versuchst, die Dinge zu erzwingen, wirst du es eines Tages mehr bereuen, als dir lieb sein wird.“

      Ein kräftiger Hieb in den Magen hätte keine größere Wirkung haben können. Und die Wahrheit, die in dem Kommentar ihrer Tante mitschwang, klang so laut und widerhallend wie ein riesiger Gong.

      Du hast es bereits bereut.

      Einiges davon.

      In der Sekunde, als sie ihr erstes Interview über Sergei geführt hatte, wusste Cassie, dass sie es verkackt hatte, indem sie Kir ausgewichen war, anstatt ihm die Fragen direkt zu stellen. Ihr war ebenso klar, dass sie für ihre Tante ein finanzielles Problem war, wenn sie weiterhin, im reifen Altern von fünfundzwanzig Jahren, bei ihr wohnen blieb. Ihr Auszug allerdings ließ ihre Tante nun allein zurück, obwohl Liebe und Gesellschaft alles war, was sie sich wünschte.

      Die Ledermappe lag etwas schief auf dem Tisch und eine Ecke von Kirs Foto ragte oben heraus. Cassie rutschte auf ihrem Stuhl näher und schlug die Mappe wieder auf. Auf dem Bild sah man Kirs Profil; seine Aufmerksamkeit und sein Lachen galten einem Riesen von Mann, der gerade nicht zu sehen war. Es handelte sich dabei, wie sie später herausgefunden hatte, um Roman Sokolov, seinen Partner bei allem, was sie taten.

      Ja, es hatte Momente mit Kir gegeben, in denen er fordernd und kommandierend wie ein Mafiosi gewesen war. Aber größtenteils erinnerte sie sich daran, wie angenehm es gewesen war, Zeit mit ihm zu verbringen. Wie engagiert, wie aufmerksam und konzentriert er gewesen war.

      Besonders, wenn die Dinge zwischen ihnen körperlich geworden waren.

      Sie strich mit den Fingerspitzen über den Rand des Fotos. „Was würdest du an meiner Stelle tun?“

      Tante Frieda lehnte sich auf den Stuhl neben ihr und beugte sich vor, um das Bild besser sehen zu können. Ihre Stimme war voller Zärtlichkeit und Mitgefühl „Ich weiß es nicht, Kleines. Aber ich weiß, dass das Leben verdammt kurz ist.“ Sie bedeckte Cassies Hand mit ihrer eigenen und wartete, bis Cassie sie ansah. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass du aufhörst, dir Gedanken darüber zu machen, was andere denken und ob sie dein Leben gutheißen oder nicht. Lass es einfach mal langsam angehen und genieße das Leben, das du hast.“

      Kapitel 2

      Wenn jemand Kir vor drei Jahren gesagt hätte, dass er seinen sechsunddreißigsten Geburtstag in den Staaten mit einem hausgemachten Kuchen und einer eigenen Familie feiern würde, hätte er denjenigen entweder ausgelacht oder verprügelt. Aber hier war er nun, nicht nur umgeben von den Männern, denen er am meisten vertraute, sondern auch von der Frau seines pakhan, Evette, und ihrem Sohn, den Sergei als seinen eigenen ansah.

      Alles Gute zum Geburtstag, Onkel Kir!

      Den Glückwunsch, den Emerson mit hellblauem Zuckerguss auf das weiße Frosting geschrieben hatte, war kaum lesbar und stellenweise verschmiert, dennoch konnte sich Kir nicht daran erinnern, jemals zuvor ein solches Geschenk erhalten zu haben, das ihm so viel bedeutete. Zur Hölle, wenn er darüber nachdachte, war es der einzige Kuchen, den er jemals bekommen hatte. Eine traurige Tatsache für einen Mann in seinem Alter.

      Überall auf der Terrasse des Bacchanal drängten sich die Gäste, redeten und lachten, während die lebhafte Musik der Zydeco-Band, die im Restaurant spielte, durch die angenehme Nachtluft ertönte. Sogar die kleinen weißen Lichter, die über ihm hingen, schienen etwas heller zu sein als bei seinen sonstigen Besuchen hier. Es wirkte wie eine Verschwörung zwischen Evette, Emerson, Sergei und Roman, um sie ebenfalls zu einem Teil der Feier zu machen.

      Neben ihm trat Emerson unruhig von einem Fuß auf den anderen und starrte ihn an. Sein dunkelblondes Haar war inzwischen lang genug, dass es über die scharfsinnigen Augen fiel. „Müssen wir zuerst das Geburtstagslied singen? Oder dürfen wir endlich essen? Olga hat mir nicht erlaubt, ihn vor dem Verzieren zu probieren.“

      „Junge, erzähl deinem Onkel Kir keine Schwindeleien an seinem Geburtstag.“ Evette saß neben ihrem Ehemann, mit dem sie inzwischen sechs Monate verheiratet war. Sie wirkte wie der Inbegriff von legerer Klasse mit ihrem kurzen dunklen Haar, das kunstvoll chaotisch geschnitten war, ihren scharfsinnigen haselnussbraunen Augen, die stets ein Lachen zeigten und ihrer unheimlichen Anmut, die zu ihrer zierlichen Statur passte. Sie zwinkerte Kir verschwörerisch zu und musterte ihren Sohn. „Du weißt so gut wie ich, dass ich ein zweites Mal Frosting auftragen musste, bevor wir heute Abend losgefahren sind, weil ich ein verdächtiges Loch auf der Rückseite des Kuchens verdecken musste.“

      Die meisten Kinder hätten sich vielleicht zurückgehalten oder versucht, sich rauszureden, aber Emerson war nicht wie die meisten Kinder. Er war mehr wie ein Erwachsener mit messerscharfem Humor, gefangen in einem schnell wachsenden Körper. Er grinste seine Mutter gleich wieder an und hob sein Kinn. „Das kann man nicht als Bissen bezeichnen. Das war nur ein Vorgeschmack auf die Verzierung mit ein paar Krümeln für die Fahrt.“

      Kir lachte ebenso wie die anderen


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