Orte - Eine Sammlung skurriler und unterhaltsamer Fakten. Havas Harald
stehen als Nachführanlagen auf dem Rasen. Auch für diese Nutzung können Teile der vorhandenen Infrastruktur sowie die Leitungen genutzt werden.
Der Überschmäh: Da der Status der Anlage als zugelassenes Kraftwerk nie geändert wurde, waren für die Inbetriebnahme als Solarkraftwerk auch keine weiteren Bewilligungen mehr nötig!
Burgenländischer Bergadler
Die kuriose Welt der Bundesländerwappen – Teil 1
Die Heraldik, also die Wappen- und Flaggenkunde, ist schon ein lustiges Gewerbe, voll von Wundern und versteckten historischen Geheimnissen. Solche finden sich auch in den neun Landeswappen Österreichs. Und lohnen einen näheren Blick – in neun alphabetischen Portionen.
Zum burgenländischen Wappen steht im Landesgesetz Folgendes:
„Ein goldener Schild, in welchem ein sich zum Fluge anschickender, widersehender, roter, golden gekrönter, ebenso bewehrter, rot bezungter Adler auf einem sich aus dem Fußrande des Schildes erhebenden schwarzen Felsen steht. Die Brust des Adlers ist mit einem dreimal von Rot und Kürsch gespaltenen, mit einer schmalen goldenen Randeinfassung versehenen Schildchen belegt, seine Flügelknochen sind in den beiden Oberecken des Schildes von je einem breitendigen schwarzen Kreuzchen überhöht.“
Zum besseren Verständnis: „Widersehend“ heißt, der Adler blickt Richtung Schwanzgefieder und „kürsch“ bezeichnet ein Pelzmuster.
Das Landeswappen von Burgenland ist das jüngste in Österreich und wurde 1922 vom Wappenkundler Alfred Anthony von Siegenfeld aus zwei alten Wappen mittelalterlicher und mit der Region verbundener Adelsgeschlechter zusammengebastelt. Jenes von Mattersdorf-Forchtenstein spendete den Hintergrund (Adler, Fels und Kreuzchen) und jenes von Güns-Güssing den „Herzschild“ (kürsch und rot).
Das Geschlecht der Mattersdorf-Forchtensteiner stammt ursprünglich aus Deutschland und, wenn man noch weiter zurückgeht, sogar aus Aragón in Spanien. Wo sie das Wappen bereits im 14. Jahrhundert benutzten. Die Güssinger wiederum waren eigentlich nicht aus Güssing und hießen auch nicht so. Sie waren die „Herren von Güns“ und eine alte ungarische Oligarchenfamilie mit Hauptsitz Kőszeg (= Güns). Genau genommen ist das Wappen also spanisch-ungarisch.
Jedenfalls ist das Landeszeichen des vergleichsweise flachen Burgenlands das einzige in Österreich, das einen Berg zeigt.
Freiorgel und andere Krachmacher
Spezielle Schätze der Festung Kufstein
Die Festung Kufstein (T) beherbergt die größte Freiorgel der Welt, die sogenannte „Heldenorgel“. Sie besteht aus nicht weniger als 4.948 Pfeifen, die den Besuchern jeden Tag um zwölf ein kleines Konzert vororgeln.
Doch damit nicht genug, gehören zur Feste auch noch Purlepaus und Weckauf. Auch wenn die Namen eher nach Glocken klingen, handelt es sich bei beiden um Kanonen. Genauer gesagt um zwei „Feldschlangen“, die früher 100-Kilo-Geschosse verschossen. Diese Kaliber ließ nämlich einst Kaiser Maximilian holen, weil er bei der Belagerung der Festung Kufstein von deren Kommandanten Pienzenau verhöhnt wurde (so geht die Sage). Dazu Anastasius Grün in seinem Gedicht „Max vor Kufstein“ (Ausschnitt):
„Da wurde König Maxen die Zeit wohl etwas lang,
Das pochend schon sein Herzschlag bis durch den Panzer klang;
Da sandt’ er gegen Innsbruck hinauf ins Waffenhaus:
‚Schickt doch einmal den Weckauf mir und den Purlepaus!‘
Die Mauern Kufsteins wanken, wo seine Kugel traf,
Der Weckauf, statt zu wecken, singt Manchen in den Schlaf,
Der Purlepaus schlug grimmig ins starke Bollwerk drein;
Hurrah! die Riesenwände laut donnernd stürzen ein!“
Der Kaiser ließ übrigens noch mehr Kanonen aus Innsbruck heranschaffen, unter anderen die drei Damen Schöne Kathl, Türkische Kaiserin und Burgunderin. Purlepaus und Weckauf sind sogar relativ zierlich, wenn man sie mit Pumhart von Steyr vergleicht: Dieses ist ein inzwischen im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien ausgestelltes Monster von Kanone (korrekt „Bombarde“), Kaliber 88 cm, das Kugeln mit einem Gewicht von 690 (!) kg verschoss. Sprachlich, oder besser gesagt onomatopoetisch, dürften jedoch sowohl Purlepaus als auch Pumhart doch mit der weitaus friedlicheren Glocke Pummerin in Wien verwandt sein.
