Die neuesten Streiche der Schuldbürger. Michael Klonovsky

Die neuesten Streiche der Schuldbürger - Michael Klonovsky


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im Range eines Ministers naturgemäß nichts mitbekommt. Lag jener Engländer, der Deutschland einen »Hippie-Staat« nannte, am Ende gar nicht so verkehrt?

      Vermutete Stimmungen in der Bevölkerung, das ist nun freilich ein sonderbares Kriterium für politisches Handeln, zumal solche Stimmungen ja sonst kaum ins Gewicht fallen. Tatsächlich hat die Regierung primär auf Stimmungen in der Öffentlichkeit reagiert, also in jenem Teil der Bevölkerung, der medial tatsächlich repräsentiert wird, dem »Überbau«, jener bunten, oftmals staatsalimentierten Gaukler-Welt aus Medien, Parteiapparaten, Stiftungen, Verlagen, Kulturinstitutionen, Kirchen, Universitäten, Gewerkschaften etc. pp., dem all jene »Wir sind mehr«- oder »Wir sind viele«-Krakeeler entstammen, denen heute die Luft dünn wird und bei denen die Angst wächst vor dem seinerseits wachsenden Erfolg der Rechtspopulisten, weil die ihnen die Subventionen streichen werden, sobald sie irgendwo regieren. Die Regierung handelte im selben witternden Modus wie beim Atomausstieg. Wenn die Stimmung eines durch und durch parasitären Milieus, dessen Anteil an der gesellschaftlichen Wertschöpfung ungefähr dem Merkelschen Anteil an der Veredelung der deutschen Sprache entspricht, die bislang katastrophalsten Entscheidungen einer Bundesregierung herbeizwingen konnte, illustriert das sehr plakativ, dass die Agenten der kulturellen Hegemonie und Invasoren des vorpolitischen Raumes von Gramsci bis Dutschke die richtige Strategie wählten. In medial gelenkten Gesellschaften herrscht derjenige, der über die Stimmung im öffentlichen Raum gebietet und die Regierenden zum Apportieren zwingen kann. Dass sie dabei am eigenen Ast sägen, ist Linken eigentümlich.

      Dank der neuen Medien und dem Aufstieg der Populisten neigt sich diese Herrschaft europaweit ihrem Ende zu. Das erklärt die Wut und den Eifer, mit dem die Sachwalter des Status quo die neuen Konkurrenten bekämpfen und eine Verbotsdrohung nach der anderen präsentieren, ob nun das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, die Erklärung der einzigen Oppositionspartei zum Verfassungsschutz-«Prüffall« – wo Landesverrat Staatsräson ist, wird Rechtstreue zum Verfassungsbruch –, die immer neuen Denunziationsaufrufe, die immer neuen Anläufe, das Internet zu kontrollieren und Algorithmen zu entwickeln, die falsche Gesinnungen aufspüren und automatisch beseitigen sollen. Oder eben das »Framing«-Papier der ARD, über das Don Alphonso trefflich festhält:

      »Ich verstehe, warum die Zwangsgebühren-ARD ihr Framingmachwerk nicht in der Öffentlichkeit sehen will. Es enthält mannigfaltige Hinweise, was diese Leute hier auf gar keinen Fall über sich lesen wollen. Im Kern ist es ein Leitfaden zum Trollen. Natürlich ist das Ding voller empörender Einlassungen, wie sich da eine Pfründenkaste den Bauch pinseln lässt. Aber ganz ehrlich, wer so etwas nötig hat, hat Angst. Die Angst tropft da aus allen Zeilen. Angst allein vor den Bezahlern, keine Angst vor der Politik.«

      PS: Selbstverständlich ist es vor allem der Sog und weniger der Druck, der die sog. Flüchtlingsströme nach Europa lenkt; der Druck würde sich in die unmittelbaren Nachbarländer verteilen.

      Höhepunkte der Willkommenskultur:

      »Die Stadt Oslo schätzte vor ein paar Jahren, dass 50 bis 70 Prozent der Somalier die illegale Droge Khat konsumieren. Da sie bis morgens um vier oder fünf Khat kauen und danach den ganzen Tag schlafen, obliege die Versorgung der Familie den Frauen« (Neue Zürcher Zeitung). Und dafür sind sie extra nach Skandinavien geflohen. Ist das nicht rührend?

       17. Februar

      Ein enger Verwandter ist seit einem halben Jahr mit einer Zentralafrikanerin liiert, und vor kurzem verbrachte er seinen ersten längeren Urlaub im Lande der Liebsten. Nach der Heimkehr berichtete er, was so ziemlich alle Afrika-Reisenden zu berichten pflegen: Er schwärmte von der Großartigkeit der Landschaften, von der Natur überhaupt, von der Herzlichkeit und habituellen Grundfröhlichkeit der Menschen, aber zugleich beteuerte er, dass man diesen Kontinent wohl nicht zu Unrecht den verlorenen nenne; nichts funktioniere dort richtig, von der simpelsten häuslichen Technik bis zur Infrastruktur, doch niemand nehme daran Anstoß, geschweige dass sich jemand zur Beseitigung der Miseren und Kalamitäten aufraffte; die Sicherheitslage sei vielerorts prekär, so etwas wie eine res publica existiere nicht, die Vorstellungen von Recht und Eigentum, die Einstellung zur Arbeit, der herrschende Glaube an Voodoo, Hexerei usw., all das sei mit der europäischen Lebensweise wenig kompatibel. Die Eingeborenen dächten und empfänden in Familien oder Clans, Loyalitäten darüber hinaus seien eher unbekannt, das Verhältnis zu Terminen und Absprachen sei überaus elastisch, kurzum: man lebe dort einfach grundlegend anders als hierzulande.

