NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan
Absatzschuhe waren nicht so hoch wie die, die Frauen sonst in solchen Clubs trugen, aber er sah ihr hinterher, während sie sich mit großen Schritten von ihm entfernte bis zum Inneren der Bar und zum Ausgang hinaus.
„Sie zieht viel Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie sich bewegt“, merkte Roman in einer Mischung aus Wertschätzung und Humor an. „Super Hüftschwung und Körperhaltung.“
Es dauerte einen Moment, bis das, was sein Bruder gerade gesagt hatte, in seinen Verstand einsank. Kirs Aufmerksamkeit war noch immer auf die Tür gerichtet, durch die sie verschwunden war. Als ihn die Erkenntnis traf, sah er seinen Freund an. „Warum beobachtest du ihren Hüftschwung? Ich dachte, du hebst dich für Mrs. Right auf?“
„Du hast gesagt, du bist nicht interessiert, und eine Frau mit Anmut und Mumm ist sehr attraktiv.“
„Du weißt doch gar nicht, ob sie mutig ist.“
„Sie hat mir dir geredet, oder nicht?“ Roman wartete und war bereit für eine Retourkutsche.
Bei Gott, Kir hätte ihm gern eine geboten. Die täglichen scherzhaften Wortgefechte mit Roman machten ihm besonders viel Spaß, doch es war verdammt schwer, eine Erwiderung zu formulieren, wenn er der Analyse seines Freundes eigentlich nur zustimmen konnte.
Roman schmunzelte, klopfte Kir auf die Schulter und drehte ihn dann daran in Richtung Tür. „Na komm. Mikey wartet.“ Die Ernsthaftigkeit kehrte in seinen Tonfall zurück. „Es ist gut, dass du heute Abend schon einige schöne Überraschungen bekommen hast, denn die nächste wird dir nicht gefallen.“
„Dann wäre es vielleicht klug von dir, mich im Voraus zu warnen.“
Während er die Tür zum Innenraum der Bar öffnete, schüttelte Roman den Kopf. „Nyet. Ich erzähle es dir im Wagen.“ Mit einem heftigen Knall, der in Kirs Magen nachhallte, schloss sich die Tür hinter ihnen und Romans Stimme senkte sich noch mehr. „Ich mag diese Bar, und sie lassen uns mit Sicherheit nicht wieder hier rein, wenn sie deine hässliche Seite kennenlernen würden.“
Kapitel 3
Es gab eine Sache, die man über New Orleans mit Fug und Recht behaupten konnte: Diese Stadt war für jedermann geeignet. Jung. Alt. Reich. Arm. Ausgelassen oder düster. Sünder und Errettete. Jeder fand hier seinen Platz, und jedes der vielen Viertel, aus denen die Stadt bestand, besaß sein eigenes Flair und Lebensgefühl.
Kir starrte aus dem Beifahrerfenster von Romans Wagen. Auf der gesamten Tchoupitoulas Street erstrahlten helle Lichter, ertönte Musik und das Gelächter von den Gästen, die von Bar zu Bar zogen. Sie schlugen die wolkenverhangene Nacht zurück, während der Mississippi dunkel und trüb nicht weit davon entfernt, in den Schatten, vor sich hinfloss. Wie ein tödliches, schwarzes und flüsterndes Band, passend zu seiner Stimmung.
Roman lenkte den Wagen die Washington Street hinunter, direkt in das Herz des Irish Channel, in Richtung eines Hauses im viktorianischen Stil, das sein befreundeter Computerfreak, Kevin, vor nur etwa vier Wochen gekauft hatte. Es war das erste Anwesen, das er jemals besessen hatte.
Ab heute Abend würde es auch das letzte sein.
Vier Männer standen davor, zwei davon auf der erhöhten Holzveranda und die anderen direkt hinter dem kniehohen, schmiedeeisernen Zaun, der den winzigen Hof umgab. Jeder Einzelne von ihnen konzentrierte sich auf Romans heranfahrenden Ford Raptor, während er vor ihnen parkte. Das Monstrum von einem Pick-up war schwarz und ebenso einschüchternd wie sein Besitzer.
Ein avtoritet verlor niemals die Fassung. Handelte nie ohne Grund oder sprach, ohne nachzudenken. Besonders, wenn die, die er führte, zusahen.
Aber Kir wollte Blut sehen, wollte das wütende Aufheulen hinter seinem Brustbein loswerden und demjenigen einen tödlichen Schlag verpassen, der es gewagt hatte, einen aus seiner Familie zu berühren.
