Orte - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten. Havas Harald
1974 Die Stoßburg (Sexfilmkomödie)
1993 Die drei Musketiere (Mantel-und-Degen-Film)
2011 Der letzte Tempelritter (Mystery-Abenteuerfilm)
2017 Hexe Lilli rettet Weihnachten (Kinderfilm)
Auch das Fernsehen (Stichwort „Tom Turbo“) und Musikvideo-Regisseure nutzen die Burg gern als Kulisse. Zuletzt 2010 für den mehrteiligen Fernsehfilm Die Säulen der Erde (GER/CAN), 2014 als Hintergrund für die Fantasy-Reality-Show The Quest (ABC), 2015 für den Fernsehfilm Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (ORF/ZDF) und 2019 The Witcher (Netflix).
Gipfeltausch
Wieso der Leopoldsberg früher der Kahlenbeg war
Obwohl Wien innerhalb seiner Grenzen zahlreiche und auch höhere Berge aufzuweisen hat (der höchste ist mit 542 Metern der Hermannskogel), gelten der Kahlenberg und der Leopoldsberg doch als DIE Wiener Hausberge. Allerdings trugen diese beiden Berge nicht schon immer diese Namen. Tatsächlich hieß der Kahlenberg, den wir heute als solchen kennen, zwischen 1628, als ihn Kaiser Ferdinand II. vom Stift Klosterneuburg kaufte und so taufte, und 1693 Josephsberg. Davor war er schlicht als Sauberg, Saukogel oder Schweinsberg bekannt – nach den hier seit jeher reichlich anzutreffenden Wildschweinen.
Dafür wurde der heutige Leopoldsberg früher als Kahlenberg bezeichnet. Das erschließt sich auch daraus, dass sich das sogenannte Kahlenbergerdorf – heute der nördlichste Teil von Döbling – zwischen Donau und Leopoldsberg befindet. Doch der Reihe nach.
Bis ins 17. Jahrhundert thronte der damals so genannte Kahlenberg (der heutige Leopoldsberg) direkt über der Donau. Vermutlich wurde er aufgrund seines steil zum Fluss abfallenden, felsigen Abhangs und seiner geringen Bewaldung so bezeichnet, als „kahler Berg“ eben.
Dort ließ der Babenberger Leopold III. im zwölften Jahrhundert eine Festung gegen die Magyaren errichten. Was den Namen des Berges vorerst nicht änderte.
Der Habsburgerkaiser Leopold I. ließ dann allerdings einige hundert Jahre später, 1679, darin die sogenannte Leopoldskapelle bauen, die 1683 von den Türken zerstört, 1693 wieder aufgebaut und nun feierlich dem Heiligen Leopold geweiht wurde. Worauf gleichzeitig der ursprüngliche Kahlenberg den Namen Leopoldsberg erhielt. Und der danebenliegende Josephsberg wiederum dessen Namen erbte.
Der zwischen der Errichtung der Festung und dem Bau der ihm geweihten Kapelle heiliggesprochene Leopold III. ist übrigens niemand anderer ist als der jener heilige Leopold, dem heute noch aller Schüler Wiens und Niederösterreichs im Herbst einen schulfreien Tag, nämlich Leopoldi, zu verdanken haben.
Vergessene Hauptstadt
Bad Sauerbrunns kurze Geschichte des Ruhms
Das heutige Burgenland gibt es in dieser Form erst seit dem Ende des Ersten Weltkriegs. Als damals die diversen Länder der ehemaligen Donaumonarchie unter den neuen Nationalstaaten aufgeteilt wurden, kam das bislang von Ungarn verwaltete Burgenland zu Österreich. Zur Zeit der ungarischen Verwaltung umfasste es noch ein weit größeres Gebiet, nämlich die Komitate Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas) – daher auch der Name „Burgenland“. Österreich beanspruchte nach dem Ersten Weltkrieg die von einer deutschsprachigen Bevölkerung bewohnten Gebiete, was die drei Regionen jeweils ziemlich genau in der Hälfte teilte, allerdings von Nord nach Süd. Die eigentliche Hauptstadt des Burgenlands wäre dabei das teilweise im deutschsprachigen Gebiet gelegene Sopron gewesen, doch dieser Teil kam schlussendlich an Ungarn.
Bei der Frage des Verwaltungssitzes war die heutige Hauptstadt des Burgenlands jedenfalls nicht von Anfang an die erste Wahl. Die ersten Sitzungen der Landesregierung ab 1921 fanden anfangs noch in Mattersburg und Wiener Neustadt statt. Dann wurde Bad Sauerbrunn, eine kleine, knapp 2.000 Einwohner zählende Gemeinde im Bezirk Mattersburg, von 1922 bis 1925 provisorischer Amtssitz der burgenländischen Landesregierung und -verwaltung. Hauptsächlich, weil dort ausreichend geeignete Gebäude vorhanden waren. Dabei war die sogenannte „Villa Bank“ Sitz der burgenländischen Landesregierung.