      Dergleichen aus empirischen Beobachtungen gewonnene Schlüsse sind weder repräsentativ noch falsifizierbar. Was den Blickwinkel des konkreten Beobachters betrifft, sind sie wahr, und je mehr konkrete Beobachter dieses »Narrativ« bestätigen, desto wahrer wird es. Die Feststellung, dass Afrikaner anders sind als Europäer, ist eine Binse.

      Anders ist nun aber bekanntlich das neue schlimm, weshalb jeder Hinweis darauf, dass menschliche Großkollektive sich voneinander unterscheiden, womöglich sogar auf eine unvereinbare Art und Weise, von den Agenten des Globalismus als rassistisch weggebügelt wird. Tatsächliche Verschiedenheit ist unseren Buntheitsverkündern nämlich ein Greuel. Die Propagandisten eines radikal universalistischen Menschenbilds wollen jedes Individuum nur noch als Tabula rasa gelten lassen, als ein folgenlos umtopf- oder vermischbares Wesen ohne kulturelle Prägungen, ohne Traditionen, ohne ethnische oder – horribile dictu – genetische Unterschiede, das schließlich als gleichartiger und gleichberechtigter globaler Marktteilnehmer konfliktfrei mit anderen Gleichartigen aufeinandertrifft. Jeder weiß, dass es sich bei diesem Modell, wohlwollend formuliert, um eine Illusion handelt. Das Motto der gutmeinenden Nivellierer lautet deshalb: Friss es – oder sei Rassist.

      Der »Fachverband Afrikanistik e.V.«, ein Hochschulwissenschaftlerverein, hat die Bundeskanzlerin in einem offenen Brief aufgefordert, den Afrika-Beauftragten der Bundesregierung, Günter Nooke, zu entlassen. Der CDU-Politiker, heißt es darin, habe sich mit »kolonialen Stereotypen und rassistischen Untertönen« für diesen Job unmöglich gemacht – Sie merken, geneigter Leser, das Deutsch der Kläger stammt vom Grabbeltisch, aber es sind ja auch Afrikanisten. (Nookes Äußerungen werden in den Acta-Notaten vom 25. und 30. Oktober 2018 behandelt.)

      Die Welt berichtet: »Am Mittwoch kam es im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin zur Aussprache zwischen Nooke und den Afrikanisten. In der für Journalisten zugänglichen zweistündigen Debatte, die nicht immer frei war vom Anschein eines Tribunals und von gereizten Reaktionen, wollte Kramer wissen, ob Nooke weiterhin zu seinen Interviewaussagen stehe. Für ›erheblichen Unmut‹ – so steht es im Brief an Merkel – hatte der einstige DDR-Bürgerrechtler mit Hinweisen darauf gesorgt, dass die Gesellschaften in Afrika ›anders funktionieren‹, dass es ›Clanstrukturen‹ gebe und, auch wegen hoher Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, ›die Arbeitsproduktivität auf dem Bau eine andere ist als hier‹. Nooke weiter: ›In Niger bekommen die Frauen im Schnitt 7,3 Kinder, die Männer hätten gern elf!‹«

      Eine Professorin monierte zudem, Nooke habe ins Gästebuch im Opernhaus von Mali einen Satz geschrieben, den sie zwar nicht genau kenne, der aber »irgendwie so in der Art« lautete: »Afrika, so nah und doch so fern.« Mit dieser Bemerkung habe Nooke das Stereotyp verbreitet, Afrika sei »anders«. Also ein Stereotyp, das durch jede Afrika-Reise, jeden Dokumentarfilm von dort und neuerdings auch die Ausbreitung bizarrer afrikanischer Riten in Europa bezeugt wird. Manche Afrikanisten erblicken darin wohl eine Hintansetzung ihrer Klientel, was ich, wenn man mich früge, für latent rassistisch erklären würde, sofern ich mir diesen Plapperbegriff nicht generell verböte. Ich schweife ab – .

      Was denn an seinen Aussagen falsch sei, begehrte Nooke von den Dementoren einer ähnlichkeitsbasierten Afrikanistik zu wissen. »Wir als Geisteswissenschaftler haben vielleicht einen anderen Faktenbegriff als Sie«, ließ sich der Hamburger Professor Jürgen Zimmerer mit der Replik nicht lumpen. Ob diese Version des soeben noch geschmähten Andersseins womöglich mit dem Forschungsgegenstand zu tun hat? Dass die meisten aktuellen westlichen Geisteswissenschaftler in ihrem konstruktivistischen Rausch Fakten


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