Gärten des Jahres 2021. Konstanze Neubauer

Gärten des Jahres 2021 - Konstanze Neubauer


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Fall durch die perfekt eingefangene abendliche Beleuchtung noch unterstützt wird.

      Wolfgang Bohlsen

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       Viel mehr als ein Abfrischbecken: Der Teich ist Blickfang und mit seiner naturnahen Bepflanzung gleichzeitig wertvoller Lebensraum.

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       Die Bepflanzung verbindet alle Elemente fließend miteinander. Im Bildvordergrund: Verbena bonariensis

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       Natursteinmauer aus Luserna Gneis im schottischen Verband

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       Die abwechslungsreiche Struktur macht Lust auf Erkundungsgänge.

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       Die Vorpflanzung der Sichtschutzelemente lässt diese in den Hintergrund treten und bietet eine biodiverse Bepflanzung.

      Fotografenpreis

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      Nur gute Ideen muss man dafür haben, so wie die Landschaftsarchitektin Anja Gut und der Gartenbautechniker Andreas Dössegger. Die beiden Schweizer Planer gaben dem langgestreckten Grundstück eine abwechslungsreiche Struktur, die Lust auf Erkundung macht. Es entstanden ein großer Nutzgarten, verschiedene Sitzplätze und sogar eine Bademöglichkeit in einem kleinen Naturteich. „Den schmalen Garten in Räume aufzuteilen und dennoch nicht zu überladen, war eine Herausforderung“, sagt Andreas Dössegger. Doch überladen ist hier nichts – im Gegenteil, der Naturgarten wirkt luftig-leicht wie eine Sommerbrise. Sein Herzstück ist der kleine naturnah gestaltete Badeteich, den sich die Familie trotz der überschaubaren Grundstücksgröße wünschte. Dort kann man sich wie in eine Badewanne hineinsetzen und an heißen Tagen abfrischen. „Der sehr kleine Badeteich mit Quellstein und Unterwassersitzmauer ist für uns in dieser Größe einzigartig. Das Badewasser lässt sich mit dem Wasser in einem natürlichen Stillgewässer vergleichen“, erklärt Andreas Dössegger. Ein durchgehender, blickdichter Sichtschutz entlang der langgezogenen Grundstücksgrenzen sorgt dafür, dass man dabei seine Privatsphäre hat. Das schafft gleichzeitig einen klar definierten, in sich geschlossenen Gartenraum. Dabei kommt aber nie das Gefühl von „eingesperrt sein“ auf – dank des Höhenspiels der Bepflanzung vor und an den Sichtschutzwänden, die zudem von Kletterern wie dem robusten Rambler 'Super Dorothy' (Rosa) und dem Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum) erobert werden. „Die Vorpflanzung der verschiedenen Sichtschutzelemente lässt diese raffiniert in den Hintergrund treten und bietet eine attraktive, biodiverse und ganzjährig blühende Bepflanzung im Stil einer 'Mini English Border'“, erläutert Andreas Dössegger.

      Aber natürlich ist der Teich mehr als ein Abfrischbecken für heiße Sommertage. Er ist der Blickfang im Garten und vermittelt immer wieder neue Stimmungsbilder je nach Tages- und Jahreszeit. Mit seiner lebendigen Gestaltung und der vielfältigen Bepflanzung aus Blutweiderich (Lythrum salicaria), Breitblättrigem Froschlöffel (Alisma plan tagoaquatica), Gewöhnlichem Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Seerose 'James Brydon' (Nymphaea) und Zyperngras (Cyperus longus) ist er gleichzeitig ein wertvolles kleines Ökosystem.

      Einen Blickfang in der Vertikalen bieten die Sitzmauer, eine Trockenmauer aus Luserna Gneis und die mehrstämmige Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), die als Solitär eine gute Figur macht. Überhaupt ist die artenreiche Bepflanzung das Rückgrat dieses Naturgartens – sie verbindet alle Elemente miteinander und verleiht dem Garten trotz geringer Größe sein wildes, natürliches Erscheinungsbild. Das Haus mit seiner Holzfassade und dem mit einer Glyzine (Wisteria) berankten Vordach bietet eine ähnlich rustikale Optik und passt zum Garten. Abgerundet wird das Bild dieses Bilderbuch-Naturgartens mit einer Kompost-Ecke inklusive Asthaufen, einem Insektenhotel, Obst- und Beerensträuchern sowie einer artenreichen Staudenbepflanzung, die Nahrung und Lebensraum für Vögel und Insekten bietet.

      LAGE DES GARTENS

      Fricktal, Kanton Aargau, Schweiz

      GRÖSSE DES GARTENS

      350 m2

      PLANUNGSBÜRO

      Hariyo Freiraumgestaltung GmbH

      AUSFÜHRUNG

      Salamander Naturgarten AG

      FOTOGRAFIE

      Benedikt Dittli

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      „Aus einem langgezogenen und gegen die Nachbarn ausgestellten Grundstück wurde ein intimer Garten mit wertvollen Aufenthaltsflächen, ohne dass dieser Raum eingeengt wirkt.“

      ANJA GUT UND ANDREAS DÖSSEGGER

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      PLAN

       1Naturteich

       2Sitzmauer aus Naturstein

       3Sichtschutz mit Vorbepflanzung

       4Gemüsegarten

       5Blumenrasen

       6Schrittplatten Naturstein

      Projekte

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      LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

      Ein grünes Gesamtkunstwerk

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       Fließende Übergänge: Blick vom Wintergarten in den verschneiten Wassergarten mit "Tor" zur Landschaft

      Am Rande eines kleinen Weilers liegt diese gewachsene Einheit aus Haus und Garten, sanft eingebettet in die geschwungenen Hügelketten des Tertiärhügellandes. Dass der Garten liebevoll gepflegt wird, sieht man ihm sofort an. Ganze 30 Jahre hatte er Zeit, sich zu einem „Vermittler zwischen Siedlung und Landschaft“ zu entwickeln. Waldränder, Feld- und Wiesenstreifen sind durch Heckenfenster und -tore in den Garten einbezogen – Sichtbeziehungen, die das Grundstück in der ländlichen Kulturlandschaft verorten.

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       Unumschränkter Höhepunkt im Juni: die Rosensträucher im Buchsparterre

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       Hommage an den Garten des Castello Ruspoli in Vignanello und den Landschaftsbezug des Palazzo Piccolomini in Pienza. Im Hintergrund: Fenster in die Landschaft.

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