Auf eigenen Füßen. Susanne Ahrndt
müssen die Zielgruppen, die Sie erreichen wollen, so groß sein, dass Sie durch Ihre Tätigkeit ein ausreichendes Einkommen erzielen können.
Was Kaufkraft und Kundenstruktur angeht, sind die Kammern und/oder Banken vor Ort die richtigen Ansprechpartner. Wichtige Planungsgrundlage für Ihre Dienstleistung ist darüber hinaus das statistische Datenmaterial Ihrer Gemeinde oder Stadt, das Ihnen eine Vielzahl von wertvollen Informationen zur Bevölkerungsstruktur (Einwohnerzahl, Altersstruktur der Bevölkerung), Wirtschaftsstruktur sowie zum Leben und Arbeiten der Menschen vor Ort liefert. Eine weitere interessante Informationsmöglichkeit sind für allgemeine Marktinformationen das Statistische Bundesamt (www.destatis.de) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (www.diw.de).
3.2.2 Die Nachfrage
Treffen Sie mit Ihrem geplanten Angebot die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe(n), die Sie erreichen wollen? Suchen Sie hierzu das Gespräch mit Ihren potentiellen Kunden/Patienten, z. B. in Fußgängerzonen, Sport- und Fitnesszentren oder auch Altenheimen.
Eine Möglichkeit ist, dafür einen kleinen Fragebogen zu erstellen, in dem Sie Ihre Dienstleistung kurz vorstellen und dann z. B. fragen, ob das Angebot dem Bedarf entspricht, welche Leistungen konkret gewünscht werden und welche nicht, ob auch Hausbesuche erwünscht sind, welcher Service erwartet wird, ob es vor Ort Probleme oder Mängel gibt, die gelöst werden sollten usw. Allerdings gibt es bei der Gestaltung eines Fragebogens Einiges zu beachten. Es ist daher empfehlenswert, sich zunächst in die Thematik einzulesen. Unter den Stichworten Kundenbefragungen, Befragungen oder auch Marktforschung finden Sie reichlich Literatur im Buchhandel oder in der Bibliothek.
Als Podologe/Medizinischer Fußpfleger sollten Sie auch versuchen, Kontakt zu Ärzten, Selbsthilfegruppen oder örtlichen Krankenkassen sowie Krankenhäusern und Altenheimen oder auch Gesundheitsamt aufzunehmen, um eine Vorstellung über die Versorgungslage vor Ort und den notwendigen Bedarf an therapeutisch zu behandelnden Krankheitsbildern zu erhalten.
Um Angebot und Nachfrage auf einen Nenner zu bringen, ist es ratsam, auch Informationsgespräche mit Wettbewerbern zu führen. Am besten natürlich mit Kollegen aus anderen Städten und Orten, weil Sie dann dafür keine direkte Konkurrenz sind und doch auf diese Weise den einen oder anderen Tipp bekommen und von deren unternehmerischen Erfahrungen lernen können.
3.2.3 Die Konkurrenz
Recherchieren Sie bei Ihren Berufsverbänden. Nutzen Sie das Know-how über die Branchen- und Marktsituation der örtlichen Kammern, der Banken oder Sparkassen. Eine Fundquelle ist das örtliche Branchenbuch, z. B. die Gelben Seiten (www.gelbeseiten.de). Wichtige Recherchehilfen sind im Internet auch die Podologenlisten der Berufsverbände.
Verschaffen Sie sich auch optisch einen Überblick über die örtliche Konkurrenzsituation und Wettbewerbsdichte, indem Sie auf einem Stadtplan oder einer Landkarte mit Hilfe von Stecknadeln mit bunten Köpfen markieren, wo sich Podologie-/Fußpflegepraxen befinden. Da sich Ihre Mitbewerber in der Öffentlichkeit bekannt machen müssen, sollten Sie die öffentlich zugänglichen Informationen eingehend studieren, wie z. B. Flyer, Werbeprospekte, Preislisten oder auch Internetauftritte. Analysieren Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Mitbewerber (Angebot, Preise, Ausstattung, Ambiente, Öffnungszeiten, Parkplätze, Hausbesuche usw.). Sehen Sie eine Möglichkeit, sich von den Mitbewerbern abzuheben – etwa durch eine Marktlücke, die Sie schließen können, durch Schwerpunkte, die Sie problemlos setzen können oder durch bestimmte Angebote, auf die Sie sich spezialisiert haben?
3.2.4 Die Analyse des Beschaffungsmarkts
Für die Umsetzung Ihrer Ideen benötigen Sie zuverlässige Lieferanten, die gute Qualität zu günstigem Preis liefern. Schon jetzt sollten Sie sich damit befassen, wer eventuell dafür in Frage kommen kann. Eine gute Möglichkeit ist etwa, sich auf Messen über Qualität, Preise, Rabatte, Zahlungsmodalitäten, Lieferbedingungen oder Serviceleistungen verschiedener Anbieter von Praxisausstattungen und Pflegeprodukten zu informieren und diese zu vergleichen.
