In Balance mit Aroma-Yoga. Nicole Schröter
auch einzeln, ohne die körperliche Praxis, geübt werden. Ich selbst meditiere schon sehr viele Jahre und empfinde Meditation als reine Wohltat für meine mentale Gesundheit und meine Balance.
Ich habe immer aus dem Blickwinkel heraus geschrieben, dass die Informationen dir auch tatsächlich einen Mehrwert für die Yogapraxis bieten und für die Übungsreihen relevant sind. Nicht alle ätherischen Öle, die es auf dem Weltmarkt gibt, sind in den Einzelbeschreibungen enthalten, aber doch schon recht viele.
Du wirst mit diesem Buch hoffentlich schöne Yogaerfahrungen machen, die dich berühren. Ich bin fest davon überzeugt, dass ätherische Öle in der Yogapraxis so etwas wie die Kirsche auf der Sahnetorte sind. Sicherlich kannst du die Übungsreihen auch ganz ohne Aromen üben, aber gönn dir doch die Kirsche für eine Geschmacksexplosion.
Erlaube dir selbst wahrhaftigen Genuss, erlebe Yoga neu mit dem feinsten und stärksten deiner Sinne – deinem Geruchssinn. Vertraue deiner Nase und deiner Intuition. Fühle dich frei, die Dinge so anzupassen, dass es dir gut geht und wenn du Fragen hast, dann freue ich mich über Austausch mit dir.
Aromatische Grüße,
Nicole Schröter
Einführung: ätherische Öle
Was sind ätherische Öle?
Lass uns zusammen eintauchen in die Welt der ätherischen Öle und ergründen, was genau sie sind. Man könnte kurz und knapp antworten, dass es sich bei ätherischen Ölen um eine Gruppe organisch-chemischer Substanzen handelt. Mit dieser Definition kannst du aber wahrscheinlich nicht so viel anfangen, darum betone ich hier gleich, dass ich es in diesem Buch so unwissenschaftlich wie möglich halten möchte und aus dir auch keine Chemikerin oder Botanikerin machen möchte. Das bin ich selbst nicht, und ich möchte auch nicht diesen Eindruck erwecken. Aber ich habe eine Kräuterausbildung gemacht und mich jetzt seit drei Jahren intensiv mit dem Thema ätherische Öle auseinandergesetzt. Seitdem wende ich sie täglich an. Um es etwas einfacher auszudrücken: Ätherische Öle sind aus der Natur stammende Inhaltsstoffe von Pflanzen, die mit verschiedenen Methoden gewonnen werden. Die wichtigsten Verfahren sind die Dampfdestillation und die Kaltpressung.
Die Kaltpressung wird meist zur Gewinnung ätherischer Öle aus Schalen von Zitrusfrüchten angewendet. Hier wird das Öl mechanisch mit Druck aus der Schale herausgepresst. Bei der Dampfdestillation wird Wasser unter dem Pflanzenmaterial gekocht, der Dampf steigt durch das Pflanzenmaterial auf und nimmt dabei das ätherische Öl mit. Über ein System von Rohren und Kammern wird das Wasser vom ätherischen Öl getrennt, um es sehr vereinfacht zu beschreiben. 93 Prozent aller ätherischen Öle werden mit diesem Verfahren gewonnen.
Definition:
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte, leichtflüchtige Pflanzenextrakte, die aus Pflanzenteilen wie Samen, Rinde, Blätter, Blüten, Stängeln, Wurzeln oder Früchten gewonnen werden.
Wenn ich in diesem Buch von „Aromen“ spreche, meine ich damit ausschließlich natürliche ätherische Öle, die aus Pflanzen gewonnen wurden – also nicht synthetische Aromen, die aus dem Labor kommen. Diese natürlichen ätherischen Öle bestehen aus leichtflüchtigen Molekülen (eine Pflanze kann bis zu 500 unterschiedliche Stoffe enthalten), die fettlöslich sind. Das heißt, ich kann ätherische Öle in Trägerölen (welche Trägeröle es gibt, erfährst du auf Seite 25) lösen, nicht aber in Wasser.
Experiment:
Du kannst das ganz einfach zu Hause überprüfen: Wenn du einen Tropfen ätherisches Öl in ein Glas Wasser gibst, so wirst du sehen, wie es auf der Oberfläche schwimmt, sich aber nicht mit dem Wasser mischt. Darum steht auf einigen Pumpflaschen (z. B. für Raumspray mit ätherischen Ölen) auch, dass man sie vor Gebrauch schütteln soll, damit kurzzeitig eine Verbindung mit dem ätherischen Öl eingegangen werden kann, bevor es sich wieder entmischt.