Roman stellte den Motor ab und löste den Sicherheitsgurt. „Sie werden dich beobachten. Welchen Ton du auch anschlägst, sie werden ihn übernehmen.“
Kir zwang sich dazu, zu antworten, und nutzte die Luft in seinen Lungen, um dem Mantra, das er auf der gesamten Fahrt hierher im Geiste wiederholt hatte, eine Stimme zu verleihen. „Ich werde meinen pakhan und den Frieden, den er geschaffen hat, nicht entehren und nicht ohne Grund agieren.“ Er begegnete Romans Blick. „Aber diese Ungerechtigkeit kann nicht hingenommen werden. Du weißt das. Sergei weiß das. Kevin muss gerächt werden.“
Draußen lag der Geruch von Zigarettenrauch, Moos und frisch aufgefülltem Mulch in der Luft, ebenso eine drückende Feuchtigkeit, ohne Hoffnung auf eine Brise, die sie auf dem Weg begleitete. Das feine Gewebe seines Hemdes klebte unangenehm auf seiner Haut und seine Anzugjacke hing schwer auf seinen Schultern, doch das Gewicht der Glock, die in seinem Schulterholster steckte, war ihm ein Trost.
Seine Männer schlossen sich ihm und Roman an, als sie zur Tür gingen. Jeder von ihnen nickte, aber keiner sagte einen Ton. Mikey wartete an der Eingangstür. Seine Lippen waren aufeinandergepresst und in seinem Blick war pure Wut zu erkennen.
Kir kam auf der Veranda auf ihn zu. „Wie lange ist es her, dass du ihn gefunden hast?“
„Eine Stunde.“ Mikey öffnete die etwa drei Meter hohe Holztür, trat beiseite, damit Kir und Roman durchgehen konnten, und folgte ihnen dann. „Reggie und ich wollten ihn abholen und den Rest von euch im Cure treffen. Wir haben ihn in seinem Bett gefunden. Messer ins Herz.“
Das Haus mochte zwar ein Klassiker sein, aber das Interieur war eindeutig das eines Junggesellen. Das Wohnzimmer bestand hauptsächlich aus einer riesigen Flanellcouch, auf der schon einige ihrer Männer abgestürzt waren, einem übergroßen Ledersessel daneben und einem hochmodernen Flachbildfernseher an der Wand. Kaum etwas, was den Schall absorbieren konnte, während ihre gemeinsamen Schritte auf dem aufgearbeiteten Parkettboden von den hohen Wänden abprallten. „Gewaltsames Eindringen?“
„Nein.“
„Anzeichen eines Kampfes?“
„Nein.“
Kir bewegte sich weiter, ging an dem Gästebad im Flur und der restaurierten schwarzen Küche mit Edelstahlgeräten vorbei bis zur Treppe im hinteren Teil des Hauses. „Polizei?“
„Wurde nicht benachrichtigt. Die Männer haben die Straßen durchkämmt und halten Ausschau nach verdächtigen Personen.“
„Es wird keine geben.“ Die Endgültigkeit in Romans leise gemurmelten Worten war absolut, ein Resultat von jahrelanger Erfahrung. „Kein Kampf. Kein gewaltsames Eindringen. Wer auch immer das getan hat – Kevin kannte sie und die Tat war geplant.“
Das Obergeschoss des Hauses war einfach angelegt. Zwei kleine, schlichte Schlafzimmer mit Ausblick auf einen kargen Hinterhof und eine schöne große Mastersuite mit Blick auf die Straße. Er ging auf das Hauptschlafzimmer zu. Sein Magen krampfte sich zusammen, während sich seine Muskeln anspannten und er sich auf den Anblick dessen, was ihn darin erwartete, gefasst machte.
Er blieb ebenso wie Roman an der Schwelle stehen, um sich von dem Zorn zu distanzieren. Die goldenen Vorhänge, die bereits hier hingen, als Kevin das Haus gekauft hatte, waren zugezogen worden. Die unauffällige grau lackierte Kommode und der Computerschreibtisch aus dem Weltraumzeitalter schienen unberührt zu sein. Die einzigen Dinge, die fehl am Platz wirkten, waren das am Boden liegende T-Shirt, das Blut auf der zerknitterten Bettdecke und der tote Mann mit nacktem Oberkörper, der an die Decke starrte.
„Er wurde nicht bewegt“, murmelte Roman auf Russisch. „Er könnte im Schlaf erwischt worden sein.“
Kir schüttelte den Kopf und begab sich tiefer in den Raum. „Nyet. Die Lampe neben seinem Bett ist eingeschaltet. Das wäre nicht so, wenn er geschlafen hätte. Er hätte das Shirt nicht auf den Boden geworfen, falls nicht etwas anderes seine Aufmerksamkeit eingefordert hätte oder er dazu aufgefordert worden wäre.“
„Eine