Hoch Hinaus. Raphael Röttgen

Hoch Hinaus - Raphael Röttgen


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nur leider landete sie auf dem falschen Planeten.“

      Wieso brauchen wir überhaupt Raketen, um in den Weltraum zu fliegen? Sowohl Raketen als auch Flugzeuge beschleunigen in eine Richtung, indem sie eine Kraft in die entgegengesetzte Richtung erzeugen. Das folgt dem Prinzip von Actio und Reactio, auch bekannt als Gegenwirkungsprinzip oder Drittes Newtonsches Gesetz des englischen Physikers Sir Isaac Newton. Flugzeuge erzeugen diese Kraft dadurch, dass ihre Triebwerke Luft aufnehmen, mit dieser Kerosin (also Flugbenzin) verbrennen und die Abgase nach hinten ausstoßen und dadurch Schub nach vorne bekommen. Flugzeuge können aber den Weltraum nicht erreichen, weil die Luft in der oberen Atmosphäre zu dünn wird und weder zum Verbrennen zu nutzen ist noch Auftrieb für die Flügel erzeugt. Raketen, zumindest die heutigen sogenannten chemischen Raketen, bewegen sich auch nach vorne, indem sie Treibstoff verbrennen und die Abgase ausstoßen. Da eine Verbrennung aber Sauerstoff benötigt und dieser ab einer gewissen Höhe über der Erde nicht mehr ausreichend vorhanden ist, müssen Raketen im Gegensatz zu Flugzeugen ihren eigenen Sauerstoff mitbringen. Die meisten Raketen machen bis heute genau das und führen neben Treibstoff auch flüssigen Sauerstoff mit. Die notwendige Technologie, um Sauerstoff zu verflüssigen, wurde 1895 von Carl von Linde patentiert (gleichzeitig und davon unabhängig auch durch den Briten William Hampson), also erstaunlicherweise fast genau zu dem Zeitpunkt, als Ziolkowski seine Raketengleichung entwickelte. Sauerstoff muss auf fast 200 Grad minus gekühlt werden, bis sich das Gas verflüssigt – deswegen sieht man auch Raketen dampfen, sobald sie kurz vor dem Start betankt werden, nicht etwa, weil sie heiß sind.

      Sowohl das amerikanische als auch das sowjetische Raumfahrtprogramm entwickelte sich damit auf Basis der A4 und die Raumfahrt wurde die starke Assoziation mit dem Militärischen nie wieder so ganz los. Gagarin, der erste Mensch im Weltall, startete 1961 auf einer Rakete, die im Grunde eine modifizierte Interkontinentalrakete war. Sie hätte statt Gagarin in seiner Kapsel normalerweise Atombomben an Bord gehabt. Die Amerikaner entwickelten zur gleichen Zeit die Mercury-Atomrakete, die aber auch die ersten amerikanischen Astronauten Alan Shepard und John Glenn ins All brachte. Die amerikanische Raketenentwicklung, unter Leitung von Brauns, fand in den Sechzigerjahren in der Saturn-V-Mondrakete ihren vorläufigen Höhepunkt. Diese dreistufige Rakete, angetrieben durch Kerosin und Flüssigsauerstoff, war gigantisch: Sie war mit 111 Metern fast acht Mal so hoch wie die V2 und alleine die fünf gigantischen F-1-Triebwerke ihrer ersten Stufe erzeugten weit über 100 Mal so viel Schub wie die V2. Noch während der Nutzungsphase der Saturn V begann man mit der Entwicklung des Space Shuttles, des ersten teilweise wiederbenutzbaren Raumschiffes.

      Die heutzutage bekanntesten neuen Weltraumunternehmen standen zu Beginn des neuen Jahrtausends in den Startblöcken: Blue Origin wurde im September 2000 und SpaceX


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