Ob das geplante Angebot für Ihre Fußpflegepraxis tatsächlich auf dem Markt erfolgreich sein kann, bedarf also eingehender Prüfung. Wenn Sie die Checkliste: Geschäftsidee prüfen durcharbeiten, wissen Sie, wo noch Wissenslücken Ihrerseits vorhanden sind. Bevor Sie Ihre Pläne in die Tat umsetzen, sollten Sie diese Lücken schließen, dann ist noch genug Zeit dafür.
In der „Checkliste: Geschäftsidee prüfen“ sind wichtige Fragen zusammengestellt, um Ihr Vorhaben auf Markttauglichkeit zu überprüfen.
Wichtig: Halten Sie alle Informationen, die Sie sammeln, schriftlich fest. Denn Sie werden diese beim Erstellen des Businessplans, eine der wichtigsten Gründerpflichten, wieder benötigen.
Sie haben den Markt erkundet, wissen nun Bescheid über Ihre Zielgruppe(n), über Konkurrenten und Lieferanten, kennen Ihre Branche und sind sich über Ihr Angebot, in der Marketingfachsprache Produktpolitik genannt, klar geworden. Damit haben Sie bereits die ersten Schritte Ihres Marketingkonzeptes mit Erfolg absolviert.
Info: Kreativitätstechniken zur Ideenfindung
Will die zündende Idee nicht kommen, können Ihnen bei der Suche sogenannte Kreativitätstechniken eine wertvolle Hilfe sein. Am weitesten verbreitet und am leichtesten zu erlernen sind das Brainstorming und das Brainwriting. Das sind Techniken, die das kreative Denken anregen und die Sie in der Gruppe oder auch für sich alleine durchführen können.
Brainstorming wurde Ende der 1930er Jahre von dem Amerikaner Alex J. Osborn entwickelt und wird in der Regel in kleinen Gruppen abgehalten. Ziel ist, innerhalb von 20 bis 40 Minuten eine Vielzahl von neuen Ideen zu finden. Die Teilnehmer sollen sich spontan und frei äußern. Weder Kritik noch Wertung der Ideen oder Äußerungen sind erlaubt. Ein Protokollant wird bestimmt, der alle Ideen notiert. Auch die verrücktesten Ideen werden zunächst ohne Kommentar aufgeschrieben. Schließlich kann eine abwegige Idee Auslöser für brauchbare Einfälle sein. Ein weiterer Vorteil der Methode besteht darin, dass bereits geäußerte Ideen aufgegriffen, weiterentwickelt, abgewandelt oder mit einer anderen zu einer neuen Idee kombiniert werden können. Erst im Nachhinein werden alle gesammelten Einfälle bewertet, sortiert und weiterentwickelt. Brainstorming eignet sich sehr gut als Einstieg in ein Problem oder Thema, um Lösungsmöglichkeiten auszuloten. Brainstorming können Sie auch als Einzelperson hervorragend durchführen. Stellen Sie sich selbst eine Frage und schreiben Sie alle Ihre Gedanken dazu auf. Ohne zu bewerten, ohne zu kritisieren. Die Auswertung erfolgt später.
Ob das Finden von Ideen im Alleingang nicht effizienter ist als in der Gruppe, ist nicht eindeutig geklärt. Als interessante Alternative bietet sich zum Brainstorming das Brainwriting an, wobei mehrere Personen ihre Ideen und Gedanken für sich aufschreiben und dann als Gesamtergebnis zusammenstellen.
Eine Möglichkeit des Brainwritings ist die 635-Methode. Sechs Teilnehmer bekommen ein Formblatt mit drei Spalten und sechs Zeilen. Jeder Teilnehmer trägt drei Ideen innerhalb von fünf Minuten in eine Zeile ein und gibt das Blatt im Uhrzeigersinn weiter. Auch beim Brainwriting wird während des Schreibens weder kommentiert noch kritisiert. Innerhalb einer halben Stunde können im besten Fall auf diese Weise 108 neue Ideen gefunden werden. Vorteil der Methode ist, dass jeder Teilnehmer für sich ungestört arbeiten kann und sich durch die Ideen der anderen inspirieren lassen und diese weiterentwickeln kann. Brainwriting können Sie auch mit weniger als sechs Personen durchführen. Sogar als Einzelperson können Sie Brainwriting ausüben. Zeichen Sie sich ein Formblatt mit drei Spalten und drei Zeilen auf. Tragen Sie in die erste Zeile Ihre Ideen und Vorschläge ein und entwickeln Sie diese in der nächsten Zeile weiter und noch einmal in der dritten Zeile. Erst dann erfolgt das Sortieren und Bewerten.
Info: Senioren als vielschichtige Zielgruppe
Von der Pflege und Betreuung über barrierefreies Wohnen, seniorengerechten Handys, speziellen Kosmetikprodukten bis hin zu Autos mit ergonomischen