Geheimzoo
Wo in Österreich Gorillas wohnen
Wer in Österreich Zoo sagt, meint in den meisten Fällen den Wiener Tiergarten Schönbrunn. Und der ist natürlich voll super, einer der ältesten, einer der tollsten, einer der modernsten, einer der fruchtbarsten … Aber Schönbrunn ist bei Weitem nicht der einzige Zoo in Österreich. Recht bekannt sind etwa jener in Innsbruck oder der Tiergarten Hellbrunn in Salzburg sowie die Tierparks Herberstein (ST) und Stadt Haag (NÖ). Dazu kommen noch eine ganze Reihe von kleinen Zoos und Sammlungen, die oft regionalen Tierarten oder einem gewissen Thema gewidmet sind. Aber das ist nicht alles.
Denn in der oberösterreichischen Gemeinde Krenglbach, unweit von Wels, liegt gut versteckt ein erstaunlich großer und gut ausgestatteter Tiergarten namens „Zoo Schmiding“. Der Zoo Schmiding bietet unter anderem die größte begehbare Greifvogelfreifluganlage der Welt mit insgesamt 25.000 m3 Raumvolumen und Bewohnern wie Gänsegeier, Wollkopfgeier, Kondor, Milan. Diese gigantische Voliere ist auch der Ursprung des Zoos, der 1982 als Österreichs größter Vogelpark eröffnet wurde. Mittlerweile ist die Sammlung aber außerordentlich gewachsen. So findet man Giraffen, Nashörner, Faultiere, Tiger usw. Dazu gibt es einen angeschlossenen Aquazoo mit Österreichs größtem Meeresaquarium sowie einen Anthropodenzoo (Kriechtiere) inklusive Schmetterlingsraum. Außerdem hat der Zoo Schmiding als einziger Zoo Österreichs Gorillas!
Das Gehege der Menschenaffen, eine der Natur nachempfundene „Gorilla-Bai“, gliedert sich auf 1800 m2 in einen Außenbereich, einen klimatisierten Innenbereich und eine Schlafanlage. Bei den Gorillas in Oberösterreich handelte es sich um eine Junggesellengruppe und bei Bedarf wurden die Herren auch schon in andere Zoos exportiert. So zum Beispiel wurde 2008 der Schmiedinger Leitgorilla Bukavu ins englische Blackpool übersiedelt, wo er den gerade vakant gewordenen Platz als Harem-Chef einnahm und mittlerweile auch schon für Nachwuchs gesorgt hat.
Von AM bis ZT
St. Pöltner Buchstabenrätsel
Wer auf der Westautobahn an St. Pölten vorbeifährt – und, Hand aufs Herz, die meisten Österreicher fahren eher an St. Pölten vorbei als dorthin –, hat sich vielleicht schon einmal über die eigenartigen Farbflecken auf der Lärmschutzwand der A1 bei der Durchquerung des Ortsgebiets gewundert. Bei näherer Betrachtung von deren verschiedenfarbig gestalteten Balken lassen sich nämlich ein sehr stark reduziertes Wappen des Landes (gelbe, ununterbrochene Streifen auf blauem Grund ergeben stilisierte Adler) sowie auf den ersten Blick kryptische und zufällig wirkende Buchstaben erkennen.
Was könnten diese Buchstaben bedeuten?, fragt sich da so mancher Autofahrer (oder besser, weil sicherer, der Beifahrer). Haben sich hier vielleicht verspielte Bauarbeiter mit ihren Initialen verewigt? Handelt es sich um einen Code der ASFINAG? Oder um Aktenzeichen der Landesbehörde? Die Lösung ist tatsächlich diese: Die Buchstaben repräsentieren alle Autokennzeichenzeichen Niederösterreichs. In alphabetischer Reihenfolge von AM für Amstetten bis ZT für Zwettl. Achten Sie das nächste Mal doch darauf, wenn Sie sich auf Höhe Kilometer 54 der Westautobahn befinden.
Doch kein Friedhofsexpress
Geplante und reale Hilfe für die Simmeringer „Begräbnisstraße“