Zur Gewinnung kleinster Mengen ätherischer Öle werden große Mengen an Pflanzenmaterial benötigt – je nach Pflanze unterschiedlich. Um es anschaulicher zu sagen: Für ca. 1 Gramm (ca. 25 Tropfen) Lavendelöl werden ca. 120–140 Gramm Lavendelblüten benötigt, für ein 1 Gramm Rosenöl sogar 5 kg Rosenblüten. Es wird also eine riesige Menge gebraucht, um die hochkonzentrierten ätherischen Öle zu gewinnen.
Nicht alle Pflanzen erzeugen ätherische Öle. Nur etwa 10 Prozent der Pflanzen tun das. Diese Pflanzen stammen aus aller Welt – viele aus Entwicklungsländern, weshalb ich empfehle, beim Kauf auch auf die ethischen Hintergründe der Anbieter zu achten. Ich finde es wichtig, dass wir als Kunden, Verbraucher und Yogis darauf achten, woher die ätherischen Öle kommen, die wir nutzen, und dass es in dem gesamten Prozess von der Ernte der Pflanzen bis hin zum Vertrieb mit rechten Dingen zugeht, ganz im Sinne der yogischen Philosophie mit möglichst viel Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und ganz viel Satya (Wahrhaftigkeit).
Um dir zu verdeutlichen, warum wir Menschen uns die ätherischen Öle überhaupt zunutze machen, widmen wir uns kurz der Frage, warum Pflanzen ätherische Öle produzieren. Sie schützen sich damit, beispielsweise vor Schädlingen oder vor extremen Temperaturen; oder sie ziehen andere Tiere, wie Bienen, an, damit diese durch die Bestäubung zum Fortbestand der Pflanze beitragen.
Wir Menschen haben uns diese Eigenschaften der ätherischen Öle schon längst zunutze gemacht. Alte Aufzeichnungen belegen, dass schon die alten Ägypter ätherische Öle zu Heilzwecken nutzten. Auch wenn das Herstellungsverfahren der Dampfdestillation heute weiter fortgeschritten ist, wird bereits auf alten Schriftstücken aus Papyrus von der Verwendung von Weihrauch und anderen Duftstoffen bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen berichtet. Ich gehe später darauf ein, wie wir heute ätherische Öle anwenden. Eines jedenfalls haben die ätherischen Öle von damals und von heute gemein: Sie galten und gelten als kostbar. Die Ägypter müssen sie sehr geschätzt haben, denn als 1922 das Grab von Tutanchamun entdeckt wurde, wurden darin als Grabbeigaben auch duftende Öle gefunden. Aber nicht nur die Ägypter, auch andere Völker nutzten schon früh ätherische Öle für ihre Zwecke. Und wir werden sie als sinnvolle Ergänzung für unsere Yogapraxis einsetzen.
Wie erkennst du gute Qualität?
Mir ist es wichtig, dass du reine natürliche ätherische Öle von bester Qualität verwendest, um dir wirklich etwas Gutes zu tun, wenn du deine Yogapraxis und dein Leben mit ätherischen Ölen ergänzen möchtest. Wenn du nicht darauf achtest, kannst du dir mehr schaden, als dass es dir nützlich ist. Zu deinem Wohl entscheide dich für sehr gute Qualität – oder verzichte lieber auf ein Öl, wenn du nicht weißt, was drin ist. Reine ätherische Öle therapeutischer Qualität, wie sie in der Aromatherapie angewendet werden, haben nichts mit „Duftölen“ zu tun, die meist synthetisch oder halbsynthetisch hergestellt werden.
Leider sind viele ätherische Öle von minderer Qualität auf dem heutigen Markt. Je beliebter sie werden, umso mehr wird gestreckt, um Kosten zu sparen. Oder die Öle sind mit Pestiziden verunreinigt, und auch das wollen wir nicht, denn das kann sogar gesundheitsschädlich sein.
Mit den folgenden Tipps gehst du auf Nummer sicher, dass du wirklich naturreine ätherische Öle therapeutischer Qualität verwendest.
1. Achte auf die Deklaration der Etiketten
Innerhalb der EU gibt es bestimmte Vorschriften, was auf dem Etikett der Flasche stehen muss:
·Name der Ursprungspflanze (botanischer Name)
·100 Prozent naturreines Öl (Achtung: nicht „naturidentisch“)
·Angabe