In dieser wurde unter anderem auch über die endgültige zukünftige Landeshauptstadt diskutiert. In die engere Wahl kamen Mattersburg, Pinkafeld und Eisenstadt, auf das man sich schließlich einigte. Davor gab es jedoch auch Stimmen für den Verbleib der Landesregierung in Bad Sauerbrunn, nicht zuletzt im Ort selbst. Am 25. Oktober 1924 kam es sogar zu einer örtlichen Demonstration über die Hauptstadtfrage, an der laut Beobachtung und Protokoll der Gendarmerie „beiläufig 30 bis 35 Personen“ teilnahmen.
No Atom-Strom in my Wohn-Home – Teil 1
Zwentendorf und die Abstimmung
Außerhalb Österreichs bestenfalls noch bei Naturschützern oder dem einen oder anderen besorgten Atomlobbyisten wohlbekannt, steht Zwentendorf (NÖ) in Österreich auch 30 Jahre nach der Abstimmung für einen österreichischen Schildbürgerstreich der besonderen Art. Nämlich eine hoch komplizierte, hoch technisierte Anlage zu errichten und sie dann, kurz vor dem Aufsperren nicht aufzusperren.
Rund um den Plan, Österreich an das Atomstromzeitalter anzuschließen, gab es von Anfang an heftige Diskussionen und Kontroversen. Bis Bundeskanzler Bruno Kreisky, der sehr für das Kraftwerk war, nachgab und eine Volksabstimmung entscheiden ließ. Im Herbst 1978 votierten dann 1,576.839 Österreicherinnen und Österreicher (49,53 %) für eine Inbetriebnahme des Kraftwerks und 1,606.308 (50,47 %) dagegen. Ein halbes Prozent oder 30.000 Stimmen machten also den Unterschied. Doch Mehrheit ist Mehrheit und das weltweit einmalige Atomsperrgesetz wurde beschlossen. 1999 wurde es, neu formuliert, sogar in den Verfassungsrang erhoben.
Das Atomkraftwerk Zwentendorf wurde also durch den Willen des Volkes nicht eingeschaltet. Aber auch nicht abgebaut. Vielmehr wurde es noch über Jahre und in Teilen jahrzehntelang konserviert – ursprünglich mit dem Hintergedanken, die Politik oder die Bevölkerung könnten es sich vielleicht doch noch einmal überlegen.
Nach und nach wurde das Kraftwerk aber ausgeschlachtet und als Ersatzteillieferant für andere (deutsche) Kernkraftwerke benutzt. Sowie als Ausbildungsstätte für Kernkraftbetreiber. Immerhin wurden vorhandene Leitungen widmungsgemäß teilweise von dem später als Ersatz errichteten Kohlekraftwerk Dürnrohr genutzt.
No Atom-Strom in my Wohn-Home – Teil 2
Zwentendorf und die Nachnutzung
Da stand es also nun, das ausgeschlachtete Atomkraftwerk samt Nebengebäuden, und das auf einem großzügigen Areal. Klar, dass beide mit der Zeit für andere und vom Ursprungszweck weit abweichende Zwecke genutzt wurden, die Gebäude unter anderem für eine Gendarmerieschule und als Ausweichquartiere für die Zwentendorfer Haupt- und Volksschule.
Aufgrund der großen Symbolkraft der Anlage – Sieg der Umweltbewegung über die Technokraten, Sieg der Bevölkerung über die Politik, Sieg des Lebens über das Kapital (oder was man sonst noch hineininterpretieren könnte) – wurde der Komplex auch für kulturelle Aktivitäten benutzt. Unter anderem diente das AKW Zwentendorf mehreren Filmen und Musikvideos als Kulisse.
Unter dem Motto „Grün statt Ruin(e)“ wurde das ehemalige AKW konsequenterweise auch immer wieder für Umweltaktivitäten genutzt. 2009 etwa wurde hier erstmals der „Save the World“-Award verliehen. Außerdem wurde auf dem Gelände eine Igelkolonie an der Donau eingerichtet.
Heute befindet sich das Kraftwerk in Besitz der EVN, „Energieversorgung Niederösterreich“, die das Atomkraftwerk sukzessive in eine … Photovoltaikanlage umbaut! Mit 180.000 kWh Ausbeute pro Jahr im Endausbau. Zusammen mit der TU Wien wurde dazu das „Photovoltaik-Forschungszentrum Zwentendorf“ gegründet. Sowohl zur Energiegewinnung als auch zu Forschungszwecken